Schleswig-Holstein

Serpil Midyatli - Die neue Frontfrau der SPD im Norden

Serpil Midyatli - Die neue Frontfrau der SPD im Norden

Serpil Midyatli - Die neue Frontfrau der SPD im Norden

Matthias Hoenig, dpa
Kiel
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Serpil Midyatli
Serpil Midyatli Foto: Markus Scholz/dpa

Sie ist die erste Frau an der Spitze der Nord-SPD: Serpil Midyatli setzt auf Teamgeist. Soziale Themen sind ihr wichtig - und: offen auf Menschen zuzugehen. Auf Bundesebene engagiert sie sich im Beirat des SPD-Bundesvorstandes.

Die neue schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli gilt als leistungsstark. Temperament, Natürlichkeit, Humor, aber auch politische Leidenschaft werden der 43-Jährigen ebenfalls nachgesagt. „Frauen können mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft halten“, sagt sie.

Neben ihren Rollen als zweifache Mutter und Politikerin hat sich die Muslimin auch als Unternehmerin verwirklicht. Ihre Verbundenheit mit dem Norden zeigt sich auch darin, dass sie seit 2015 stellvertretende Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes ist.

Midyatli kommt 1975 als Kind türkischer Einwanderer in Kiel zur Welt und wächst dort auf. „Als ich 18 war, wurde ich Leiterin eines Restaurants – mit einem Saal für 450 Gäste. Ab 2004 habe ich dann gemeinsam mit meinem Mann eine Konzerthalle betrieben, ab 2007 zusätzlich einen Catering-Service, bevor ich 2009 in den Landtag gewählt wurde.“ Die Familie wohnt in Gettorf bei Kiel.

Alltagsprobleme lösen

Ihren Politikstil beschreibt die erste Abgeordnete in der Geschichte des schleswig-holsteinischen Landtags mit türkischen Wurzeln so: „Offen auf Menschen zugehen, das bedeutet mir etwas. Denn in der Politik geht es für mich darum, Alltagsprobleme zu lösen – seien es zu hohe Kita-Gebühren oder steigende Mieten.“

Politik sei eine Teamleistung, betont sie. Im Landtag widmet sie sich besonders den Themen Kinderbetreuung, Integration, Gleichstellung und sexuelle Vielfalt. „Warum gelingt es uns nicht, Menschen mit ausländischen Wurzeln zu integrieren, obwohl sie schon sehr lange hier leben?“ kritisiert Midyatli. Als Landesvorsitzende will sie eine „Denkfabrik“ in der Partei gründen, ein Kompetenzteam, das die Menschen und ihr Probleme erreicht.

Im Jahr 2000 tritt Midyatli in die SPD ein. Seit 2009 ist sie Landtagsabgeordnete, seit 2012 stellvertretende Fraktionschefin. Dem SPD-Landesvorstand gehört Midyatli seit zehn Jahren an. Im Dezember 2017 wird sie in den Bundesvorstand der SPD gewählt. Ex-Landeschef Ralf Stegner hat sie stets unterstützt und will das weiterhin tun.

„Unser Zuhause“

Midyatli schätzt Schleswig-Holstein, „weil die Menschen hier bodenständig, ehrlich und aufrichtig sind“. Mit 13 Jahren hat Midyatli ein Schlüsselerlebnis für ihr Heimatempfinden: Als die Familie nach einem Besuch aus der Türkei zurückkehrt, mit dem Auto die deutsche Grenze passiert, sich durch mehrere Bundesländer Richtung Norden durchkämpft, hopsen alle wie verrückt im Auto, als sie endlich in Schleswig-Holstein sind – „unserem Zuhause“.

 

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