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Platte bricht: Sechs Menschen stürzen in Hamburg von Balkon

Platte bricht: Sechs Menschen stürzen in Hamburg von Balkon

Platte bricht: Sechs Menschen stürzen in Hamburg von Balkon

dpa
Hamburg
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Beim Absturz eines Balkons in Hamburg sind sechs Menschen verletzt worden. (Symbolbild) Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

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Ein Balkon bricht und sechs Menschen stürzen in die Tiefe. Einer verletzt sich schwer. Doch weshalb brach die Bodenplatte aus heiterem Himmel?

Tragisches Ende eines Umzugs: Weil die Bodenplatte eines Balkons in Hamburg plötzlich brach, sind sechs Menschen in die Tiefe gestürzt und zum Teil schwer verletzt worden. Ersten Erkenntnissen zufolge standen am Mittwochabend fünf Männer und eine Frau auf dem Balkon des Mehrfamilienhauses, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten. Die 18- bis 27-Jährigen stürzten aus dem dritten Stock mehrere Meter tief auf den Boden. Ein 27-Jähriger sei dabei lebensbedrohlich verletzt worden. 

Am frühen Donnerstagnachmittag hatte die Polizei noch keine neuen Informationen zu seinem Gesundheitszustand. Die übrigen kamen mit leichten und mittelschweren Verletzungen davon. 

Umzug in die Wohnung stand bevor

Einer von ihnen ist der 19 Jahre alte Emilian Busch. Er und seine Freunde hatten an dem Tag gemeinsam die Waschmaschine und den Kühlschrank in die Wohnung gebracht, sagte Busch der Deutschen Presse-Agentur. Der Freund habe am Wochenende in die Wohnung einziehen wollen. «Aber das hat sich jetzt wohl auch erledigt.»

Nach getaner Arbeit hätten sich die Umzugshelfer zum Rauchen auf den Balkon gestellt, als die Bodenplatte plötzlich nachgab. «Wir standen da und haben geredet, dann hat es zweimal laut geknackt, und dann ging es auch schon nach unten», schilderte Busch. «Dann ist der einfach weggeklappt und wir sind alle drei Stockwerke nach unten gefallen.»

«Das hätte ganz schlimm ausgehen können»

Der 19-Jährige war am Tag nach dem Unfall mit seinen Eltern zurück an den Unglücksort gekommen, um das Geschehene besser verarbeiten zu können. Das habe auch ein Seelsorger im Krankenhaus empfohlen. Wenn man sich die Szenerie noch mal anschaue, werde schnell klar: «Einen größeren Schutzengel kann man nicht haben», sagte Emilians Vater, Stephan Busch, dazu. «Das hätte ganz schlimm ausgehen können», ergänzte die Mutter, Birgitta Busch.

Warum die Bodenplatte des Balkons brach und der Balkon dadurch um 90 Grad nach unten klappte, war noch unklar. Das Landeskriminalamt Nord prüfe nun auch, ob strafrechtlich relevantes Verhalten vorliege, teilte die Polizei mit. Das könnten etwa Baumängel oder ein maroder Bauzustand sein. Es werde allerdings bei den Ermittlungen in alle Richtungen geschaut, um herauszubekommen, was zu dem Unglück geführt habe. Es sei auch möglich, dass es tatsächlich einfach ein tragischer Unfall gewesen sei, sagte eine Polizeisprecherin.

Balkone sollen vorerst nicht betreten werden

Der Unfall im Stadtteil Langenhorn hatte sich am Mittwoch kurz nach 21.30 Uhr ereignet. Die Feuerwehr war gemeinsam mit dem Rettungsdienst und dem Technischen Hilfswerk (THW) mit 60 Einsatzkräften vor Ort. Die Verletzten kamen in verschiedene Krankenhäuser. Die Wohnungen an der betroffenen Seite des Hauses waren in der Nacht geräumt worden.

Der abgeklappte Balkon hing auch am Donnerstagvormittag noch immer an der Wand des Gebäudes und bedeckte die Fensterfront der Wohnung darunter. Wann der Balkon abgetragen werden soll, war zunächst unklar. Ein Statiker hatte das Gebäude nach dem Unglück untersucht und vorsorglich vier Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus gesperrt. «Darüber hinaus wurde den verbliebenen Hausbewohnern im Sinne der Gefahrenabwehr ein vorläufiges Betretungsverbot aller Balkone des Gebäudekomplexes ausgesprochen», hieß es von der Polizei weiter. 

Am Vormittag war am Unglücksort außer dem typisch rot-weißen Absperrflatterband der Polizei nicht mehr viel zu sehen. Einige Passantinnen und Passanten liefen an dem Haus vorbei, um sich selbst ein Bild von dem kaputten Balkon zu machen. 

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