Katastrophengebiet

Erde nahe Syrien und Türkei bebt erneut

Erde nahe Syrien und Türkei bebt erneut

Erde nahe Syrien und Türkei bebt erneut

dpa
Damaskus/Istanbul
Zuletzt aktualisiert um:
Trümmer eines zusammengestürzten Haus in der vom Erdbeben schwer getroffenen Stadt Pazarcik in der Region Kahramanmaras. Foto: Fabian Sommer/dpa

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Mehr als 6000 Nachbeben zählte die türkische Erdbebenwarte seit der Katastrophe vor gut zwei Wochen. Jetzt zittert die Erde erneut, diesmal nahe der Grenze Israels zum Libanon.

Auch mehr als zwei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien kommt die Erde in der Region nicht zur Ruhe. Am frühen Mittwochmorgen ereignete sich im östlichen Mittelmeer nahe der Grenze Israels zum Libanon ein Erdbeben der Stärke 4,4, wie das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam und die US-Erdbebenwarte USGS meldeten. Im Irak, der an Syrien grenzt, ereignete sich demnach etwa eine Stunde später ein weiteres Beben der Stärke 4,6. Auch in der Türkei bebte die Erde. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Die Beben hörten nicht auf, sagte die Leiterin des libanesischen Zentrums für Geophysik, Marlene Brax, örtlichen Medien zufolge. Im Untergrund sei weitere Energie gefangen, die nun freigesetzt werde. In der Region grenzen zwei große Kontinentalplatten aneinander.

Die Menschen harren im Freien aus

Begonnen hatte die Serie an Erdbeben am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 6000 Nachbeben.

Im Nordwesten Syriens, wo wegen des laufenden Bürgerkriegs schon vor den Beben viele Gegenden zerstört waren, haben Anwohner aus Angst vor weiteren Beben Zelte aufgeschlagen. Die Menschen würden sich aus Sicherheitsgründen auch in freien Feldern aufhalten, sagte Aktivist Abdel Kafi aus der Provinz Idlib der dpa.

In der Türkei sollen Betroffenen mit Kurzarbeitergeld, Lohnunterstützung und einem Kündigungsverbot finanzielle Hilfe erhalten. Einem am Mittwoch erlassenen Dekret von Präsident Recep Tayyip Erdogan zufolge gelten die Maßnahmen für türkische Provinzen, in denen der Ausnahmezustand verhängt wurde. Dort soll die Sozialkasse demnach eine tägliche Unterstützung in Höhe von etwa 133 Lira gewähren. Im Monat kämen damit pro Empfänger umgerechnet etwa 200 Euro zusammen.

Ermittlungen wegen möglicher Baumängel

Seit den Beben vor gut zwei Wochen in der Südosttürkei und im Norden Syriens wurden mehr als 48.000 Todesopfer gemeldet, davon mehr als 42.000 in der Türkei. Nach UN-Angaben wurden im Land rund 1,5 Millionen Menschen obdachlos. Neben großen Aufgaben bei Unterkünften sowie der Versorgung mit Strom, Wasser und Heizung steht die türkische Regierung vor der Herausforderung, die Betroffenen vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren.

In der Türkei liefen auch die Ermittlungen weiter im Zusammenhang mit möglichen Baumängeln an Gebäuden, die einstürzten. 160 von etwa 560 Verdächtigen seien festgenommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. In Folge der Beben waren allein in der Türkei mehr als 7500 Gebäude eingestürzt.

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