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Sønderjyske rappelt sich wieder auf

Sønderjyske rappelt sich wieder auf

Sønderjyske rappelt sich wieder auf

Silkeborg
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Geisterkulisse: Nur wenige Hundert Zuschauer sind im Jysk Park. Foto: DN

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Wie ein angeschlagener Boxer, der durch den Ring taumelt, wirkten die Sønderjyske-Fußballer noch vor einer Woche nach dem Last-Minute-Gegentor im Verfolgerduell. Der Niederschlag von Hvidovre war aber kein Knockout. Der Superliga-Absteiger hat sich wieder erholt und ist gegen Vendsyssel FF stark aufgetrumpft.

Nach dem bitteren Rückschlag in Hvidovre ist dies ein Hoffnungsschimmer zur rechten Zeit. Die Sønderjyske-Fußballer haben das Auswärtsspiel gegen den bisherigen Tabellendritten Vendsyssel FF mit 3:2 gewonnen und den Rückstand auf den zweiten Aufstiegsplatz auf sieben Punkte verkürzt.

„Wir sind enorm zufrieden, dass wir ein Fußballspiel gewinnen, das wir im Herbst noch verloren hätten. Wir haben die Kontrolle über das Spiel abgegeben, und ich bin nicht damit zufrieden, dass das Spiel so offen war. Aber wir hatten Chancen genug für sechs Tore und stehen nach einem wilden Spiel mit drei Punkten da“, sagte ein erleichterter Sønderjyske-Trainer Thomas Nørgaard nach dem Schlusspfiff zum „Nordschleswiger“.

Spiel aus der Hand gegeben

Der Superliga-Absteiger musste unnötig um den dreifachen Punktgewinn zittern. Sønderjyske hatte einen souveränen Auftritt in der ersten Halbzeit hingelegt, dem Gegner keine einzige echte Torchance zugelassen und zwei Tore schön herausgespielt. Das Team versäumte es aber bei einer der zahlreichen Konterchancen den Sack zuzumachen und gab völlig unverständlich das Spiel aus der Hand.

Sønderjyske hatte auch im Hinspiel nach einer 2:0-Pausenführung den Sieg verschenkt und in letzter Minute den 2:2-Ausgleich kassiert. Eine Wiederholung bahnte sich an, als Vendsyssel einen weiteren Zwei-Meter-Mann einwechselte, nur noch mit der Brechstange spielte und Wessam Abou Ali in der 72. Minute auf 1:2 „verkürzte.

Panik machte sich breit, und die Schlussphase verdeutlichte, dass es um das Nervenkostüm der Sønderjyske-Spieler nicht gut bestellt ist.

Sack nicht zugemacht

Orri Oskarsson hatte bei der 2:0-Führung den Pfosten getroffen, doch Emil Frederiksen war beim Auslassen der vielen Konterchancen der große Sünder. Ihm war es allerdings auch vorbehalten, in der 82. Minute die vorentscheidende 3:1-Führung zu besorgen. Frederiksen suchte selbst den Elfmeter, bekam ihn und verwandelte.

Vendsyssel hätte zuvor aber auch einen Strafstoß bekommen müssen, als Jonas Thorsen aus kurzer Entfernung den Ball an die ausgestreckte Hand von Lukas Björklund schoss. Hier hatte Sønderjyske Glück.

Handelfmeter nicht gepfiffen

Der Gastgeber verkürzte in der Nachspielzeit und sorgte für neues Zittern. Eine Tonnenlast fiel beim Schlusspfiff den Hellblauen von den Schultern. Sønderjyske darf im Aufstiegskampf wieder hoffen.

„Die Jahre, die ich in der Schlussphase älter geworden bin, habe ich beim Schlusspfiff wieder zurückbekommen“, lacht Thomas Nørgaard: „Die Spieler haben in mentaler Hinsicht noch einiges aufzurichten, aber ich hasse dieses Gerede über Angst vorm Gewinnen. Keiner hat Angst vorm Gewinnen. Ganz sicher gibt es die Angst vor dem, was die entscheidenden Phasen mit einem machen können. Wir waren heute tüchtig genug, die drei Punkte zu holen, ich würde mir aber wünschen, dass wir auch dafür sorgen, dass es nicht so wild wird.“

Das Verfolgerduell war wegen der Schneemassen in Nordjütland und einem unbespielbaren Platz in Hjørring auf den Kunstrasen im Jysk Park Silkeborg verlegt worden. Sicherlich kein Nachteil für Sønderjyske gegen eine Mannschaft voller Zwei-Meter-Männer, die in der Luft klar dominierte.

Geisterkulisse

In Silkeborg wurden aber auch Erinnerungen wach an die Corona-Spiele der vergangenen Jahre. Das war eine Geisterkulisse im Jysk Park, wo man auf den spärlich besetzten Rängen ausschließlich die 60 mitgereisten Sønderjyske-Fans hören konnte. 

Zu hören war allerdings auch die stark verbesserte Kommunikation in der Sønderjyske-Mannschaft, nicht nur vom Cheftrainer, sondern auch untereinander auf dem Spielfeld. Die muss jedoch auch besser werden, wenn es in der Schlussphase brennt.

„Das waren drei wahnsinnig wichtige Punkte. Ein wildes Spiel, viele Chancen, fünf Tore und ein massiver Druck auf uns in der Schlussphase. Wir haben dagegen gehalten und standen in der Umkleidekabine mit einem wahnsinnig tollen Gefühl da“, sagt Emil Frederiksen zum „Nordschleswiger“.

„Wir hätten den Sack früher zumachen müssen. Ich hatte einige große Chancen, Orri und Pete auch, aber wenn das nicht gelingt, ist es wichtig, dass wir als Mannschaft zusammenstehen. Vendsyssel hat viele groß gewachsene Spieler in seiner Mannschaft. Da ist es klar, dass Panik entsteht, aber wir haben dagegen gehalten“, so Emil Frederiksen. 

Vendsyssel FF - Sønderjyske (0:2) 2:3

0:1 Lukas Björklund (15.), 0:2 Søren Andreasen (33.), 1:2 Wessam Abou Ali (72.), 1:3 Emil Frederiksen (Elfmeter/82.), 2:3 Lasse Steffensen (90.+2).

Sønderjyske: Nicolai Flø – Jonas Thorsen, Luka Racic, Marc Dal Hende, Atli Barkarson – Rasmus Vinderslev (77.: Marcus Kristensen), Mads Albæk (86.: Maxime Soulas), Lukas Björklund (86.: Rasmus Wikström) – Emil Frederiksen, Søren Andreasen (56.: Peter Buch Christiansen), Orri Oskarsson (77.: José Gallegos).

Gelbe Karte: Orri Oskarsson.

Schiedsrichter: Lasse Læbel Graagaard.