Arbeitsmarkt

1.100 junge Menschen aus Nordschleswig mit Abi – aber ohne Ausbildung

1.100 junge Menschen aus Nordschleswig mit Abi – aber ohne Ausbildung

1.100 aus Nordschleswig mit Abi – aber ohne Ausbildung

Apenrade/Aabenraa
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Bei „DM i Skills“, den dänischen Meisterschaften der fachlichen Fähigkeiten, haben sich im Frühjahr in Roskilde junge Menschen der unterschiedlichsten Fachgruppen präsentiert – wie hier Kosmetikerinnen. Foto: Arthur Cammelbeeck/Ritzau Scanpix

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Handwerk und Co.: Die Jugend im ländlichen Raum steht besser da als selbige in Kopenhagen. Sind Akademiker-Kinder schlechter für den Arbeitsmarkt gerüstet? Eine Analyse legt dies nahe.

Fünf Jahre nach dem Abitur noch ohne Abschluss, der für eine berufliche Laufbahn qualifiziert? In Nordschleswig trifft das derzeit auf genau 1.100 junge Menschen unter 30 Jahren zu. Dies zeigt eine Analyse von Zahlen der Statistikbehörde, die Arbejderbevægelsens Erhvervsråd (AE) vorgenommen hat. Die gewerkschaftsnahe Stiftung hat zudem ermittelt, dass in den städtischen Kommunen Kopenhagens deutlich weniger junge Menschen mit Hochschulreife eine Berufsausbildung oder ein Studium abgeschlossen haben oder sich darin befinden, als zum Beispiel in Nordschleswig oder auch Nord- und Westjütland.

„Das kann damit zusammenhängen, dass das Wissen über Alternativen auf dem Ausbildungsmarkt in der Hauptstadt geringer ist“, sagt Emilie Damm Klarskov, Analysechefin bei AE.



Menschen in Nordschleswig wissen eher, dass es nicht nur den akademischen Weg gibt

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kopenhagen neigten möglicherweise dazu, sich für einen universitären Ausbildungsweg zu entscheiden, der gar nicht zu ihnen passt. Das mangelhafte Wissen könne daher rühren, so Klarskov, dass in der Hauptstadtgegend anteilig mehr Eltern lange weiterführende Ausbildungen absolviert haben als im Rest des Landes. Das Gymnasium werde dann die selbstverständliche Schulwahl – und ein Studium, das einen hohen akademischen Grad zum Ziel hat, die Folge. 

Die Eltern und folglich deren Kinder wüssten schlicht zu wenig über alternative berufsqualifizierende Ausbildungen. „Die Jugendlichen spiegeln sich doch sehr in den Erwachsenen, die sie kennen, und in Jütland gibt es eben eine andere Konstellation, wo es nicht so ungewöhnlich ist, den Weg der Fachausbildung zu gehen“, so Klarskov. 

Dramatischer Anstieg der Zahl Betroffener 

Insgesamt hat die Zahl der jungen Menschen mit Hochschulreife, aber ohne qualifizierenden Abschluss, in Dänemark in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Analyse von AE schließt Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulreife in den Varianten STX, HF, HTX und HHX sowie von internationalen Schulen und Studierendenkursen mit ein. In den vergangenen neun Jahren ist die Zahl der betroffenen jungen Menschen demnach von etwa 15.000 auf rund 27.000 gestiegen. 

Für das Jahr 2028 prognostiziert die Stiftung eine Zahl von landesweit 37.000 jungen Menschen unter 30, die Abitur haben, aber keine Berufs- oder Hochschulausbildung. 

 

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