Gastkommentar

„Minderheitensprachen finden Einzug in nationale Parlamente “

Minderheitensprachen finden Einzug in nationale Parlamente 

Minderheitensprachen finden Einzug in nationale Parlamente 

Bozen/Bolzano
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Marc Röggla, Leiter des Forschungszentrums „Center for Autonomy Experience“ an der Eurac in Südtirol, hofft, dass es nach dem Folketing und dem spanischen Parlament bald auch in anderen Parlamenten mehrsprachig zugehen könnte.

Am 21. September 2023 gab das spanische Parlament, der Congreso de los Diputados, grünes Licht für die Verwendung von Katalanisch, Galizisch, Baskisch und Aranesisch im Unterhaus. Diese historische Änderung der Geschäftsordnung erlaubt es, dass diese Sprachen nun im Parlament, in Ausschüssen und in offiziellen Dokumenten verwendet werden können. Bislang war nur die Verwendung der spanischen Sprache erlaubt. Die Änderung erhielt breite Unterstützung von verschiedenen politischen Parteien, darunter PSOE, Sumar, ERC, Junts, Bildu, PNV, BNG und Coalición Canaria. Dieser Schritt stärkt den kulturellen Reichtum Spaniens, indem er im politischen Diskurs Raum für die Sprachen schafft, die in den verschiedenen autonomen Gemeinschaften des Landes gesprochen werden. 

Fast zeitgleich gab das dänische Parlament bekannt, dass die Minderheitensprachen Grönländisch und Färöisch im Folketing verwendet werden dürfen. Grönland und die Färöer-Inseln sind autonome Gebiete innerhalb des Königreichs Dänemark, in denen Grönlandisch und Färöisch neben Dänisch als offizielle Sprachen anerkannt sind. Allerdings müssen die Parlamentarier, die diese Sprachen im Parlament verwenden möchten, ihre Reden dann selbst ins Dänische übersetzen, erhalten aber mehr Redezeit.

Diese Entwicklungen in Spanien und Dänemark sind ein wichtiges Zeichen für Minderheitensprachen in Europa. Gerade in Jahren, in denen die Minderheiten keinen leichten Stand in Europa hatten, wird durch die Integration von Minderheitensprachen in nationalen Parlamenten nicht nur die kulturelle Identität gestärkt, sondern auch eine inklusivere politische Teilhabe ermöglicht. Es bleibt die Hoffnung, dass weitere Nationalstaaten diesem Beispiel folgen und möglicherweise eines Tages auch die Südtiroler VertreterInnen in Rom die deutsche oder ladinische Sprache verwenden dürfen. Zudem wurde durch diese Entscheidungen eine weitere Diskussion befeuert: Minderheitensprachen könnten – wenn auch in ferner Zukunft – Einzug in das Europäische Parlament finden.

In Vielfalt geeint, dann aber wirklich.  

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