Nach dem Rücktritt

Demonstranten: Nobelpreisträger soll Bangladesch regieren

Demonstranten: Nobelpreisträger soll Bangladesch regieren

Demonstranten: Nobelpreisträger soll Bangladesch regieren

dpa
Dhaka
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Demonstranten setzten den Eingangsbereich des Bangabandhu-Gedenkmuseums in Dhaka in Brand. (Archivbild) Foto: Sazzad Hossain/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

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Die Regierungschefin Sheikh Hasina ist zurückgetreten - so wie es die Demonstranten forderten. Nun wünschen sich die Demonstrierenden einen Nobelpreisträger als Chef der Übergangsregierung.

Nach dem Rücktritt der Ministerpräsidentin Sheikh Hasina in Bangladesch fordert einer der Protestführer den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus dazu auf, eine Übergangsregierung anzuführen. Laut dem Organisator der Studentenproteste, Nahid Islam, ist dies der Wunsch der Demonstranten. Yunus und seiner Grameen Bank wurden im Jahr 2006 der Nobelpreis verliehen, weil er mit kleinen Darlehen vielen Menschen geholfen hatte, der Armut zu entfliehen. Yunus selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich dazu.

Nach den wochenlangen Demonstrationen, die am Montag mit dem Sturm des Palastes der Regierungschefin Hasina und ihrer Flucht ins Ausland ihren Höhepunkt erreichten, war die Lage auf den Straßen der Hauptstadt Dhaka am Morgen vorwiegend ruhig. Eine von Hasina verhängte Ausgangssperre ist wieder aufgehoben. Es liefen Beratungen für eine Übergangsregierung.

Parlament aufgelöst, Ex-Premierministerin aus Hausarrest entlassen

Das Büro von Präsident Mohammed Shahabuddin teilte mit, dass das Parlament aufgelöst sei. Zudem hieß es, dass auch die frühere Premierministerin und politische Rivalin von Hasina, Khaleda Zia, nach Jahren unter Hausarrest wieder frei sei - nur Tage vor ihrem 79. Geburtstag. Sie war 2018 nach Vorwürfen der Veruntreuung von Geldern, die für Waisen gedacht waren, zunächst ins Gefängnis gekommen. Später war sie im Hausarrest. Die Entscheidung, sie freizulassen, hätten Vertreter der Armee und mehrerer Parteien des Landes getroffen. Es wurde auch angekündigt, dass die im Zuge der Proteste festgenommenen Demonstranten freigelassen werden. 

Zugleich gab es Berichte, denen zufolge es am Montag und vor allem in der folgenden Nacht zu weiterer Gewalt gekommen sein soll. Mehr als hundert Menschen seien im ganzen Land getötet worden, berichteten lokale Medien unter anderem unter Berufung auf örtliche Behörden. Bei den Opfern soll es sich demnach vorwiegend um Gefolgsleute von Hasina handeln, die am Montag zurücktrat und aus dem Land geflohen war. Protestierende haben den Berichten zufolge auch Häuser von Parteiangehörigen von Hasinas Awami-Liga gestürmt und geplündert. 

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