Urheberrecht

Das „Märchen“ vom anarchischen Internet

Das „Märchen“ vom anarchischen Internet

Das „Märchen“ vom anarchischen Internet

Apenrade/Hamburg
Zuletzt aktualisiert um:
Das Internet – kein rechtsfreier Raum. Foto: Hannah Wei/Unsplash

Medienrechtler sieht bei EU-Urheberrechtsreform keine Zensur – sondern Schutz der Rechte des Einzelnen. Die Kreativität werde weiter ihre Wege finden, sagt er.

Am Dienstag hat das EU-Parlament entschieden, die Urheberrechtsreform umzusetzen. Nun haben die EU-Mitgliedsstaaten dafür zwei Jahre Zeit. Für EU-Bürger und Internetnutzer wird sich also frühestens ab April 2021 etwas verändern. Was sich ändern könnte, erläutert Wolfgang Bauchrowitz, stellvertretender Direktor und Justiziar der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein.

„Es ist ein Märchen, dass wir glauben, wir dürfen im Internet alles tun, was wir wollen“, meint er. Die Sorge vor Zensur teile er nicht, denn das Ziel der Reform sei nicht, die Meinung auszubremsen, sondern Rechte zu schützen.

Seiner Meinung nach werden die großen Plattformen, wie YouTube und Facebook, wahrscheinlich ein technisches System entwickeln, welches vor Medienuploads geschaltet werden wird. Nutzer würden es dann dadurch zu spüren bekommen, dass der Upload blockiert wird, sollte er urheberrechtlich geschützte Werke enthalten. Das könne sich beispielsweise um Hintergrundmusik in einem selber aufgenommenen Video handeln. In einem solchen Fall würde das Video dann eventuell ohne Audio hochgeladen werden.

 

Doch ist nach Meinung von  Bauchrowitz das freie Internet nicht gefährdet, denn Urheberrechte sowie Uploadfilter gebe es bereits jetzt schon. Eine Gefährdung von Kultur und Kreativität sieht er ebenfalls nicht. Auf die Frage, ob die Memes-Kultur gefährdet sei, sagt er: „Ich glaube nicht, dass Formen der Kultur aussterben werden, denn Kreativität ist schon immer stärker gewesen, als irgendwelche Filter. Kreativität findet immer einen Weg durch die Filtermaschen.“

Auch wenn die Reform unsere Freiheit tangiere und diese eine andere Qualität bekommen könne, müssten wir uns mit den technischen Veränderungen auseinandersetzen, so der Medienrecht-Experte.

 

Memes

Memes können Bilder, Videos oder GIFs sein, die über das Internet verbreitet werden. Meistens sind es aussagekräftige Bilder, die  – mit Text kombiniert – eine neue Wirksamkeit erhalten. Sie beziehen sich häufig auf aktuelle Ereignisse, bekannte Filme oder bekannte Persönlichkeiten.

Quelle: http://www.digitalwiki.de/memes/  

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