Großbritannien
Noch fünf Kandidaten für Johnson-Nachfolge - Ton wird rauer
Noch fünf Kandidaten für Johnson-Nachfolge - Ton wird rauer
Noch fünf Kandidaten für Johnson-Nachfolge - Ton wird rauer
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Der Kampf um die Nachfolge von Boris Johnson geht in die heiße Phase. Die britische Generalstaatsanwältin ist nicht mehr dabei. Wer bekommt die Stimmen ihrer Unterstützer?
Da waren es nur noch fünf: Generalstaatsanwältin Suella Braverman ist aus dem Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson ausgeschieden. Die rechtskonservative Chefjustiziarin der Regierung erhielt bei der zweiten Abstimmung in der konservativen Fraktion am Donnerstag in London die wenigsten Stimmen. Am besten schnitten erneut Ex-Finanzminister Rishi Sunak und Handels-Staatssekretärin Penny Mordaunt ab, die beide als Vertreter des liberalen Flügels gelten.
Abstimmungen gehen nächste Woche weiter
Die nächsten Abstimmungen in der Fraktion mit 358 Mitgliedern sind kommende Woche geplant. Am Mittwoch soll dann klar sein, zwischen welchen beiden Bewerbern die Parteimitglieder in einer Stichwahl entscheiden. Das Ergebnis - und damit die Nachfolge von Johnson als Partei- und Regierungschef - soll spätestens am 5. September feststehen.
Der Wahlgang sei ein «starkes Vertrauensvotum» für Sunak, sagte dessen ehemaliger Kabinettskollege Matt Hancock dem Sender Sky News. Allerdings bedeutet die klare Führung Sunaks, der 101 der 356 abgegeben Stimmen erhielt, noch keine Vorentscheidung. Erwartet wird, dass Bravermans Unterstützer nun für Außenministerin Liz Truss oder Ex-Staatssekretärin Kimi Badenoch stimmen, die auf den Plätzen drei und vier landeten und ebenfalls dem rechten Lager zugeordnet werden.
Einigkeit bei vielen Themen
Die Bewerberinnen und Bewerber liegen bei vielen Themen nicht allzu weit auseinander. So zweifelt niemand den Brexit an, zu umstrittenen Plänen der Johnson-Regierung herrscht Einigkeit. Alle kündigen - wie vom Gros der Partei gefordert - Steuersenkungen an.
Allerdings wurde der Ton rauer. Unmittelbar vor der Abstimmung sprach der frühere Brexit-Minister David Frost seiner einstigen Stellvertreterin Mordaunt, die als Favoritin der Parteibasis gilt, die Fähigkeit zum Regieren ab. Frost sagte dem Sender Talk TV: «Ich hatte das Gefühl, dass sie die Details nicht beherrschte, die bei den Verhandlungen im letzten Jahr notwendig waren.» Er gilt als Unterstützer von Truss. Auch andere rechtskonservative Parteimitglieder attackierten die Staatssekretärin.
Außenseiter unter den verbleibenden Kandidaten ist Tom Tugendhat. Der Chef des Auswärtigen Ausschusses verlor im Vergleich zur ersten Runde am Mittwoch fünf Stimmen. Aufrufe, sich aus dem Rennen zurückzuziehen, wies der liberale Kandidat aber zurück.