Konflikte

Sudan: UN-Vertreter fordert Ende von Gewalt gegen Helfer

Sudan: UN-Vertreter fordert Ende von Gewalt gegen Helfer

Sudan: UN-Vertreter fordert Ende von Gewalt gegen Helfer

dpa
Khartum
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Ein Mann blickt auf die Stadt Khartum, wo schwarzer Rauch aufsteigt. Seit Monaten bekämpfen sich die Konfliktparteien im Sudan. Foto: Marwan Ali/AP

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Seit mehr als 20 Jahren ist die Region Darfur gezeichnet von bewaffneten Konflikten. Der Gewalt besonders ausgesetzt sind vor allem Frauen und Kinder - und humanitäre Helfer.

Der Leiter des UN-Nothilfebüros im Sudan, Eddie Rowe, hat ein Ende der Gewalt gegen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in dem nordostafrikanischen Land gefordert. «Seit dem Ausbruch des Konflikts im Sudan Mitte April ist das Land zu einem der gefährlichsten und schwierigsten Arbeitsorte für humanitäre Helfer weltweit geworden», sagte Lowe am Donnerstag. Allein in diesem Jahr seien 19 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden.

Das Land falle damit in eines der schlimmsten Kapitel seiner Geschichte zurück. «Seit dem Höhepunkt des Darfur-Konflikts zwischen 2003 und 2006 gab es im Sudan nicht so viele tödliche Angriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.» Seit mehr als 20 Jahren kommt es in der Region Darfur im Westen des Sudans zu schweren ethnischen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen.

Vorwurf der Vergewaltigung und sexueller Gewalt

Die Vereinten Nationen werfen der RSF-Miliz auch Vergewaltigungen und sexuelle Sklaverei von Frauen und Mädchen in mehr als 100 Fällen vor. In einem Expertenbericht der Organisation heißt es unter Berufung auf Augenzeugenberichte, sudanesische Frauen und Mädchen in den städtischen Zentren und in der westlichen Region Darfur seien besonders stark von Gewalt bedroht. Die Frauen werden demnach von den RSF-Kämpfern inhaftiert, unter unmenschlichen und erniedrigenden Bedingungen festgehalten und sexuell missbraucht. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe könne den Frauen, die Schutz vor den Übergriffen suchten, kaum geholfen werden. Die UN forderten beide Parteien daher erneut zu einem Ende der Gewalt auf.

Im Sudan kämpft seit Mitte April die Armee unter De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich jedoch in Fragen der Machtteilung. Laut den Vereinten Nationen wurden durch den Konflikt bereits mehr als vier Millionen Menschen vertrieben, mehr als 4000 wurden getötet. Der Konflikt zwischen der Armee und RSF heizt auch die ethnischen Konflikte in Darfur erneut an.

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