Kommentar

„Luxus in Nordschleswig: Platz für alle“

Luxus in Nordschleswig: Platz für alle

Luxus in Nordschleswig: Platz für alle

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:

Diesen Artikel vorlesen lassen.

„Nordschleswiger“-Mitarbeiterin Hannah Dobiaschowski hat bis zu ihrem Umzug nach Nordschleswig in Großstädten gelebt. Welchen Vorteil das Leben in der dänischen Provinz hat, ist ihr im Sommerurlaub mal wieder aufgefallen.

Ein Großstadtmensch in der dänischen Provinz – so habe ich mich gesehen, seit ich vor vielen Jahren von Deutschland nach Nordschleswig gekommen bin.

Ich mag mein Leben hier sehr, trotzdem fehlen mir eine gewisse kulturelle und kulinarische Vielfalt, Freizeitmöglichkeiten, gesellschaftliche Diversität und eben alles, was eine Großstadt zu bieten hat.

Heute Abend ins Theater oder doch lieber ein Konzert? Libanesisch essen oder japanisch? Biergarten oder Bar, Judo oder Pilates, oder doch lieber ein spannender Vortrag? Diese große Auswahl, erreichbar mit Bus und Bahn, hat man hier nicht. Hier entscheidet man sich zwischen Burger oder Burger, fährt weite Wege mit dem Auto, um ins Theater zu kommen oder Konzerte zu besuchen. 

Doch eins hat Nordschleswig zu bieten, das man in Ballungsgebieten vergeblich sucht: Platz. Das hat mir mein diesjähriger Urlaub, der in München begann, deutlich gezeigt. Die Menschen dort befinden sich in einer ständigen Konkurrenz um Platz. Ob in der U-Bahn, bei der Parkplatzsuche, bei der Wohnungssuche, im Supermarkt, auf den Straßen. Touristinnen und Touristen wollen den besten Platz, die beste Aussicht, das beste Essen ergattern. Überall sind schon viele andere, die dasselbe Ziel haben wie man selbst.  

In Nordschleswig drängelt man sich nicht vor dem Nudelregal, es gibt keine Nackenatmer an der Supermarktkasse, und im Bus findet man immer einen Sitzplatz, Reisende fühlen sich frei. 

Dass Platz auch Luxus ist, ist mir wieder mal bewusst geworden. Dass das Leben entspannter ist, wenn man nicht von Menschen umgeben ist, die permanent um ihren Platz kämpfen müssen.

Und trotzdem: Ich brauche immer wieder dieses Großstadtgefühl, das Getümmel, die Möglichkeiten. Um danach in mein beschauliches Nordschleswig zurückzukehren, wo alles etwas entspannter vor sich geht. 

 

Mehr lesen

Kommentar

Als eine „deutsche Kartoffel“ den dänischen König traf

Gravenstein/Gråsten Das Ankommen des Königspaares in Gravenstein, kommentiert von „Nordschleswiger“-Praktikantin Alena Rosenberg: Die Bürgerinnen und Bürger Dänemarks lieben ihre Königsfamilie. Das hat mir Karin, unsere Fotografin, auf dem Weg nach Gravenstein erklärt. Mit den Menschenmassen hatte sie trotzdem nicht gerechnet. Ich dagegen stand völlig unvoreingenommen und ahnungslos im „Medienpool“, voller Nervosität wegen des anreisenden Königspaares.

Fussball

Jens Kragh Iversen
Jens Kragh Iversen Sportredakteur
„EM-Aus für eine dänische Auswahl, die niemand vermissen wird“