Ausstellung im Stadtmuseum

Fast zu schön: Schleswig zeigt die besten Naturfotos

Fast zu schön: Schleswig zeigt die besten Naturfotos

Fast zu schön: Schleswig zeigt die besten Naturfotos

Kathrin Emse, SHZ
Schleswig
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Foto: GDT ENJ 2018 Christobal Serrano

Das Stadtmuseum Schleswig zeigt die Ausstellung „GDT – europäischer Naturfotograf 2018“.

Jedes einzelne von ihnen – ein Kunstwerk. Von der Natur geschaffen. Fast zu schön, um wahr zu sein. Und dann eingefangen von Menschen, die dem Unvergleichlichen auf der Spur sind. Mit ihren Kameras. Die sich Stunden, Tage, Wochen auf die Lauer legen, das Letzte aus ihren technischen Geräten herausholen, um ihn einzufangen, diesen einen, vollkommenen Moment. Und um die Zerbrechlichkeit der Natur sichtbar zu machen.

Die Jury hatte in diesem Jahr 18.000 Einsendungen. Der Spanier Christobal Serrano hat die Juroren dabei gleich doppelt begeistert. Sein Bild "Felsmalerei" wirkt mit seinen sandigen Farben, als sei es das Abbild einer uralten Höhlenmalerei. Erst auf den zweiten Blick sind die Zebras zu erkennen, deren Schattenwurf sich auf dem Sandboden Kenias abzeichnet – in einer Gegend, in der tatsächlich 18.000 Jahre alte Felsmalereien entdeckt wurden. Das Werk erhielt eine "Lobende Erwähnung“.

 

Mit "Regenbogen Stadt" aber holte sich Serrano den Gesamtsieg.

Foto: GDT ENJ 2018 Christobal Serrano

Zu sehen ist auf der Drohnen-Aufnahme das Ufer des Lake Bogoria (Kenia). Durch das Ausbleiben der Regenfälle während der Trockenzeit haben Mineralien und Salze den vulkanischen Untergrund bunt eingefärbt – die Flamingos, die sich hier tummeln, fügen sich perfekt in dieses Farbspiel ein.

Acht Kategorien - "Vögel"

Die Naturfotos wurden von den Ausstellungsmachern in acht Kategorien unterteilt. Bei "Vögel" machte Jaime Culebras aus Spanien das Siegerfoto. Ihm gelang ein Bild von unglaublicher Ruhe. Es zeigt eine Ecuador-Nachtschwalbe, die auf ihrem zukünftigen Brutplatz sitzt –perfekt getarnt und doch vom Fotografen entdeckt.

Foto: GDT ENJ 2018 Jaime Culebras

Fast scheint es, als würde sie ihrerseits den Betrachter in Augenschein nehmen, wie sie da braun in braun auf dem Boden des Choco-Regenwaldes hockt, in einer der am nachhaltigsten zerstörten Regionen der Welt.

"Unter Wasser"

Bei "Unter Wasser" hat das Foto "Erhaben" des Italieners Marco Gargiulo zwar "nur" eine Lobende Erwähnung erhalten – und gehört damit zu den zehn besten seiner Art. Für Dörte Beier vom Stadtmuseum Schleswig, die die Ausstellung an die Schlei holte, ist es dennoch eines der beeindruckendsten Bilder der Schau, weshalb sie es auch auf Plakaten zu deren Werbeträger machte.

Es zeigt ein Seepferdchen erhaben  über Rotalgen mit einer Sonne, die es wie ein Scheinwerfer in Szene setzt und ist das schönste Bild, "das ich bisher in meinem Leben gemacht habe", wie der Fotograf beteuert.

Foto: GDT ENJ 2018 MArco Gargiulo

Beier setzt mit den Foto-Ausstellungen einen bewussten Kontrapunkt zu den Kunstausstellungen, dank derer Schloss Gottorf zum Publikumsmagneten wurde. Das Landesmuseum liegt gerade einmal 700 Meter entfernt. Beier sagt: "Die zeigen die Landesgeschichte, wir die der Stadt. Die zeigen die großen Maler, wir die Fotografen." .

 

Während sie das voller Selbstbewusstsein feststellt, muss sie schmunzeln. Zu Recht. Denn für eben diese Schauen hat das Stadtmuseum sich in der Szene einen Namen gemacht und profitiert so ganz nebenbei von den Schaulustigen, die Gottorf in die Stadt zieht.

"Mensch und Natur"

Einen bewusst gesetzten Kontrapunkt gibt es auch in der Schau der Naturfotografen. In jenem Teil nämlich, in dem "Mensch und Natur"  thematisiert werden – und zum Teil in schmerzlicher Schönheit sichtbar gemacht wird, wie der Mensch an der Zerstörung der Natur mitwirkt. Wie etwa in dem Bild "Zwei Welten" des Schweden Felix Heintzenberg, der einen Eisvogel am Auslass eines Klärwerks in der Nähe der schwedischen Stadt Lund fotografiert hat.

Foto: GDT ENJ 2018 Felix Heintzenberg

Das Tier fügt sich perfekt in Farben und Gestaltung des Bildes ein. Fast zu schön, um wahr zu sein.

GDT – Europäischer Naturfotograf des Jahres 2018, Stadtmuseum Schleswig, Friedrichstr. 9-11, dienstags bis sonntags, 10-17 Uhr. Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Juni zu sehen.

 
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