Kulturkommentar

„Eine Ode ans Analoge“

Eine Ode ans Analoge

Eine Ode ans Analoge

Kim Malin Bethke
Apenrade/Aabenraa
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Mittlerweile ist es ganz normal, dass die meisten Fotos sich nur noch auf Handys befinden. Früher war das anders, da gab es noch richtige Fotoalben, und das gewünschte Motiv wurde nur einmal fotografiert – sonst war der Film ja viel zu schnell voll. Praktikantin Kim macht bei der Fotografie einen Schritt zurück in die Vergangenheit.

Meine Kindheit wurde noch auf Film festgehalten, nicht auf dem Speicher eines I-Phones 10. Wenn ich mal in Erinnerungen schwelgen möchte, dann blättere ich zu Hause durch eins unserer Fotoalben. Ich weiß noch genau, wie ich meinem Papa geholfen habe, die Bilder damals festzukleben. Klebe auf der Rückseite verteilen, aufkleben und dann noch mal mit einem Taschentuch über die glänzende Oberfläche des Fotos wischen, damit keine Klebereste zurückbleiben. Ab 2010 kamen keine neuen Alben mehr dazu – leider.

Vor ein paar Jahren habe ich dann damit angefangen, wieder analog zu fotografieren. Am Anfang mit den Einwegkameras aus dem Drogeriemarkt, mittlerweile habe ich sowohl eine sogenannte „Point-and-shoot“-Kamera als auch eine analoge Spiegelreflexkamera. Natürlich mache ich auch immer noch Fotos mit meinem Handy, aber sind wir mal ehrlich: Wer druckt sich die schon wirklich aus, um sie in einem Fotoalbum festzuhalten? Ich jedenfalls nicht.

Wenn ich den Film abgegeben habe und die 36 geknipsten Fotos auf dem Weg ins Labor sind, stelle ich mir jedes Mal dieselben Fragen: Wo war ich denn überhaupt mit der Kamera? Was habe ich noch mal fotografiert? Und am wichtigsten: Sind die Bilder überhaupt was geworden?

Es sind immer ein paar Fehlschüsse dabei, aber oft sind die mir sogar am liebsten. Ich habe jetzt wieder ein Fotoalbum und statt zu swipen, blättere ich durch die Seiten. Vielleicht ist es reine Nostalgie, aber ich finde es einfach schön, einen Moment festzuhalten, ohne ihn im Anschluss sofort online zu stellen. Außerdem bin ich mir viel bewusster darüber, was ich fotografiere.

Schaut doch mal, was ihr noch an alten Kameras auf dem Dachboden rumliegen habt und vielleicht stehen ja dann bei euch auch bald mal wieder ein Fotoalbum im Regal!

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