Leserbrief

„Wahlplakate - nicht nur eine Ressourcenverschwendung; auch eine Gefahr!“

Wahlplakate - nicht nur eine Ressourcenverschwendung; auch eine Gefahr!

Wahlplakate - nicht nur eine Ressourcenverschwendung

Edlef Bucka-Lassen
Tondern/Tønder
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Edlef Bucka-Lassen hält die Fülle an Wahlplakaten für eine Ressourcenverschwendung und weist in einem Leserbrief auf die Gefahren hin, die mit den Plakaten im Straßenverkehr einhergehen.

Nun buhlen sie wieder um unsere Aufmerksamkeit, von den Laternenpfählen, von Bäumen, von Stativen am Straßenrand: die Konterfeis von Politikern, die sooooo gerne möchten, dass wir sie in die Kommunalräte wählen.

Ob der eine oder die andere sich über die Konsequenzen dieser (so zahlreich wie in diesem Herbst, glaube ich, waren sie noch nie) Plakate am Straßenrand Gedanken gemacht hat?

Zum ersten sind sie eine Ressourcenverschwendung sondergleichen: Bäume müssen gefällt werden, um Rohstoffe für Pappe und Papier zu liefern. Das braucht Energie. Dann muss dieses produziert werden, was auch Energie fordert. Danach muss es bedruckt werden – natürlich in Farbe, was auch noch mal ressourcenintensiv ist. Von den Kunststoffmaterialien, die zur Befestigung an Pfosten und Bäumen gebraucht werden und deren sogenannten „Entsorgung“ bzw. Verbleib in der Natur in den nächsten x tausend Jahren (denn in diesem Bereich befinden wir uns, wenn es um die Haltbarkeit von Plastik geht) ganz zu schweigen. Dazu der Energieverbrauch des Rumfahrens beim Auf- und späteren Abhängen der Plakate … die personellen, arbeitsmäßigen Ressourcen beim selben, lassen wir mal ganz außer Acht. Und sogar ihre Vernichtung nach der Wahl fordert noch einmal Ressourcen, auch wenn sie recycelt werden.

Ob politische Parteien und ihre abgelichteten Kandidaten nie was vom Klimawandel, vom Treibhauseffekt gehört haben? Oder nehmen sie ihn nicht ernst? Oder sind sie zu handlungsschwach (bzw. zu handlungsunwillig), um aus den Erkenntnissen Konsequenzen zu ziehen? Sind das kompetente Politiker?

Zum zweiten fordern sie uns – die wir die Straßen entlangfahren – direkt dazu auf, unsere Aufmerksamkeit von der Straße, vom Verkehr, zu nehmen, um sie auf die Porträts zu richten; das ist ja ihr Zweck. Aufmerksamkeit kann man bekanntlich nur einer Sache aufs Mal widmen, und ich denke nicht, dass ich der Einzige bin, der an und dabei gewesen ist, einen Verkehrsunfall zu verursachen, weil er „mal eben“ sehen sollte, wer das ist, der da vom Plakat so nett lächelt. Denn freundlich aussehen tut auf den (retuschierten) Plakaten selbst der ansonsten notorisch missmutig aussehende Zeitgenosse. Ob sich einer – oder eine – dieser Gesichter am Laternenpfahl mal überlegt hat, dass die Aufmerksamkeit, die er gerade auf sich zieht, einen anderen Menschen einen Teil seiner Gesundheit (oder vielleicht sogar das Leben) kosten könnte, weil er von einem Auto an- oder überfahren wird?

Aus meiner Optik ist es unverständlich, dass es gesetzlich erlaubt ist, an befahrenen Straßen, diese ganz offensichtlich vom Verkehr ablenkenden Tafeln anzubringen. In Fußgängerzonen, naja, wenn es denn unbedingt sein muss – aber an Straßen, auf denen der Verkehr fließt – für mich schlicht unverständlich.

Nur: das gesetzlich zu ändern, dazu braucht’s Politiker aus dem Parlament. Und die möchten, denke ich, – Ressourcen hin und Unfälle her – selber gerne an Straßenrändern hängen … bei der nächsten Wahl.

Und deshalb wird wohl auch nichts geändert.

Edlef Bucka-Lassen

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