Kulturkommentar

„Meisterinnen und Meister des Hygge-Lifestyles“

Meisterinnen und Meister des Hygge-Lifestyles

Meisterinnen und Meister des Hygge-Lifestyles

Luisa Wenkel
Luisa Wenkel
Apenrade/Aabenraa
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Was ist eigentlich „Hygge“? Anscheinend gibt es im Dänischen und im Deutschen ein paar Definitionsunterschiede, findet „Nordschleswiger“-Praktikantin Luisa Wenkel.

 

Wenn man im Deutschen den Begriff „Hygge“ verwendet, hat man sofort skandinavische Einrichtungshäuser vor Augen. Es ist für viele die Art, wie die Kissen auf dem Sofa drapiert sind, wie das Licht die Raumstimmung beeinflusst und wie die Gardinen, in angenehmen Naturtönen, zum Teppich passen. Es ist viel mehr mit einem Einrichtungs- oder Kleidungsstil verbunden.

Ich, als deutsche Studentin, bin seit März hier in Dänemark und bin relativ schnell über den Begriff „Hygge“ gestolpert. Das Wort kannte ich schon aus der Heimat, habe es aber nie hinterfragt. Seitdem ich in Dänemark bin, habe ich versucht, den Begriff „Hygge“ zu definieren, bin aber kläglich daran gescheitert.

Als ich meine Arbeitskollegen – die einen wohnen in Deutschland, die anderen in Dänemark – gefragt habe, was für sie „Hygge“ sei, fielen häufig die Worte: Gemütlichkeit, Atmosphäre und stressfrei. Da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass Hygge im Dänischen und im Deutschen nicht dasselbe ist.

Im Dänischen geht es beim Thema „Hygge“ nicht um Dinge, die besonders kuschelig sind, sondern eher um Wohlbehagen und Gemütlichkeit. Meine Kollegin, die in Dänemark lebt, meinte: „Hygge ist für mich, wenn ich abends auf dem Sofa sitze, umgeben von meiner Familie, mit meiner Katze auf dem Schoß und einem Rotweinglas in der Hand – das ist für mich Hygge.“ Es geht nicht um haptische Dinge, sondern eher um die Kunst des gemütlichen Sich-zu-Hause-Fühlens, unabhängig vom Ort.

Es ist eher ein universell einsetzbarer Begriff, den man für Situationen verwendet, in denen man sich gemütlich und geborgen fühlt, unabhängig von der Personenanzahl. Man kann ihn im Dänischen nicht ganz genau definieren. Irgendwas zwischen Gemütlichkeit, Wohlfühlen und Wohlbehagen.

Natürlich sind die Dänen unangefochten Meisterinnen und Meister des Hygge-Lifestyles, nicht nur auf den Gefühlszustand bezogen, sondern auch auf den Stil. Als Journalistin musste ich des Öfteren schon Interviews bei Personen zu Hause führen. Und wie soll ich sagen – man merkt und sieht, ob die Interviewpartnerinnen oder -partner aus Dänemark kommen oder nicht!

Wenn ich jetzt Hygge definieren müsste, wäre es: Hygge ist die Kunst des gemütlichen Sich-zu-Hause-Fühlens, die man sich atmosphärisch, allein oder in Gesellschaft kreiert und mit seiner räumlichen Umgebung untermalen kann, was aber nicht unbedingt notwendig ist.

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