Kulturkommentar

„Puzzeln und Pesto“

Puzzeln und Pesto

Puzzeln und Pesto

Flensburg
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Nach drei Wochen in der Isolation zieht Journalistin Kerrin Jens eine ernüchternde Bilanz über ihre Freizeit.

Vor drei Wochen dachte ich, es wäre eine gute Idee, meine neu gewonnene Freizeit, die ich normalerweise mit meinen Freunden und meiner Familie verbringe, mit Puzzeln zu vertreiben.

In meinem jugendlichen Leichtsinn lieh ich mir ein 1.000-Teile-Puzzle aus ­– zu allem Überfluss ist das Motiv auf dem Karton gespiegelt, um die Schwierigkeit zu erhöhen – wer denkt sich sowas aus? Der Baum, auf dem Karton oben links, ist auf dem Puzzle also rechts. Das ist besonders toll, wenn man wie ich eine Links-Rechts-Schwäche hat.

Aber was soll's, in der Corona-Krise hat man ja viel Zeit, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und sich neu zu erfinden ­– so steht es zumindest auf unzähligen Internetseiten, die ein Überangebot an Möglichkeiten in der Isolation bieten (so bin ich ja überhaupt erst auf die Idee gekommen zu puzzeln).

Am Anfang der sozialen Abschottung dachte ich auch noch, dass ich die Zeit dafür nutzen könnte zu kochen und neue Rezepte auszuprobieren. Die vergangenen drei Tage gab es Nudeln mit Pesto … Aber ich variiere zwischen grünem, rotem und orangefarbenem Pesto.

Außerdem habe ich mir vorgenommen, mehr Bücher zu lesen. In letzter Zeit lag häufig ein Buch neben mir, als ich auf meinem Handy Whatsapp-Nachrichten beantwortet habe, bei Facebook war oder meine E-Mails gecheckt habe, aber ich glaube, das ist nicht der Sinn der Sache.

Und dann ist da natürlich noch die Sache mit dem Sport. Wenn es hochkommt, gehe ich normalerweise einmal in der Woche zum Yoga. Aber jetzt habe ich ja Zeit und könnte anfangen zu joggen oder regelmäßig Workouts im Wohnzimmer zu machen. Zwischenfazit nach drei Wochen: Nein, es hat noch nicht geklappt.

Ich finde es bemerkenswert, wenn andere Menschen ihre Zeit in der Isolation für Dinge nutzen, wie Drei-Gänge-Menüs zu kochen, neue Sportroutinen zu entwickeln oder dicke Romane zu wälzen.

Aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Allerdings habe ich es nach drei Wochen geschafft, den Rand fertig zu puzzeln!

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