Leitartikel

Jungs, Jungs, Jungs... reißt euch Mal zusammen

Jungs, Jungs, Jungs... reißt euch Mal zusammen

Jungs, Jungs, Jungs... reißt euch Mal zusammen

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

In den soialen Medien herrscht ein rauer Ton. Die jungen Leute vergessen einfach, dass die über Menschen aus Fleisch und Blut herziehen, meint Gwyn Nissen.

In den soialen Medien herrscht ein rauer Ton. Die jungen Leute vergessen einfach, dass die über Menschen aus Fleisch und Blut herziehen, meint Gwyn Nissen.

In den sozialen Medien im Internet kommt so mancher Schrott zusammen und der Ton geht weit über das hinaus, wie wir miteinander kommunizieren, wenn wir einander gegenüber stehen. Dabei sehen die meisten von uns nicht einmal das Schlimmste im Netz, denn wer so richtig über andere herzieht, der versteckt sich in einer sogenannten „Hass-Gruppe“.

Dort ist der Ton noch rauer als im offenen Teil von Facebook und Co. Und wer nimmt an solchen Hass-Tiraden teil? Die wenigsten, ja, aber immerhin war jeder fünfte Junge innerhalb des letzten Jahres in einer solchen Gruppe aktiv. Bei den Mädchen jedes zehnte, wobei die jungen Frauen  im Gymnasium anscheinend mit der Zeit schlauer werden – dann nämlich fällt der Anteil auf drei Prozent, zeigt eine Studie des selbstständigen Beraters Søren Hebsgaard.

Die jungen  Leute vergessen einfach, dass sie über Menschen aus Fleisch und Blut herziehen. Menschen, die Gefühle haben und die traurig werden, sagt Hebgaard zu Danmarks Radio. Seine Studie zeigt, dass die Jugendlichen solche Hass-Gruppen – eine dänische Seite nennt sich zum Beispiel „Hölle“ – als reine Unterhaltung sehen.

So wie die jungen Leute – und auch einige Erwachsene – sich im Internet benehmen, würden sie nie im wirklichen Leben auftreten. Sie scheinen ihre Handys und Computer als elektronische Filter zu sehen – dabei werden ihre Sprüche und Handlungen weiter verbreitet als je zuvor.  Was die jungen Leute vergessen: das Internet vergisst nie und die elektronischen Spuren landen vielleicht  einmal bei einem potenziellen Arbeitgeber, der mit Sicherheit keine Cyber-Mobber im Haus haben möchte.

Vor allem die Eltern sind in der Pflicht, sich auch mit dem Internet-Leben ihrer Kinder zu beschäftigen, denn viele Erwachsene wissen einfach nicht, was ihre Kinder im Netz machen. Hebsgaards Rat: Wir sollten nicht nur Fragen wie es heute in der Schule war. Wir müssen auch fragen: „Was hast du heute im Internet erlebt.“ Je früher wir damit anfangen, der rauen Gangart im Netz Grenzen zu setzen, desto größer ist die Chance, dass der Ton in den  Diskussionsforen im Internet angenehmer wird.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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