Leitartikel

„Keine SP-Abspaltung: Progressiv beim Status quo geblieben“

Keine SP-Abspaltung: Progressiv beim Status quo geblieben

Keine SP-Abspaltung: Progressiv beim Status quo geblieben

Apenrade/Aabenraa
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Warum die Entscheidung der Schleswigschen Partei, sich nicht vom BDN zu trennen, zwar ein Bekenntnis zum Status quo, aber trotzdem progressiv ist, erklärt Journalistin Marle Liebelt in ihrem aktuellen Leitartikel.

Die Idee der AG Zukunft, eine Basismitgliedschaft beim BDN einzuführen, hat eine Debatte losgetreten, bei der es um eine mögliche Trennung der Schleswigschen Partei (SP) vom Dachverband der deutschen Minderheit, dem Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), ging.  

Letztlich bleibt alles, wie es ist. Die SP wird keine eigenständige Partei, sondern bleibt lieber im Trockenen unter dem Dach des BDN

Angst vor Veränderung … 

Nun könnte man sagen: War doch klar, der Laden ist zu konservativ für eine solche Reform. Mal ganz abgesehen von der Frage, was eine Abspaltung aus finanzieller Sicht bedeuten würde. Außerdem steht die Kommunalwahl 2025 an. Eine Entscheidung für eine Abspaltung hätte für reichlich Furore und Arbeit gesorgt. Und das in dem Jahr, in dem man eine Kommunalwahl vorbereiten muss? Lieber nicht.

Nun muss man aber auch sagen: Bei der Grundsatzfrage nach dem Verbleib der SP geht es nicht um eine kleine Anpassung, sondern um eine komplette Neuaufstellung der Partei. 

Mit Grundsatzfragen muss besonnen und verantwortungsvoll umgegangen werden. Man ist nicht gleich konservativ, weil man sich für den Status quo entscheidet. 

… oder doch mutig?

Über konservativ oder progressiv entscheidet eine andere Frage: Gibt es die Bereitschaft, sich grundsätzlich selbst zu hinterfragen? Die SP hat bewiesen, dass sie offen dafür ist. 

Eine Karte, die nicht unbegrenzt oft gespielt werden kann.

Marle Liebelt

Ihre Mitglieder haben versucht, die offensichtlichen Argumente gegen eine Trennung vom BDN – wie die unklare Finanzierung – beiseitezuschieben. Statt gleich die Probleme zu sehen, haben die Mitglieder versucht, sich selbst neu zu erfinden und zu fragen: Eine eigenständige Partei – wäre das was für uns? 

Es ist eben diese Herangehensweise, die Progression ausmacht. 

Neuer Trend in der Minderheit

Und damit scheint fast schon ein Trend innerhalb der Minderheit geboren. Der Trend, sich selbst zu hinterfragen. 

Denn die Frage nach dem Verbleib der SP kam überhaupt erst auf, weil es eine AG Zukunft gab, die sich frei von allem machen sollte und versucht hat, die Minderheit vollkommen neu zu denken. Ohne Angst, jemandem auf den Schlips zu treten. 

Gleichzeitig muss auch klar sein: Sich für den Status quo zu entscheiden und trotzdem als progressiv wahrgenommen zu werden, ist wie ein Joker. Eine Karte, die nicht unbegrenzt oft gespielt werden kann.

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