Leitartikel

Neue Wege für den Transport

Neue Wege für den Transport

Neue Wege für den Transport

Apenrade/Aabenraa
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Stau Verkehr Auto
Im Verkehr kann es öfter zu Konflikten kommen. Foto: dpa

Jedes Mal, wenn die Regierung wechselt, beginnt das Tauziehen von vorn: Neue Autobahnen oder bessere Eisenbahnanbindungen? Verantwortungsvolle Transport-Politik heißt auch, Strategien und Pläne zu erarbeiten, meint Chefredakteur Gwyn Nissen. Es sei höchste Zeit für eine zusammenhängende Strategie.

Jedes Mal, wenn die Regierung wechselt, beginnt das Tauziehen von vorn: Neue Autobahnen oder bessere Eisenbahnanbindungen? Verantwortungsvolle Transport-Politik heißt auch, Strategien und Pläne zu erarbeiten, meint Chefredakteur Gwyn Nissen. Es sei höchste Zeit für eine zusammenhängende Strategie.

Wir brauchen jetzt eine Autobahnanschlussstelle. Wir müssen jetzt die Zufahrtswege ausbauen. Wir benötigen unbedingt einen neuen Gleisabschnitt. Wir kommen ohne eine neue Brücke nicht aus... Die Wünsche aus dem ganzen Land stehen praktisch vor dem dänischen Transportministerium im Stau: Jede Gemeinde, jedes Unternehmen und jede Region hat eigene Wünsche zur Verbesserung der Infrastruktur.

Aber auch die Politiker haben ihre Wunschliste parat: Wo letzten Endes eine neue Autobahn entsteht oder Gleise gelegt werden, bestimmen nämlich die politischen Verhandlungen auf Christiansborg. Natürlich, geht gar nicht anders. Dabei geht es aber zu wie im Bazar – es wird gepokert, gefeilscht und gehandelt. Autobahnabschnitte, Brücken und Gleise werden zur politischen Handelsware: Gibst du mir was, unterstütze ich dich in deiner Sache. So ist Politik nun einmal.

Verantwortungsvolle Politik heißt aber auch, Strategien und Pläne zu erarbeiten. Eine eigentliche Transportpolitik gibt es allerdings  nicht in Dänemark. Grob gesagt: Wenn der blaue Block an der Macht ist, werden Straßen gebaut, wenn die rote Fraktion die Mehrheit hat, dann wird der öffentliche Nahverkehr unterstützt. Und jedes Mal, wenn im Folketing die Macht wechselt, beginnt das Tauziehen von vorn.

Dazu ist das Thema aber einfach zu wichtig. Dass es in einem kleinen Land wie Dänemark keine zusammenhängende Transportpolitik gibt, ist ein Armutszeugnis. Der Sozialdemokrat Rasmus Prehn räumt im Magazin Danske Kommuner  sogar ein, dass die Transportpolitik auf „Brimborium und Festfeuerwerk“ ausgelegt ist, damit sich Parteichefs vor einer Wahl profilieren können.

Reisende in Dänemark benötigen allerdings in ihrem Alltag zusammenhängende Verkehrssysteme und
-wege, die einen nahtlosen, effizienten Transport sichern. Der Bedarf wächst von Jahr zu Jahr, weil man in Dänemark immer länger zur Arbeit fährt. Wird also höchste Zeit, dass die Verkehrspolitiker auf denselben Zug springen, um Lösungen für einen nationalen Transportplan zu finden.

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