Leitartikel

Nordschleswig braucht neue Unternehmen

Nordschleswig braucht neue Unternehmen

Nordschleswig braucht neue Unternehmen

Apenrade/Aabenraa
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Foto: Helloquence/Unsplash

In den letzten Jahren ist es in Dänemark nicht gelungen, aus Neugründungen große Wachstumsunternehmen zu schaffen. Aber nicht nur national, sondern auch lokal vor Ort, müssen die Kommunen bessere Arbeit leisten, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Dänemark hinkt in der Unternehmensgründung hinterher: Es werden weniger Unternehmen gestartet als in anderen Ländern und es ist in den letzten Jahren nicht gelungen, aus Neugründungen  große Wachstumsunternehmen zu schaffen. In dieser schlechten Statistik liegt Nordschleswig leider ganz unten...

Dabei hat der Landesteil stolze Unternehmertraditionen: An der Grenze entstanden Dutzende von Fuhrunternehmen, Mads Clausen schuf auf Nordalsen mit Danfoss ein globales Wirtschaftsabenteuer und aus Karl Toosbuys Holzschuhfabrik in Bredebro wurde die Weltmarke Ecco. Es gibt viele gute Geschichten in Nordschleswig – auch Bent Jensens Linak und Terp-Nielsens Abena –   aber es sind vor allem „alte“ Unternehmen, die es verstanden haben, sich unter der neuen Gründer-Generation weiter zu entwickeln. Wirklich neue Unternehmen gibt es leider viel zu wenige.

Es ist nicht egal, ob neue Unternehmen gestartet werden oder nicht: Denn neue Firmen schaffen mehr Jobs als alte. Das ist Fakt. Der Gründer-Rat des Wirtschaftsministeriums hat unter anderem eine Reihe von  Vorschlägen gemacht, wie Existenzgründern geholfen werden kann: Besseren Zugang zu risikowilligem Kapital, Unternehmensgründung als Teil des Unterrichts (vor allem an den Universitäten), leichteren Zugang zu qualifizierter Arbeitskraft (vor allem aus dem Ausland).

Aber nicht nur national, sondern auch lokal vor Ort, müssen  die Kommunen bessere Arbeit leisten: Bei 98 dänischen Kommunen belegen die Gemeinden in Nordschleswig die Plätze 90 (Tondern), 89 (Sonderburg), 86 (Hadersleben) und 75 (Apenrade). Obwohl die Anzahl der Firmengründungen seit dem Ende der Finanzkrise 2013 erheblich gestiegen ist – in Nordschleswig von 70 auf  382 neue Unternehmen –  sind die nordschleswigschen Platzierungen peinlich.

Überhaupt schneidet die Region Süddänemark bei diesem Vergleich schlecht ab. Hier gibt es nicht nur Entwicklungspotenzial, sondern vor allem Bedarf an einer engen und gezielten Kooperation. Denn ein neuer Mads Clausen  würde nicht nur in Sonderburg für wichtige Arbeitsplätze und Freude sorgen, sondern für ganz Nordschleswig Bedeutung haben. Unser Landesteil braucht unbedingt einen gemeinsamen Plan für neue Unternehmensgründer.

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Cornelius von Tiedemann
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