Leitartikel

„Sportlicher Spagat“

Sportlicher Spagat

Sportlicher Spagat

Apenrade/Aabenraa
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Immer mehr Mitglieder treten aus ihrem Sportverein aus. Es könnte sich jedoch lohnen, noch ein bisschen länger durchzuhalten, findet Journalistin Kerrin Jens.

Die strengen Kontaktbeschränkungen und die hohen Hygieneauflagen, die den Vereinen in der Pandemie das gemeinsame Sporttreiben unmöglich machen, spiegeln sich auch in der Statistik der Vereinsmitglieder wider.

Wie der Fernsehsender „TV Syd“ berichtet, verzeichnen die Sportverbände Danske Gymnastik- og Idrætsforeninger (DGI) und Danmarks Idræts-Forbund (DIF) nach zwei Jahren Wachstum nun einen Rückgang der Mitgliederzahlen. Fast 90.000 Sportlerinnen und Sportler haben die Verbände landesweit verlassen. Das gilt auch für die Vereine in Südjütland und Nordschleswig, wo knapp über 20.000 Menschen ausgetreten sind.

Verwunderlich ist dies nicht, denn unter den derzeitigen Auflagen ist es eine denkbar schwierige Ausgangssituation für die Sportvereine, ihre Mitglieder bei Laune zu halten. Schließlich haben sie sich nicht angemeldet, um vor dem Laptop Fitnessübungen zu machen, sondern um beispielsweise Handball, Fußball oder Faustball zu spielen.

Es ist ein Spagat für die Vereine, sich an die Auflagen zu halten und bei den Mitgliedern trotzdem relevant zu bleiben. Das Internet ist dabei Fluch und Segen zugleich. Mithilfe von Online-Konferenzen lässt sich auch auf Distanz gemeinsam Sport machen, allerdings bietet das Internet auch viele kostenlose Bewegungsangebote für zu Hause. Ob diese genauso regelmäßig genutzt werden wie ein fester Termin zum Handballtraining zweimal in der Woche ist eine andere Frage.

Dazu kommt, dass Online-Angebote von den Vereinsmitgliedern sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Während der Vorsitzende vom Sportverein „MTV Apenrade“ Gösta Toft von drei Online-Sparten berichtet, die sehr gut laufen, sieht es bei der Seniorenturngruppe des SV Tingleff ganz anders aus. Das Interesse an einem digitalen Alternativangebot war und ist dort nicht besonders groß, wie Peter Blume, Koordinator der Gymnastikgruppe gegenüber dem „Nordschleswiger“ verrät.

Der Rückgang der Mitgliederzahlen ist auf jeden Fall besorgniserregend für „unsere körperliche, geistige und soziale Gesundheit“, sagt DIF-Vorsitzender Niels Nygaard in einer Pressemitteilung. Die Sportverbände werden in Zukunft vor einer großen Herausforderung stehen, Mitglieder nach der Wiedereröffnung zurückzugewinnen.

Doch dass gemeinsame sportliche Aktivitäten bei der Regierung nicht in Vergessenheit geraten sind, zeigt der Wiedereröffnungsplan. Demnach dürfen Kinder und Jugendliche ab dem 21. April und Erwachsene (mit Corona-Pass) ab dem 6. Mai wieder in der Halle Sport treiben.

Es gilt also nur noch ein wenig durchzuhalten, bis es wieder möglich ist, gemeinsam zu schwitzen – statt vor dem Laptop.

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