Leserbrief

„Ein Himmelfahrt's Kommando?“

Ein Himmelfahrt's Kommando?

Ein Himmelfahrt's Kommando?

Martin Christiansen
Bülderup-Bau/Bylderup-Bov
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Martin Christiansen paraphrasiert Erinnerungen aus einem Tagebuch aus der Zeit des 1. Weltkriegs und hofft auf andere Interessierte, die womöglich einen Beitrag für weitere Nachforschungen liefern können.

Erst die Vorgeschichte.

Nachdem unsere Tochter geheiratet hatte erwarb die Fam. Susanne und Jens Jürgensen ein Haus i Hajstrup.

Gegenüber auf der Nordseite der Strasse liegt ein Hof .Hier wohnte damals Hans Petersen mit seiner Schwester Kristiane .Hans bewirtschaftete den Hof. Kristiane war viele Jahre im Krankenhaus in Tondern beschäftigt. Mein erstes Treffen mit Hans Petersen ist deutlich gespeichert : Ich bin von Horns mit unserem Trecker mit ,,baglader"gekommen um bei notwendigen Erdarbeiten behilflich zu sein. Ein älterer ,,UNIKOM" nähert sich schimpfend --in Erinnerung verdrängte die Tonlage fast die ,,Sprechart meines Trecker ´s."Er meinte wir würden sein halbes Feld mit- ein-ver-lei-ben. Ein Gespräch endet dann gütig. Hans war eines dieser Modelle :Garstige Schale angenehmer Kern. Wir haben dann folgende Jahre bei etlichen Geburtstag  Kaffee Trinkgelage fruchtbare/lustige Gespräche geführt.

Vor ca.17 Jahren verstarb Hans. Bei einem drauf folgendem Besuch übergab mir Kristiane ein  Bündel, in dän. Sprache gedruckte Seiten , ganz ohne Unterschrift oder sonst was. Es handelte sich um Krieg`s Erinnerungen. Sie hatte sie im Nachlass ihres Bruders gefunden . Ahnte aber überhaupt nichts über Urheber oder Herkunft. Ich interessiere mich ja für Geschichte -- war ihre Begründung.

Die folgende Nacht gab es wenig Schlaf. Habe die gut 90 Seiten in einem Rutsch durch gelesen. Im Voraus -- es waren abenteuerliche Mitteilungen von denen berichtet wurde. Ich habe diese ,,überaus wichtigen Blätter" dann relativ schnell wieder zurück gegeben. Bescheidene Nachforschungen haben bisher nichts gebracht. Es waren damals auch für mich privat recht beschwerliche Zeiten. Ein Überschuss war für DERART nicht in Reichweite. Es lohnt-- scheint mir-- zu versuchen, Näheres womöglich irgendwoher  ,,auf zu spüren?"oder wenigstens ,,es zu versuchen!?"

Nun zum Inhalt.(Für ganz genaue Wiedererzählung lege ich meine Hand, nicht ins Feuer. Ich habe es ein einziges Mal im Schnelldurchlauf gelesen. Alle wichtigen berichteten Geschehen sind aber in meiner Erinnerung fest verankert!

ES IST DAS JAHR 1914. Eine Person JESSEN aus Smedager bekommt eine Aufforderung sich bei einer Adresse in Flensburg zum Kriegsdienst zu melden. Er kommt dem Ersuchen nach und wird zur Infanterie mit zur russischen Front verschickt. Von den Kampfgeschehen dort wird wenig berichtet. Umso mehr von Folgendem: Ein Aufruf, sich zu einem heimlichem Einsatz als Freiwillige zu melden. Ganz wenig bekommen die wenigen Freiwilligen zu wissen -- nur so viel -- es geht ostwärts ins Omanische Reich. Jessen meldet sich -- ausser ihm -- ein mit Namen genannter Jude. Für Jessen verständlich, es geht ja bei dem Unternehmen in Richtung Judäa. Wie die Tour sonst von Russland aus vor sich ging, davon  wird wenig berichtet. Erst wieder wie die Gruppe in der Türkei in das Kellergewölbe einer Bank geführt werden. Hier helfen sie Gold Nugget`s in kleine Säcke zu füllen. Diese werden folgend auf Kamele geladen und es geht für die kleine Gruppe weiter in Richtung Osten -- nach geraumer Zeit in Richtung Wüste. Immer wieder wird den Teilnehmern Schweigen verordnet. Es sei eine Gegend mit vorherrschendem Banditentum. Sie haben nur eine kleine Schutztruppe zur Verfügung. (Um Gottes Willen nicht auffallen)Das Unternehmen glückt. Die kostbaren Säcke werden bei einem Beduinen Stamm abgeliefert. Auf dem Rückmarsch werden Etliche krank. Von rustikalen Heilungsversuchen/Methoden wird relativ viel berichtet. Wieder in Türkisch bewohntem Gebiet angekommen wird von den Massakern an Armenier berichtet. Sie kommen an einigen dieser armseligen Kolonnen -- dieser Opfer unterwegs in die Wüste zum verrecken -- vorbei. Es muss einen starken Eindruck hinterlassen haben. Einiger dieser Menschen fallen vor der Gruppe Christen auf die Knie und flehen um Hilfe da sie ja einen gemeinsamen Glauben hätten. Es wird auch berichtet, dass eine dän. Krankenschwester einen grossen Einsatz leistet. Auch hätten amerikanische Diplomaten sich sehr um ,,Gnade zeigen" bemüht. Die Jungtürken, die damals bestimmten, liessen sich überhaupt nicht beeinflussen. Ob dieser letzte Teil erst zurück in Nordschleswig eingeflossen ist, das geht nicht aus dem Bericht hervor.

Zurück ging es von der Türkei aus weiter mit dem fertig gestelltem Orientexpress. Für Jessen ging es nun an die Westfront. Hier erlebt/ überlebt er das erste mal einen Panzerangriff der Engländer.
Diese gut 90 Seiten hören abrupt auf. Ob Jessen sie selber ausgedruckt hat/ob vielleicht aus möglichen Tagebücher ein Bekannter es getan hat -- es wird nicht verraten. Dass der Bericht offensichtlich nicht fertig war ist ,,deutlich". Ob Jessen lebendig von der Frankreich zurück kam???
Alles hängt hier ,,in freien Spekulationen!"Das Schwester Kristiane nichts zur Herkunft beitragen konnte hat sie deutlich bestätigt. Vielleicht können es Andere. Das Interesse für DERART hat  ja endlich wieder gezündet.(Bei EINIGEN -- keiner kann ja bei derart Geschichten persönlich besonders glänzen. Dieses reduziert bekanntlich eine grössere Zahl...... WILLIGER).
Noch ein kurzer NACHSCHLAG: Vor ein paar Wochen nahm ich in Begleitung von einem befreundetem Ehepaar aus Tingleff an einer Kranzniederlegung am Gedenkstein der dän. und deutsch. Gefallenen des ersten Weltkrieges in Boldersleben teil. Es war das Datum -- Ende des ersten Weltkrieges. Dieses Treffen endete im Rebelcenter mit einem Vortrag vom Historiker Buch über die Kriegswirren auf dem Balkan in Folge der Niederlage von Ungarn - Österreich . Er berichtete auch aus den überlieferten Briefen zweier Namentlich genannter Nordschleswiger. Als Abschluss gab es dann Brote mit Zubehör und Kaffee. Leider brachte ich nicht den Mut auf, die Berichte über die Erlebnisse  des Jessen , der ja ganz in der Nähe beheimatet war, der Versammlung zu berichten. Seitdem bereue ich  mein Schweigen -- auch desshalb  dieses Schreiben -- ob  vielleicht irgendeine Reaktion interessierter Person/Personen aus der Leserschaft Interesse zeigen?!?(Nachforschungen anregen)

Selber werde ich mal beim Gedenkstein -- bei milderer Wetterlage -- die Namen der Gefallenen durchlesen. Ist der Hr. Jessen gefallen, dann wird sein Name IN STEIN EINGEMEISSELT bei all den anderen -- die alle völlig umsonst ums Leben gekommen sind -- dort sein! 

M.B. Christiansen                                                                                                                      Hyndingholmvej 16                                                                                                                        Bylderup Bov 6372

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