Krieg in der Ukraine

„Das Wort zum Sonntag, 13. März 2022“

Das Wort zum Sonntag, 13. März 2022

Das Wort zum Sonntag, 13. März 2022

Hauptpastorin Dr. Rajah Scheepers der Sankt Petri Kirche, Die deutschsprachige Gemeinde in der Dänischen Volkskirche
Rajah Scheepers
Kopenhagen
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In ihrem Wort zum Sonntag spricht Pastorin Rajah Scheepers, Hauptpastorin der Sankt Petri Kirche in Kopenhagen, über Gefühle, die die Bilder des Krieges in der Ukraine bei ihr auslösen.

30 Pfarrer und Pastorinnen waren wir am Freitag bei unserem kurzfristig anberaumtem Zoom-Meeting. Alle entsandt von der Evangelischen Kirche in Deutschland nach Nord-, Ost- oder Westeuropa, also im Einsatz zwischen Dublin, Genf, Oslo und Moskau. Und alle betroffen von dem Kriegsgeschehen in der Ukraine. Natürlich auf ganz unterschiedliche Art und Weise, sowohl dienstlich als auch privat. Aber alle waren wir betroffen, denn niemand von uns hätte sich das wohl ausmalen können, was sich gerade von unser aller Auge am Rande Europas abspielt.

Ich selbst bin Jahrgang 1974 und das erste prägende politische Ereignis für mich war der Fall der Mauer und das damit verbundene Ende des Kalten Krieges. Ich erinnere mich gut an die Glückseligkeit, die wir empfunden haben, nicht mehr in West-Berlin als einer Insel zu leben, sondern inmitten von Frieden, Demokratie und Freiheit – im ganzen Land. Ich erinnere, wie man keine Angst mehr haben brauchte vor einem Krieg. Anders als alle Generationen vor uns in diesem Land. Ob diese Unbeschwertheit je wieder zurückkehren wird? Dieses Vertrauen in Europa und die Welt?

Nun lebe ich schon seit einigen Jahren in Dänemark und habe gelernt, wie schön es ist, in einem Land zu leben, das durch ein großes Vertrauen gekennzeichnet ist, Vertrauen ineinander und Vertrauen in den Staat. Ich bin froh und dankbar, in Dänemark leben zu dürfen. In so vielen Ländern sieht es ganz anders aus, das ist mir am Freitag im Gespräch mit meinen Amtsbrüdern und Amtsschwestern noch einmal sehr deutlich schmerzlich bewusst worden.

Zurzeit erlebt man kaum ein Gespräch, in dem es nicht um den Krieg in der Ukraine, die Zukunft und die Frage nach dem richtigen Handeln geht. Viele Menschen erleben Angst und Ohnmacht in einem vorher nicht gekannten Maße. Was hilft? Als ich das meine Kopenhagener Konfirmanden vergangene Woche gefragt habe, war die erste, spontane Antwort: „Beten!“. Es gibt vieles, was jeder von uns ganz praktisch tun kann, und eine Sache ist Beten.

Neben unserer Orgel in Sankt Petri hängt ein großes Gemälde, das Jesus im Garten Gethsemane zeigt. Jesus spricht in dieser Bibelgeschichte von seiner Angst, von seiner Verlassenheit und dem Willen Gottes. Und dort lehrt er die Jünger das Beten. Ich denke, Jesus kann uns als Vorbild zum Umgang mit der Ohnmacht dienen. Den Willen Gottes geschehen zu lassen, ist dabei nicht als ein Ergeben in ein vorgezeichnetes Schicksal zu verstehen, sondern als Vertrauen in das von Gott versprochene Heil. Dieses Vertrauen gibt mir Kraft und Mut, das zu tun, was ich tun kann – und das ist eine Menge, angefangen vom Spenden über praktische Hilfe bis zum Gebet. Denn unser Gebet verändert die Welt.

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