Als Christine Margrethe Tüchsen, heute Bygade 14 C in Branderup, in Spandet bei Arnum geboren wurde, war das Ende des Ersten Weltkrieges erst vier Jahre her. Am Donnerstag, 7. Juli, feiert die frühere Bauersfrau ihren 100. Geburtstag.

Sie kam als Tochter eines Vaters aus der deutschen Minderheit und einer dänischen Mutter auf die Welt. Sie besuchte die deutsche Schule in Arnum und wuchs in der Volksgruppe auf. So hat Christine Margrethe Tüchsen, genannt Didde, viele Knivsbergfeste miterlebt.

Schon als 13-Jährige kam sie in den Haushalt einer Bauernfamilie aus der Minderheit in der näheren Umgebung ihres Geburtsorts. Ihre Eltern hatten dort eine Steingießerei und eine Häuslerstelle. Zu Hause musste sie kräftig mit anpacken.

In der Ehe mit ihrem Mann Christian Christensen, der später Stadtratsmitglied in der Kommune Rangstrup wurde, wuchsen fünf Kinder auf. Das Ehepaar besaß eine Häuslerstelle in Mandbjerg bei Toftlund. Ihr Mann verstarb 2003.

Mit 56 Jahren erstmals Urlaub gemacht

Erst als 56-Jährige konnte sie erstmals Urlaub machen, als drei ihrer Töchter sie zu einer Reise nach Spanien einluden. Ob diese Tour ihre Reiselust geweckt hat, weiß die Familie nicht. Sie war in China, Australien, Neuseeland, Florida, Bosnien, am Nordkap, in Venedig und Paris, um nur einige Reiseziele zu nennen. Als 86-Jährige ging sie auf der Chinesischen Mauer, ein Jahr später besuchte sie ihre Tochter und Familie in Florida. In 17 verschiedenen Ländern und auf 18 Inseln ist sie gewesen.

Trotz ihrer 100 Jahre versorgt sie noch selbst ihren Haushalt. Nur bei schweren häuslichen Arbeiten und im Garten dürfen ihre Kinder ihr zur Hand gehen. Sie verfolgt rege die Nachrichten im Fernsehen und hat zum Zeitgeschehen ihre klare Meinung.

Ihr Rezept für ein langes und guten Leben formuliert sie so: „Wenn man 100 Jahre alt wird, hat man Glück gehabt und ein Glückslos gezogen. Um dieses Alter zu erreichen, ist es auch wichtig, positiv zu denken, das Leben nicht zu schwer zu nehmen, gut und gesund zu essen und sich körperlich fit zu halten.“ Als Gehirnübung löst sie Sudokus und Kreuzworträtsel. Zu ihrem körperlichen Fitnessprogramm zählt ein Steppergerät und Hanteln oder sie unternimmt kleine Spaziergänge im Garten.

„Deine Oma glaubt an dich"

Sie ist 15-fache Oma und 13-fache Uroma. Es vergeht kaum ein Tag, ohne dass sie von ihrer Familie oder guten, wesentlich jüngeren Freundinnen besucht wird. Auch ihre Enkelkinder lieben es, ihre frohe und zufriedene Oma zu besuchen. Denn zur jüngeren Generation hat sie einen guten Draht und ein großes Herz, besonders für die, die unter großem Leistungsdruck leben. „Es wundert mich nicht, dass so viele junge Menschen nicht mit ihrem Leben zurechtkommen. Ich rate ihnen, auch einmal zu entspannen und an sich selbst zu glauben. Und sie sollten das Leben nicht so seriös nehmen. Für alles gibt es eine Lösung“, erzählt sie. Zu ihren Enkeln meint sie weise: „Du schaffst das. Deine Oma glaubt an dich.“

Mit ihrer großen Familie wird sie ihren Ehrentag begehen.