Blaulicht

Polizei wertet die beiden Geisterfahrten als „statistischen Zufall“

Polizei wertet die beiden Geisterfahrten als „statistischen Zufall“

Zwei Geisterfahrten sind „statistischer Zufall“

Rothenkrug/Rødekro
Zuletzt aktualisiert um:
Ein entgegenkommendes Fahrzeug auf der Autobahn ist sicherlich der Albtraum vieler Autofahrer. Foto: Fotoschlick/AdobeStock

Die beiden Falschfahrten binnen weniger Stunden an nahezu gleicher Stelle stehen in keinem Zusammenhang.

Mit Rücksicht auf die weiteren Ermittlungen hält sich die Polizei bei Fragen zu den beiden Geisterfahrten bedeckt, die sich am späten Dienstagabend und in der Nacht zu Mittwoch auf dem Autobahnabschnitt unweit der Anschlussstelle Rothenkrug 70a ereignet haben.

Die eine Falschfahrt endete tödlich, die andere konnte die Polizei unterbinden, bevor etwas passierte.

Kein Zusammenhang

„Die beiden Geisterfahrten standen in keinem Zusammenhang. Es muss wohl als ,statistischer Zufall‘ bezeichnet werden, dass zwei Falschfahrer nahezu an gleicher Stelle, allerdings in unterschiedlicher Richtung, binnen weniger Stunden registriert wurden“, stellt Polizeisprecherin Helle Lundberg von der Polizei für Nordschleswig und Südjütland auf Anfrage des „Nordschleswigers“ fest.

Die Entwicklung der gemeldeten Falschfahrer zwischen 2007 und 2020 Foto: Vejdirektoratet

Weniger Falschfahrer

Schlechte Beschilderung oder den Gebrauch von Navigationsgeräten könne man ihres Erachtens nicht generell als Ursache für die Geisterfahrten heranziehen. „Laut Statistik ist die Anzahl von Falschfahrern stark rückläufig“, so die Polizeisprecherin.

Tatsächlich war die Anzahl der gemeldeten Geisterfahrten, laut dänischer Straßenbehörde (Vejdirektoratet), im vergangenen Jahr auf unter 100 Fälle gesunken. 2019 wurden exakt 88 Falschfahrten registriert. Das ist der niedrigste Wert seit 2005 und das, obwohl sich das Autobahnnetz seit der Zeit deutlich vergrößert hat.

Niedrige Stoppschilder

Als die Straßenbehörde im Frühjahr diese Statistik veröffentlichte, führte Abteilungsleiter Ivar Sande diesen Rückgang auf die neue Beschilderung zurück. Das Wegedirektorat hat im Herbst 2018 an den Autobahnausfahrten – entgegen der Fahrtrichtung – Stopp-Schilder in niedriger Höhe angebracht.

„Die Forschung auf diesem Gebiet hat ergeben, dass Betrunkene und Menschen mit Demenzerkrankungen tendenziell nach unten schauen, wenn sie Auto fahren. Genau diese beiden Gruppen sind bei den Geisterfahrten überrepräsentiert. Nach meiner Einschätzung zeigt sich in dieser Statistik der Effekt dieser bewusst niedrigen Schildanbringung“, sagt der Verkehrsexperte.

An neuen Strecken mehr Geisterfahrer

Während sich der Anteil von Falschfahrern 2019 in den meisten Regionen des Landes reduzierte, stiegen die Werte im Bereich von Nord-, West- und Mitteljütland leicht an. Auch dafür hatte Sande eine plausible Erklärung. Allein in diesem Raum wurde das Autobahnnetz seit 2015 um 20 Prozent erweitert.

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir an neuen Autobahnstrecken vermehrt Geisterfahrten registrieren. Das stabilisiert sich allerdings meistens nach gewisser Zeit. Wir verfolgen jedoch die Entwicklung und werden gegebenenfalls dazu Stellung nehmen, ob wir neue Maßnahmen ergreifen müssen“, so Ivar Sande.

Mehr lesen