Wirtschaft und Umweltschutz
Tannenbaumerzeuger werfen Sydbank Preisdumping vor
Tannenbaumerzeuger werfen Sydbank Preisdumping vor
Tannenbaumerzeuger werfen Sydbank Preisdumping vor
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Mehrere Hundert erzürnte Betreiber von Nadelholzplantagen demonstrieren vor dem Hauptsitz des Finanzkonzerns in Apenrade. Aufgebrachte Unternehmer sprechen von ruinösem Wettbewerb seit Übernahme des Großakteurs „Green Team“ durch das Geldinstitut. Deutsche Kollegen sind solidarisch mit dänischen Züchtern.
Am Mittwoch erlebte Apenrade eine ungewöhnliche Demonstration auf einer Wiese in der Nachbarschaft zum Hauptsitz des Finanzkonzerns Sydbank. Über 100 sichtlich aufgebrachte Erzeuger von Weihnachtsbäumen, vereinigt in der Gruppe „Fair Konkurrence“, demonstrierten gegen das Engagement des Finanzunternehmens im Unternehmen „Green Team“. Es bedroht seit 2019 durch Dumpingpreise, die laut Demonstranten nicht die Produktionskosten decken, die Existenz vieler dänischer Nadelgehölzproduzenten. Auf dem Gelände in Sichtweite der Sydbank schmückte ein riesiger aufgeblasener Weihnachtsmann den Versammlungsort, der außerdem mit Tannenbäumen und vielen Protestschildern umkränzt war.
Auch eine Delegation deutscher Kollegen aus der Tannenbaumbranche war nach Apenrade gekommen, um den dänischen Demonstrantinnen und Demonstranten Solidarität zu bekunden. Nach der Begrüßung durch Bjarke Buurman Schwartz ergriff der Tannenbaumerzeuger Johnny Hansen das Wort. Er rechnete vor, dass nach dem Erwerb aller Aktien von „Green Team“, einem zuvor mit Minus arbeitendem Großerzeuger von Weihnachtsbäumen, „Sydbank“ Millionenbeträge in das Unternehmen gesteckt habe, das anschließend versucht habe, die Konkurrenz mit Dumpingpreisen aus dem Rennen zu werfen.
Hansen berichtete, dass der Branchenverband „Danke Juletræer“ auf der Generalversammlung im vergangenen April „gekniffen“ habe, sich auf die Seite der Sydbank-Kritiker in der Tannenbaumbranche zu stellen. Hansen führte aus, dass sowohl die Wettbewerbsbehörde „Konkurrencestyrelsen“ als auch die Bankenaufsicht „Finanstilsyn“ in die Vorgänge eingeschaltet werden sollen. Er wies aber auch darauf hin, dass bei Einleitung von Verfahren gegen die Sydbank ein Verkauf von „Green Team“, dessen Hauptsitz liegt in Sønder Omme, blockiert wäre.
Sydbank will Kredite sichern
Beobachter gehen davon aus, dass die Sydbank mit dem Engagement beim Weihnachtsbaumerzeuger, der auf eigenen Plantagen in Dänemark, Polen und Großbritannien viele Millionen Nadelhölzer aufzieht, eine Sanierung von „Green Team“ anpeilt, um das Unternehmen mit Sydbank-Krediten dann abstoßen zu können. Der deutsche Weihnachtsbaumproduzent Werner Weiß prangerte an, dass „Green Team“ bereits lange vor Beginn des Tannenbaumeinschlags für die Weihnachtssaison auf dem internationalen Markt mit Dumpingpreisen die Konkurrenz aus dem Rennen werfe. „Dabei lassen sich die Preise so frühzeitig gar nicht errechnen“, so Weiß. Er fügte hinzu: „Wenn das so weiter geht, dann werden die meisten Produzenten untergehen.“
Gegenüber dem „Nordschleswiger“ sagte Weiß, dass er seit 48 Jahren mit Weihnachtsbäumen handele. „Ich habe selbst Plantagen in meiner Heimat im Frankenwald und im Schwarzwald. Ich bin im Großhandel in Berlin und Potsdam vertreten und vertreibe auch Tannenbäume aus Dänemark“, so der Tannenbaumerzeuger. Er berichtete, dass er vor Jahrzehnten hauptsächlich Rotfichten als Weihnachtsbäume aufgezogen habe, inzwischen dominierten aber auch bei ihm die aus dem Kaukasus stammenden Nordmanntannen, die zuerst in Dänemark vermarktet worden sind. Es sind Nadelbäume, die nicht nadeln und einen angenehmen Duft verströmen. Im vergangenen Jahr stockte der Absatz von Weihnachtsbäumen aufgrund der Absage vieler Weihnachtsmärkte in Deutschland, wo in den Großstädten auch viele Tannenbäume vermarktet werden.
Unfaire Konkurrenz auf Auslandsmarkt
Der dänische Erzeuger von Tannenbäumen, Eigil Sørensen aus Stubdrup bei Vejle, erklärte, dass „Green Team“ den Absatz der gesamten Branche ruiniert habe.
Vor allem auch auf dem europäischen Markt, wo das Unternehmen mit Dumpingangeboten dänische Lieferanten von Rumänien bis Frankreich verdrängt habe. Die Protestgruppe konzentriert sich aktuell auf juristische Initiativen, um sich gegen die Dumpingkonkurrenz mit der Großbank als Finanzstütze wehren zu können. Dazu werden aktuell Gelder gesammelt. Die Sydbank hat sich am Mittwoch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Gegenüber „Jydske Vestkysten“ hat der Kommunikation- und Marketingsdirektor der Sydbank, Søren Hansen Reumert vor über einer Woche erklärt, dass die Bank und ihre Firma bewusst kein Preisdumping bei den Weihnachtsbaumpreisen betreibe. „Es ist eine Branche, die unter Druck steht, weil die Preise sinken und sinken. Ein Preisrückgang, der bereits vor zehn Jahren begonnen hat, was nichts damit zu tun hat, dass wir vor zwei Jahren vorübergehend Eigentümer eines Produzenten geworden sind“, so Søren Hansen Reumert.