Talentförderung

Noah ist ein musikalisches Wunderkind

Noah ist ein musikalisches Wunderkind

Noah ist ein musikalisches Wunderkind

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Für den sechsjährigen Noah ist das Orgelspiel pure Entspannung nach einem „harten“ Tag im Kindergarten. Foto: Paul Sehstedt

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Schon als Dreijähriger konnte der heute sechsjährige Apenrader Melodien auf dem Klavier nachspielen und ist neuerdings von der kirchlichen Orgelmusik fasziniert.

Sechs Namen stehen auf dem Briefkasten der Familie Heath zu lesen. Sie wohnt an der Callesensgade im zweiten Stock. Oben angekommen, öffnet sich nach Anklopfen die Wohnungstür, und Ida Heath bittet herein. „Ja, hier wohnen wir – sechs Personen und ein Kater“, präsentiert sie die geräumige Wohnung mit Ausblick auf den Dr. Margrethesvej und die Forstalle in Apenrade.

Der sibirische Waldkater Lavrik untersucht den Gast und verzieht sich schnell wieder in seinen Korb. Zahlreiche Musikinstrumente verraten, dass eine musikalische Familie dort lebt. Ein besonderes Gespür für Musik hat der sechsjährige Noah.

Das absolute Gehör

„Noah war gerade mal drei Jahre alt, als er Melodien, die er nur gehört hatte, auf dem Klavier nachspielen konnte“, berichtet Ida. „Er trifft die Töne und gibt die Harmonien wieder. Die Musik hat er sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Noah hat schon kleine Melodien komponiert und hat das absolute Gehör.“ Ein musikalisches Wunderkind in Apenrade?

Mit seinen Zehenspitzen kann der Sechsjährige die Basspedale der geliehenen Kirchenorgel gerade einmal antippen. Foto: Paul Sehstedt

Mit Zehenspitzengefühl

Noah setzt sich an die Orgel, mit den Zehenspitzen kann er gerade die Basspedale erreichen. Bei nur 1,27 Meter Körpergröße kann das anstrengend sein, doch sein Spiel leidet nicht darunter.

B. S. Ingemanns „I Østen Stiger Solen Op“ und Mike Oldfields „Tubular Bells“ spielt er, ohne auf ein Notenblatt zu schauen.

Wir spielen nach Gehör und mit Gespür.

Ida Kjær Heath, Mutter

Musik gegen Kindergartenstress

„Keiner in der Familie ist besonders notenkundig, wir spielen nach Gehör und mit Gespür“, sagt Ida Heath. „Aber Noah wird das Notenlesen lernen müssen, um seine Musik spielen zu können. Für ihn ist Musik völlige Entspannung: Nach acht Stunden im Kindergarten ist er angespannt, doch dann musiziert er, und nach einer Stunde ist der Kindergartenstress verschwunden.“

Als die Eltern Noahs außergewöhnliche Musikalität entdeckten, wandten sie sich an die kommunale Musikschule in Apenrade. Dort wurde er getestet; die Lehrer waren sich einig, dass er über das absolute Gehör verfügt. Sein Talent solle unbedingt gefördert werden, so die Entscheidung. Erst am Schlagzeug, dann am Klavier und schließlich an der Geige, bevor die Kirchenorgel ins Bild kam.

Noah Heath ist ein musikalisches Wunderkind, das von seinen Eltern und der kommunalen Musikschule gefördert wird. Auf dem Foto ist er zusammen mit Mutter Ida zu sehen. Foto: Paul Sehstedt

Mit dem Kirchenraum verschmolzen

„Als sein großer Bruder William im vergangenen Jahr konfirmiert werden sollte, waren wir in der Nicolaikirche, und dort wurde Noah von der Orgelmusik ergriffen“, erinnert sich Ida Heath.

„Er verschmolz förmlich mit der Atmosphäre im Kirchenraum, und als wir die Organistin Lise-Lotte Kristensen fragten, ob er sich an das Kircheninstrument setzen durfte, spielte er mit ihrem Einverständnis ein wenig. Lise-Lotte erkannte auch, dass Noah über besondere musikalische Fähigkeiten verfügt. Durch ihre Vermittlung haben wir eine kleine Kirchenorgel in Esbjerg geliehen. Und darauf spielt er jetzt. Den Geigenunterricht an der Musikschule besucht er weiterhin. Nun müssen wir sehen, in welche Richtung er sich entwickelt.“

Das Stift Hadersleben betreibt ein Projekt, das junge Kirchenmusiker fördert, und auch Noah erhält kostenlosen Unterricht.

Musikalische Gene geerbt

Noahs Liebe zur Musik hat er von seinen Eltern geerbt, die beide schon seit jungen Jahren musizieren. Ida, Absolventin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig, war die eine Hälfte des Gesangduos „Ida und Evy“, das vor vielen Jahren auch bei Veranstaltungen der Minderheit auftrat, um sich ein wenig Taschengeld zu verdienen.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Noahs älterer Bruder Albert (18) hat kürzlich einen Vertrag mit Universal Music unterschrieben und hat bereits einige Musikvideos produziert.

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