Pride-Parade

Apenrade ist bunt

Apenrade ist bunt

Apenrade ist bunt

Apenrade/Aabenraa
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In Apenrade beteiligten sich viele an der Pride Parade Foto: Karin Riggelsen

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Etwa 1.500 Menschen sind am Sonnabend in Apenrade für die Anerkennung queerer Personen auf die Straße gegangen. Bei dem Zug durch die Stadt gab es viel positive Unterstützung.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so viele werden, die uns unterstützen", sagt Jonas Haase, der Mitorganisator der Pride-Parade in Apenrade. Die startete am Sonnabendmorgen um 10 Uhr vom „Genforeningspark" vor dem Folkehjem, und schon vor Beginn war der Platz mit vielen kunterbunt gekleideten und geschminkten Menschen gefüllt. Regenbogenfahnen, das Wahrzeichen der Pride, wehten, wohin das Auge blickte. Etwa 1.500 waren es, als sich die Parade später ingang setzte.

Jonas Haase begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und fordert sie auf, „sich selbst auf die Schulter zu klopfen, weil die Veranstaltung ein so großer Erfolg ist“, wie er sagt. Foto: Karin Riggelsen
Ein Blick in die Pride in Apenrade. Foto: Karin Riggelsen

„Wir setzen hier ein Zeichen für Toleranz", freut sich Karl Aage Juhl, der aus Sonderburg (Sønderborg) nach Apenrade gekommen war, um dabei zu sein. „Auch wir in Sonderburg planen so etwas, haben aber bisher nicht den Mut gehabt, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen", erklärte er. „Das hier ist ein absoluter Anstoß für uns, weiterzumachen", findet er und blickt auf die Vielfalt der Menschen um sich herum.

Karl Aage Juhl (l.) kam aus Sonderburg dazu. Foto: Karin Riggelsen

Auch Leonie Krauskopf, die sich ebenfalls für die LGBT-Bewegung starkmacht, ist gerührt von der Vielfalt der Menschen, die vor dem Folkehjem erschienen sind. „Ich habe nicht so viele erwartet. Toll ist vor allem, das es so viele verschiedene Leute sind, die hergekommen sind. Es ist ein buntes Gemisch jeden Alters und Geschlechts", sagt sie begeistert. 

Anke Krauskopf (l.) mit Tochter Leonie und Ehemann Dietmar Foto: Karin Riggelsen

Mutter Anke Krauskopf zeigt sich ebenfalls gerührt. „Ich musste mir sogar die Tränen aus den Augen wischen", erzählt sie noch sichtlich ergriffen von der bunten Unterstützung für die Bewegung.

Mitten in der Menschenmenge ist eine große Gestalt kaum zu übersehen. Gekleidet in ein silbernes Kleid und hohe Schuhe, bunt geschminkt und in der Hand eine große Regenbogenfahne steht Tommy Skov Christensen.

Tommy Skov Christesen (r.) im Gespräch mit anderen Pride-Gästen. Foto: Karin Riggelsen

Er ist aus Aarhus nach Apenrade gekommen, „um die Sache hier zu unterstützen", wie er sagt. Mit hier meint er seine Heimat, denn geboren und aufgewachsen ist Skov Christesen in Saxburg (Saksborg). „Ich habe davon gehört und da ich mich schon in Aarhus und Kopenhagen aktiv für die queere Bewegung eingesetzt habe, musste ich einfach herkommen und auch hier Unterstützung zeigen", erklärt er.

Die Spitze der Parade beim Losziehen Foto: Karin Riggelsen

Begleitet von Polizeifahrzeugen und einer Polizistin sowie einem Polizisten auf dem Fahrrad, ging es vom Folkehjem durch die Einkaufsstraße vorbei am Strand zur Arena Aabenraa. Viele Neugierige säumten den Umzug, Anwohner winkten aus den Fenstern, Autofahrinnen und -fahrer hupten zustimmend im Vorbeifahren. Wenn das nicht Erfolg zu nennen ist", sagte eine Zuschauerin, an der sich der hunderte Meter lange Umzug langsam vorbeibewegte.

Bunt, bunter, Pride – auch in Sonderburg will die LGBTQ-Szene eine Parade veranstalten. Foto: Karin Riggelsen

Die Geschäftsleute in der Fußgängerzone zeigten sich ebenfalls solidarisch mit der Pride und hatten schon Tage zuvor unter anderem ihre Schaufenster regenbogenfarbig dekoriert oder Fahnen herausgehängt.

Aus einer großen Musikbox drang peppige Musik, die viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu verleitete, zwischen durch kurz anzuhalten und zu tanzen. Viele unterhielten sich miteinander. Auch mit den Zuschauern am Rande kamen Gespräche zustande.

Auch Katharina Kley (r.) von den jungenSPitzen setzte für die Schleswigsche Partei Akzente. Foto: Karin Riggelsen

Selbst Parteien ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, bei der Pride Parade dabei zu sein und Stellung zu beziehen sowie Offenheit und Toleranz zu demonstrieren. So fand sich auch Thore Naujeck, der Stadtratskandidat für die Schleswigsche Partei (SP) unter den Parade-Teilnehmern. „Ich bin hier um mich für die Anerkennung von homosexuellen Menschen einzusetzen", sagte er und fuhr fort, „Diese Menschen gehören zum heutigen Gesellschaftsbild dazu."

Vor der Arena Aabenraa, wo um 12 Uhr ein Konzert beginnen sollte, schloss die Pride Parade. Foto: Karin Riggelsen

An der Arena Aabenraa angekommen, machten es sich die meisten Teilnehmer nach der Tour gemütlich, und in kleinen oder großen Gruppen warteten sie auf das Konzert mit Freje Kirk und Pernille Leeloo, das um 12 Uhr beginnen sollte.  

Jung und Alt nahem an der Pride-Parade teil. Foto: Karin Riggelsen
Statements gab es viele zu lesen. Foto: Karin Riggelsen

Pride-Parade

Gay Pride, auch LGBT-Pride (oder einfach nur Pride) ist ein Begriff, der aus der Lesben- und Schwulenbewegung stammt, um den selbstbewussten bzw. selbstachtenden und damit stolzen Umgang mit der eigenen sexuellen Identität zu beschreiben. Stolz wird im Sinne eines „gegen andere an den Tag gelegtes Selbstgefühl seines Wertes“ verwendet. Also in Bezug darauf, so zu sein, wie man ist, sich nicht vor anderen verstecken oder sich für andere verstellen zu wollen und gegebenenfalls für seine Rechte einzutreten. 

Die Idee des Stolzes auf das eigene So-Sein ist auch bei anderen gesellschaftlichen Minderheiten anzutreffen, so zum Beispiel in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Pride wird auch als Kategorie oder Namenszusatz für Publikationen und Veranstaltungen verwendet, die diese Selbstachtung politisch oder kulturell öffentlichkeitswirksam ausdrücken. Am bekanntesten sind dabei die Pride-Paraden, bei denen in Demonstrationszügen Sichtbarkeit für LGBT* geschaffen werden soll.

Quelle: Wikipedia

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