Sommer in Nordschleswig

Zwei Damen und die Hitzewelle

Zwei Damen und die Hitzewelle

Zwei Damen und die Hitzewelle

Apenrade/Aabenraa
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Elsa Machmüller
Astrid Hansen (links), 86, und Elsa Machmüller, 97, in einem kühlen Aufenthaltsraum im Lergården. Chips und Getränke dürfen dieser Tage nicht fehlen. Foto: Karin Riggelsen

Besuch im Pflegecenter Lergården in Apenrade: Seniorinnen erzählen von ihrem Umgang mit den hohen Temperaturen.

Zu heiß? Gibt es für Elsa Machmüller nicht. Die 97-Jährige hat in ihrem Leben schon so manch heißen Sommer miterlebt. Sie findet: „Dieses ganze Stöhnen und Klagen über die Hitze! Was soll das, es ist, wie es ist.“

Ihre gute Freundin Astrid Hansen neben ihr, 86, sieht das anders. Normalerweise schiebt sie Elsa Machmüller im Rollstuhl nach dem Frühstück durch die hübsch gestalteten Innenhöfe des Pflegeheims Lergården im Norden Apenrades. „Heute haben wir das aber ausfallen lassen. Ich habe es schwer, Luft zu holen, und wir müssen sehen, wie es am Abend aussieht.“

Astrid Hansen und Elsa Machmüller sind Zimmernachbarinnen – und erleben die Hitzewelle sehr unterschiedlich. „Ich muss mich oft mit einem kalten Waschlappen auf dem Kopf hinlegen und mich abkühlen“, sagt Astrid Hansen. „Ich versuche, so viel wie möglich zu trinken. Das hilft. Und ich tauche meine Hände oft in eiskaltes Wasser und lege sie in den Nacken und an meinen Hals. Ich habe manchmal wirklich Angst, dass ich plötzlich umfalle vor lauter Hitze.“

Ihre elf Jahre ältere Freundin hingegen ist an Hitze gewöhnt. „Schon als Kinder sind wir zur Ernte mit auf die Felder gegangen. Da spielte es doch gar keine Rolle, ob es heiß war oder nicht. Es war, wie es war, und daran musste man sich gewöhnen. Ich erinnere mich an ein Tal, das war sehr heiß, darin zu arbeiten. Aber deswegen aufhören? Das kam ja gar nicht infrage.“

Auch heute, sagt die 97-Jährige, mache ihr die Hitze nichts aus.

Dorte Sode
Eiskalt abkühlen: Mitarbeiterin Dorte Sode servierte – einmal mehr – Eis zum Mittagessen. Foto: Karin Riggelsen

Genug zu trinken, und dazu Knabbergebäck

Die Pflegeheimleitung sorgt dafür, dass die Bewohner genug zu trinken haben. Außerdem gibt es jede Menge Eis und kalte Speisen. An vielen Sitzplätzen drehen sich Ventilatoren, die Fenster und Türen lassen ungehindert kühlende Luftzüge hinein.

„Unser Personal achtet darauf, dass immer genug getrunken wird. Im Alter hat man ein anderes Wärmeempfinden. Man schwitzt weniger, und auch der Durst meldet sich erst spät. Da versuchen wir, mit Getränken und Sommergerichten gegenzusteuern. Auch mal mit einem kalten Kakao und Eis darin. Und Kaltschale, natürlich. Drei bis vier Liter Flüssigkeit dürfen es in dieser Hitze schon sein am Tag“, sagt die Betriebsleiterin des Pflegeheimes, Jeanette Lagoni.

„Da Salz dem Körper bei Hitze oft abhandenkommt, stellen wir kleine Schalen mit Chips und anderen Salzknabbersachen hin. Und auch beim Personal achten wir darauf, dass sie es ruhig angehen lassen und sich genug Pausen und Getränke gönnen“, so Lagoni. „Immerhin müssen sie die Pflegeuniform tragen, und das kann ganz schön warm werden.“

Auch Elsa Machmüller hat ein kleines Schälchen Chips neben sich, zudem ein Glas mit Fruchtgetränk. „Viel zu süß. Nur Wasser ist besser“, so das Urteil.

Neben Chips und Fruchtsirup findet sie auch Sonnencreme überbewertet. „Sonnencreme, wenn ich draußen bin? Nein, all das Geschmiere, das kommt gar nicht infrage. Das hatten wir als Kinder auch nicht.“

Sie findet nicht, dass man zu viel Wirbel um die Hitze machen sollte. „Wir haben es gut hier, was wollen wir mehr“, sagt sie. Dann stößt sie mit ihrer Freundin Astrid Hansen an. Wasserbecher an Fruchtsaftglas. Ein Foto für die Fotografin. „Immer trinken, das kann man ja auch nicht“, fügt die alte Dame hinzu.

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