Lokalpolitik

Als-Fünen-Brücke bekommt kommunale Rückendeckung

Als-Fünen-Brücke bekommt kommunale Rückendeckung

Als-Fünen-Brücke bekommt kommunale Rückendeckung

Apenrade/Aabenraa
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Die erste Visualisierung eines Traumes: eine feste Verbindung zwischen Alsen und Fünen Foto: Als-Fyn-Broen

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Seit einigen Jahren kämpft eine Interessengruppe für eine feste Verbindung zwischen der Insel Alsen und Fünen. Jetzt hat sich die Kommune Apenrade dazu entschlossen, das Großprojekt zu unterstützen. Warum, erklärt Bürgermeister Jan Riber Jakobsen.

Es ist ein lang gehegter Traum: Eine Brücke soll die dänischen Inseln Fünen (Fyn) und Alsen (Als) verbinden. Das Projekt hat inzwischen viele Unterstützer, darunter Jørgen Mads Clausen, früherer Danfoss-Vorsitzender.

Vorangetrieben wird der Plan allerdings durch die Kommunen Faaborg-Midtfyn und Sonderburg (Sønderborg), die viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet haben.

Es wurden inzwischen einige Voruntersuchungen zur Rentabilität der Brücke gemacht, die durchweg positiv ausfallen. Doch bisher konnten sich die Pläne noch nicht durchsetzen. Der politische Wille, das Projekt umzusetzen, fehlte bisher.

Das ändert sich jetzt, denn „im Folketing ist beschlossen worden, Mittel für die Voruntersuchung bereitzustellen“, wie Apenrades Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) am Mittwochmorgen berichtete. Die Alsen-Fünen-Brücke war nämlich ebenfalls Thema im Finanzausschuss der Kommune. Und auch dort haben sich die Mitglieder entschieden, das Projekt zu unterstützen.

Unterstützt wird das Projekt durch die Mitgliedschaft im Verein „Als-Fyn-Forbindelsen“. „Die Verbindung würde den Landesteil ungemein stärken“, ist Riber Jakobsen überzeugt. „Das Interesse, den Verkehr durch Nordschleswig fließen zu lassen, würde steigen. Besonders der Transport per Lkw, und damit unser Transportzentrum in Pattburg, wird dann gestärkt“, erklärte er.

Dass das für mehr Umweltbelastung durch mehr Abgase sorgen würde, glaubt der Bürgermeister nicht. „Mit den neuen umweltfreundlichen Treibstoffen, die bald für die Lkw eingesetzt werden, ist das kein Thema mehr“, erklärte er.

Arbeitskraft kann flexibler verteilt werden

Zudem könnte neue Arbeitskraft nach Apenrade kommen. „Bisher war es für Menschen auf Fünen kaum interessant, nach Nordschleswig zur Arbeit zu fahren. Mit der Verbindung würde eine Brücke geschlagen werden, die den Arbeitsmarkt aufputscht“, so der Bürgermeister.

„Es ist gut, dass wir zu dem Projekt unseren Beitrag leisten. Das zeigt außerdem, dass die vier nordschleswigschen Kommunen zusammenhalten. Ein wichtiges Zeichen nach außen“, sagte Jan Riber Jakobsen.

Es werden jetzt weitere Untersuchungen zur Tragfähigkeit der Brücke folgen, die vom Folketing in Auftrag gegeben werden und über die Zukunft des Vorhabens entscheiden.

10.000 Kronen bezahlt die Kommune für die Mitgliedschaft in dem Verein. Das Geld wird aus der „Bürgermeisterkasse“ bereitgestellt, so steht es im Protokoll der jüngsten Ausschusssitzung.

Das Projekt „Als-FynBroen“

  • Das Projekt „Als-FynBroen“ ist 2017 in Zusammenarbeit der Kommunen Sonderburg und Faaborg-Midtfyn entstanden. Ziel ist es, den Effekt einer festen Verbindung mit Analysen zu untersuchen und das Wissen zu vermitteln.
  • Derzeit besteht zwischen Bøjden und Fünenshaff/Fynshav eine Fährverbindung. Die Überfahrt dauert 50 Minuten. Eine Brückenüberfahrt würde ersten Analysen nach rund 7 Minuten dauern.
  • Die Strecke von Küste zu Küste kann als Tunnel oder Brücke gebaut werden und wird je nach Ausführung voraussichtlich zwischen 11 und 15 Kilometer lang sein. Im Vergleich dazu besteht die Verbindung über den Großen Belt aus einer 6,6 Kilometer langen Westbrücke und einer 6,8 bzw. 8 Kilometer langen Ostbrücke und einem Tunnel. Es wäre somit eines der größten Infrastrukturprojekte in Dänemark. 
  • Wäre die Brücke zwischen 2035 und 2038 fertig, sollen täglich 17.000 Fahrzeuge über sie rollen. Die Fährverbindung nutzen aktuell 350 Fahrzeuge täglich.
  • Auf Alsen und Fünen werden bis zu 50 Kilometer Straße verbreitert, und auf Horne Land westlich von Faaborg wird ein kleiner Abschnitt einer neuen Straße gebaut.
  • Unter der Schirmherrschaft der Regierung wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die 2021 von einer breiten politischen Mehrheit auf Christiansborg als Teil des Infrastrukturplans 2035 beschlossen wurde. Die Machbarkeitsstudie wird ab 2022 laufen und soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. 20 Millionen Kronen werden dafür investiert.
  • Erst Mitte April 2024 hatte der Verein „Als-Fyn-Forbindelsen“ mitgeteilt, dass eine Nachhaltigkeitsanalyse aufzeigen soll, wie das gesamte Projekt so gestaltet werden kann, dass es zu 100 Prozent umwelt- und klimaverträglich ist. Die Analyse wird aus dem Budget der Interessenorganisation bezahlt und soll ebenso wie die Machbarkeitsstudie Ende 2024 vorliegen.
  • Danach muss 2025 das Folketing entscheiden, ob das Projekt fortgeführt werden soll. Bis 2030 müssten dann eine Beurteilung der Folgen für die Umwelt (miljøkonsekvensvurdering) ausgearbeitet und öffentliche Anhörungen durchgeführt werden. Eine solche Untersuchung ist detaillierter als die Voruntersuchung und würde erneut in eine Beschlussgrundlage für das Folketing münden. Veranschlagt dafür sind fünf Jahre. Entscheidet das Folketing für das Projekt, geht es in die Umsetzungsphase. Für den Bau der Verbindung sind bisher sechs Jahre veranschlagt.
  • Die Anlage wird voraussichtlich über die Nutzenden finanziert. Bei einer Gebühr von 70 Kronen für Pkw und 290 Kronen für Lkw würden im ersten Jahr 560 Millionen Kronen eingenommen. Eine staatliche Mitfinanzierung wäre notwendig.
https://alsfynbroen.dk/de/uber-die-alsen-funen-brucke/
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