Digitalisierung
Missstände: Ältere Bürger können weiterhin anrufen
Missstände: Ältere Bürger können weiterhin anrufen
Missstände: Ältere Bürger können weiterhin anrufen
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Die Kommune Apenrade bietet eine neue App an, mit deren Hilfe Missstände gemeldet werden können. Doch was machen Menschen, die keinen Internetzugang haben oder über ein Smartphone verfügen? „Der Nordschleswiger“ hat bei der Kommune nachgefragt.
Ein überfüllter Mülleimer am Strand, ein toter Seehund am Ufer oder ein verstopfter Abwasserabfluss am Straßenrand: Was kann eine Bürgerin oder ein Bürger in einer solchen Situation tun? Bisher mussten sie nur zum Telefonhörer greifen und bei der Kommune Apenrade anrufen. Für manche etwas umständlich, denn es muss doch erst nach der Telefonnummer gesucht und der richtige Mitarbeiter gefunden werden.
App schafft Kontakt
Das wurde vereinfacht. Für das Mobiltelefon ist eine App entwickelt worden, die es leichter und schneller machen sollte, Missstände zu melden. Die erste Variante ist kürzlich aus dem Betrieb genommen worden. Nun ist eine neue App im Einsatz, die auch andere Kommunen verwenden, schreibt die Kommune auf ihrer Internetseite. „Skyhost Borger Tip“ heißt die neue App, über die jetzt Kontakt zur Kommune aufgenommen werden kann (siehe Infobox).
Kontakt ohne Smartphone und Internet?
Doch was machen Menschen, die nicht über ein Smartphone oder einen Internetzugang verfügen? Das betrifft vor allem ältere Mitbürgerinnen und -bürger. So stellt eine Untersuchung der Seniorenorganisation „Ældresagen“ mithilfe von Zahlen der dänischen Statistikbehörde „Danmarks Statistik“ fest, dass über 115.000 Menschen im Alter zwischen 65 und 89 Jahren noch nicht im Internet waren. 275.000 sind von der digitalen Post befreit. Die Organisation fordert deshalb dazu auf, Menschen zu berücksichtigen, die sich nicht oder nur in geringem Maße am digitalen Leben beteiligen können.
Diese Bürger können weiterhin unsere Kolleginnen und Kollegen telefonisch erreichen.
Søren Nielsen, Leiter des kommunalen Betriebshofes
„Diese Bürger können weiterhin unsere Kolleginnen und Kollegen telefonisch erreichen“, erklärt Søren Nielsen, Leiter der Betriebsabteilung der Kommune Apenrade. Die Kommune ist unter 76 76 76 76 in den Öffnungszeiten erreichbar.
Verbesserung für Bürger und Mitarbeiter
Für Nielsen und seine Kollegen ist die App eine deutliche Verbesserung des kommunalen Service, auch wenn nicht alle sie nutzen können. „Aber wir sind auch weiterhin für die Bürger da“, versichert er.
Vor allem könne mithilfe der neuen Technik schneller reagiert werden. Der Abteilungschef gibt ein Beispiel: „Wir hatten jüngst den Fall, dass ein Baum über einen Radweg geweht worden ist. Ein Bürger hat den Vorfall über die App gemeldet, und wir konnten einen Mitarbeiter informieren, der eine Motorsäge im Auto hat. Über sein I-Pad, das er mit sich führt, hat er eine Nachricht bekommen und konnte sich gleich auf den Weg machen. So war der Radweg schon wenig später wieder befahrbar.“
Wenige Mausklicke, weiter sei die Kommune nicht mehr entfernt, so Nielsen.