Es sollte ein besonderer Urlaub werden, den die vier Freunde Frank Abrahamsen, Brian Schrøder-Jørgensen, Tommy Sørensen und Henrik Giese Prydsø in diesem Jahr geplant hatten. Die passionierten Fahrradfahrer wollten mit einem auf Rad-Touren spezialisierten Reiseunternehmen nach Paris radeln und passend zum Ende der Tour de France über die Avenue des Champs-Élysées fahren.

So hatten sich die vier aus Rothenkrug (Rødekro) und Apenrade (Aabenraa) ihre Ferien auf jeden Fall vorgestellt. Im Winter kam dann jedoch die Nachricht: Das Reisebüro ist aufgekauft und die Tour nach Paris abgesagt worden. Eine Enttäuschung für die Männer, die sich auf das Erlebnis gefreut hatten.

Auf eigene Faust nach Paris

Doch die Nordschleswiger wollten nicht einfach aufgeben. Die Tour sollte stattfinden, da waren sie sich einig. Es wurden Alternativen überlegt. „Wir haben beschlossen, auf eigene Faust nach Paris zu fahren“, erzählt Frank Abrahamsen. Doch das war den Radlern nicht genug. „Wir haben überlegt, wie wir auch noch Gutes tun können“, berichtet er.

Abrahamsen hatte im vergangenen Jahr schon an der „Tour de Taxa“ teilgenommen. Die Wohltätigkeitsveranstaltung diente als Vorbild. Bei der Suche nach einem möglichen Spendenempfänger stießen die Freunde auf die Organisation „Make A Wish“, die schwer kranken Kindern Wünsche erfüllt und auch den Familien in dieser schweren Situation unter die Arme greift.

„Und da wir alle Kinder haben und sie unser Kostbarstes sind, haben wir entschieden, Spenden für schwer kranke Kinder zu sammeln, denn Kinder sollen merken, dass immer jemand für sie da ist. Immer, was immer das Leben auch bietet.“, schreiben die vier auf ihrer Facebook-Seite „Fra Rødekro til Paris 2022“, die sie extra für ihre Aktion eingerichtet haben. Sie wollen auf ihre „gute Sache“ aufmerksam machen. Und das scheint schon jetzt ein Erfolg zu sein, denn es sind schon 30.000 Kronen auf dem Spendenkonto, das sie bei der Organisation eingerichtet haben, eingegangen. 15.000 Kronen waren als Ziel gesetzt. „Es sind zum Teil Bekannte, die spenden, aber auch Firmen und viele Menschen, die wir nicht kennen“, erzählt Frank Abrahamsen.

Beim Fahren auf sich gestellt

Im Gegensatz zu ähnlichen Gruppen wie „Tour de Taxa“ oder „Team Rynkeby“, die ebenfalls nach Paris radeln, sind die vier Freunde vollkommen auf sich gestellt. Es gibt kein Begleitteam, das für das leibliche Wohl sorgt oder die müden Muskeln am Abend mit einer Massage lockert. „Es ist auch das Abenteuer, das uns begleiten soll“, erklärt Frank. Einzig ein Auto, gesteuert von Tommys Ehefrau Bettina, fährt das Gepäck und die wichtigsten Ersatzteile von Ort zu Ort.

Abenteuer im Gepäck

Vor knapp drei Monaten haben die Vorbereitungen für die Tour begonnen. Mit einem Programm ist die Strecke entwickelt worden. „Wir wissen allerdings nur, wo wir morgens losfahren und wo wir am Abend landen sollten“, sagt Frank. „Ob die Strecke tatsächlich so fahrbar ist, wie sie das System vorschlägt, wissen wir nicht“, fügt er hinzu.

Ein Sponsor ist von der Aktion überzeugt: Es ist Esben Lorenzen, der Inhaber des Fahrradgeschäftes „Dania Bikes“ in Rothenkrug. Er hat von der Aktion erfahren und hat sich gleich bereit erklärt, die vier Freunde zu unterstützen. Er stellt ihnen jetzt die Kleidung, Ersatzteile und Energie-Drinks zur Verfügung.

Tour-Berichte abends und morgens

Wer die Fahrt von Frank, Tommy, Henrik und Brian verfolgen möchte, kann sich morgens und abends über die Facebook-Seite zuschalten, wo „wir ein ,Tour-Studio‘ machen werden, wo wir morgens erzählen, wie die Etappe aussieht, die wir fahren werden, und abends berichten, wie es uns geht und was wir erlebt haben“, berichtet Abrahamsen.

Am Freitag, bevor am Sonntag auch die Tour de France in Paris ankommt, wollen die vier dann über die Avenue des Champs-Élysées fahren, dem „Mekka der Radfahrer“, wie Frank sagt. Dann findet auch die offizielle Übergabe der gesammelten Spenden an „Make A Wish“ statt. „Wir hoffen, dass wir noch mehr Menschen mit unserer Aktion überzeugen können“, so Frank Abrahamsen abschließend.