Deutsche Minderheit

Unter Vorbehalt: Die 7. Klasse bleibt in Buhrkall

Unter Vorbehalt: Die 7. Klasse bleibt in Buhrkall

Unter Vorbehalt: Die 7. Klasse bleibt in Buhrkall

Buhrkall/Burkal
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Im Buhrkaller Schulverein standen wichtige Entscheidungen an. Foto: kjt

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Auf der Generalversammlung des Deutschen Schulvereins Buhrkall stimmten die Teilnehmenden für den Verbleib der 7. Klasse und für ein künftiges Stimmrecht von BDN-Mitgliedern im Schulbezirk. Die Entscheidung für die 7. Klasse ist jedoch an das Gedankenspiel geknüpft, eine eigene Oberstufe bis Klasse 9 einzuführen.

Argumentier- und letztlich entscheidungsfreudig waren die Teilnehmenden auf der Generalversammlung des Deutschen Schulvereins für Buhrkall und Umgebung. 

Bei der Versammlung am Donnerstagabend in der Turnhalle der Deutschen Schule Buhrkall rückten insbesondere zwei Entscheidungen in den Fokus: Soll die Schule die 7. Klasse behalten und soll dem Antrag auf Satzungsänderung zugestimmt werden, dass künftig alle Mitglieder der BDN-Ortsvereine (Bund Deutscher Nordschleswiger) mit Wohnsitz im Schulbezirk Stimmrecht haben?

Das Abstimmungsergebnis: Die 7. Klasse bleibt vorerst, und BDN-Mitglieder mit Wohnsitz im Schulbezirk erhalten Stimmrecht.

Schulvereinsvorsitzende Nina Hjul Christensen hatte einiges zu berichten. Foto: kjt

Bis zum Voting wurde das Für und Wider einer 7. Klasse noch einmal intensiv diskutiert. Im Vorfeld der Generalversammlung war das Thema bereits erörtert worden.  

Schule als Säule der deutschen Gemeinschaft

Diskutiert wurde auf der Versammlung auch der Antrag auf Stimmrecht für BDN-Mitglieder. 

Intention des Vorschlages sei es, zu untermauern, dass die Schule ein Teil der Deutschen Minderheit und der deutschen Gemeinschaft vor Ort ist. BDN-Mitglieder der Umgebung, die sich der Schule und der Minderheit verbunden fühlen, sollen ein Mitspracherecht erhalten, um sicherzustellen, dass die Schule in der Minderheit verankert bleibt, skizzierte Schulleiterin Ute Eigenmann.

Schulleiterin Ute Eigenmann auf der Generalversammlung des Buhrkaller Schulvereins Foto: kjt

Mit 24 Stimmen dafür, vier Enthaltungen und einer Gegenstimme gab es letztlich ein klares Votum für den Antrag. 

Zu viel Mitspracherecht?

Bedenken wurden dennoch geäußert. Mit dem Stimmrecht können BDN-Mitglieder bei wichtigen schulinternen Angelegenheit und sozusagen über die Kinder mitentscheiden, auch wenn sie keinen Bezug zur Schule haben.

Dem wurde entgegnet, dass sich Mitglieder der BDN-Ortsvereine Renz-Jündewatt und Saxburg-Bülderup mit ihrer Mitgliedschaft zur Minderheit bekennen und dadurch ein Interesse daran haben, die Schule zu bewahren und mit dem Stimmrecht umsichtig umzugehen. Das Gros der Mitglieder sei als ehemalige Schulkinder, Eltern oder Großeltern eng mit der Schule verbunden, so die Pro-Argumente.

„Ich finde, es sind interessante und gute Argumente für und gegen ein Stimmrecht für BDN-Mitglieder vorgebracht worden. Wir schreiten jetzt zur Abstimmung“, sagte Versammlungsleiter Carl Friedrich, „Fiddi“ Tästensen nach den vielen Wortmeldungen. 

Für den Ur-Nordschleswiger, „Rückkehrer“ und seines Zeichens ehemalige Schulleiter in Buhrkall, war der Abend nicht nur wegen der bahnbrechenden Entscheidungen ein emotionales Mitwirken als Versammlungsleiter.

Kehrte als ehemaliger Schulleiter in Buhrkall an alte Wirkungsstätte zurück und wurde mit der Versammlungsleitung betraut: Carl Friedrich „Fiddi" Tästensen (r.). Foto: kjt

Tästensen bescheinigte den Teilnehmenden auch bei der Diskussion um den Verbleib der 7. Klasse gutes und nachvollziehbares Argumentieren.

Vielleicht bis Klasse 9? 

Beim Erörtern des Für und Wider kam gewissermaßen eine zusätzliche Komponente in die Quere. „Bei den Überlegungen, ob man die siebte Klasse behalten oder abgeben sollte, kam das Gedankenspiel auf, bei uns bis Klasse 9 zu unterrichten. Die Frage ist, ob wir da weiterdenken sollen“, sagte Ute Eigenmann. An der Schule werden aktuell 54 Kinder unterrichtet.

Eigenmann hatte sich mit der Schulrätin Anke Tästensen und dem DSSV-Vorsitzenden Welm Friedrichsen (Deutscher Schul- und Sprachverein für Nordschleswig) kurzgeschlossen und das mögliche Oberstufen-Szenario in Buhrkall dargelegt. 

Friedrichsen habe zurückgemeldet, dass er nichts gegen ein Weiterdenken habe, allerdings skeptisch sei, ob solch ein Vorhaben kostenneutral umzusetzen ist. Das müsse das Minimalziel sein.

Auf der Generalversammlung des Buhrkaller Schulvereins standen wichtige Entscheidungen auf dem Programm. Foto: kjt

„Ich könnte in der nächsten Zeit mal durchrechnen, ob und wie eine eigene Oberstufe finanziell tragbar wäre“, schlug Eigenmann vor. Die Buhrkaller Versammlung stimmte dem zu und lässt die Schulleiterin nun rechnen.

Neue Oberstufenstruktur

Da die siebte Klasse neuerdings zur Oberstufe der Volksschule gezählt wird, haben nahezu alle Zubringerschulen im Deutschen Schul- und Sprachverein beschlossen, die 7. Klasse abzugeben, da dadurch ein besseres und fachlich effektiveres Einbinden der Schülerinnen und Schüler in die Prüfungsschulen erwartet wird.

Diesem Argument schlossen sich mehrere Versammlungsteilnehmende in Buhrkall an. Andere sprachen sich dafür aus, die Kinder bis Klasse sieben an der Schule zu behalten, da sie dort in einer gewohnten Umgebung sind. Die Lehrkräfte würden die Kinder genau kennen und sie angemessen auf die Prüfungen vorbereiten.

Mit 28 Für- und einer Gegenstimme folgte am Ende ein klares Votum für den Erhalt der 7. Klasse. 

Unter einer Bedingung

Es ist jedoch eher ein Dafür unter Vorbehalt, denn die anwesenden Eltern, die einen Übergang ab Klasse 7 an eine Abnehmerschule aus entwicklungspsychologischen und fachlichen Gründen für sinnvoller hielten, gaben an, dass sie eine 7. Klasse in Buhrkall nur dann begrüßen würden, wenn es zu einer eigenen Oberstufe kommt.

Die Versammlung verständigte sich darauf, die Angelegenheit bei der nächsten oder übernächsten Generalversammlung erneut zur Abstimmung vorzubringen, wenn die Machbarkeit durchgerechnet ist.  

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