Umwelt und Natur

Ruf nach mehr Schutz für Flensburger Förde

Ruf nach mehr Schutz für Flensburger Förde

Ruf nach mehr Schutz für Flensburger Förde

Flenmsburg/Flensborg
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Der SPD-Landtagskandidat Kianusch Stender (l.) und der Spitzenkandidat der SPD bei den schleswig-holsteinischen Landtagswahlen im Mai, Thomas Losse-Müller (2. v. l.), ließen sich vom „Unterwasserteam Flensburg" am Ostseebad Flensburg über Umweltprobleme der deutsch-dänischen Flensburger Förde informieren. Foto: SPD Flensburg

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Mitglieder des „Unterwasserteams Flensburg“ informierten den SPD-Spitzenkandidaten bei den schleswig-holsteinischen Landtagswahlen, Thomas Losse-Müller, über das ungelöste Problem Sauerstoffschwund in dem deutsch-dänischen Küstengewässer.

Der seit Jahrzehnten schlechte Umweltzustand der Flensburger Förde ist Thema im schleswig-holsteinischen Landtagswahlkampf. Der Spitzenkandidat der SPD bei der Wahl des neuen Landesparlaments am 8. Mai, Thomas Losse-Müller, hat sich zusammen mit dem SPD-Landtagskandidaten in Flensburg, Kianusch Stender, mit Mitgliedern des „Unterwasserteams Flensburg“ am Strand des Ostseebads Flensburg getroffen.

Problem Sauerstoffmangel

Das Team erforscht dort die Tier- und Pflanzenwelt des deutsch-dänischen Gewässers, das auch in diesem Jahr in den Berichten der dänischen Umweltbehörde als Meeresarm mit großen Bereichen ohne Sauerstoff in den Tiefenzonen aufgeführt wird. „Am Boden des Gewässers gibt es Todeszonen, in denen nichts mehr lebt“, so Stephan Thomsen vom Unterwasserteam, das sich aktiv für den Schutz der Förde einsetzt. Er berichtete, dass das zuständige Amt für Ländliche Räume wie die dänischen Behörden dramatischen Sauerstoffmangel am Grund der Förde festgestellt hat. Massenvermehrungen von Planktonalgen führen nach deren Absterben zu Zersetzungsprozessen, bei denen der im Wasser gelöste Sauerstoff verbraucht wird.

Zu hohe Nährstoffzufuhr

Ursache der Algenplage sei die zu hohe Nitratzufuhr der Landwirtschaft auf die Felder rund um die Flensburger Förde, so die Geschäftsführerein der „NaturFreunde S-H“, Dr. Ina Wendela. „Wenn wir die Einträge in die Förde nicht minimieren, schaffen wir keine Erholung des Gewässers“, so die Naturschützerin. Thema während des Lokaltermins an der Förde in Sichtweite des dänischen Ufers der Förde bei Kollund war auch die Weltkriegsmunition, die nach 1945 im Grenzgewässer versenkt und bisher nicht entfernt worden ist.

Bei Süderhaff (Sønderhav) sind Eiderenten auf Nehrungen zu sehen. Von der Wasseroberfläche tauchen sie nach Muscheln, die aber in Tiefenzonen aufgrund häufigen Sauerstoffschwunds meist abgestorben sind. Foto: Volker Heesch

 

Die Politiker erinnerten an den Koalitionsvertrag der neuen Regierung von SPD, Grünen und FDP in Berlin, die zugesagt hat, die militärischen Altlasten aus den Küstengewässern zu entfernen. Die Besuchergruppe und die Naturschützer stellten fest, dass großflächige Sptengungen massive schädliche Umweltfolgen nach sich ziehen würden. Nicht nur Tiere wie Schweinswale würden gefährdet, auch ist zu erwarten, dass in der Munition enthaltene Giftstoffe freigesetzt werden.

Deutsch-dänischer Plan nötig

Der SPD-Landtagskandidat Stender forderte einen Masterplan zur Lösung der Probleme der Flensburger Förde, der gemeinsam mit den dänischen Partnern erarbeitet werden müsste. Die Sanierung der Flensburger Förde ist schon vor mehr als 30 Jahren Gegenstand einer deutsch-dänischen Förderkommission unter Beteiligung des einstigen Amtes Nordschleswig, der Stadt Flensburg und des Kreises Schleswig-Flensburg gewesen.

 

Diese Kurve einer Abbildung der dänischen Umweltbehörde Miljøstyrelsen zeigt, wie sich der Sauerstoffgehalt in der Flensburger Förde im Bereich der Sonderburger Bucht bis zum September 2021 (rote Linie) verringert hat. Foto: DCE/Miljøstyrelsen

 

Zwar haben seitdem verbesserte Kläranlagen die hygienische Qualität der Förde mit ihren vielen Stränden und Erholungsorten verbessert. Nicht verbessert hat sich jedoch die Wasserqualität in den Tiefen der Meeresbucht, deren Wasser sich aufgrund von Flachwasserbereichen nur wenig mit dem sauerstoffreicheren Wasser der offenen Ostsee vermischt. 

 

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