Gesellschaft

Was Nachhaltigkeit mit der Minderheit zu tun hat

Was Nachhaltigkeit mit der Minderheit zu tun hat

Was Nachhaltigkeit mit der Minderheit zu tun hat

Anna Itter
Anna Ittner
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Eine Gruppe internationaler Gäste lernte am DGN die deutsche Minderheit kennen.
Eine Gruppe internationaler Gäste lernte am DGN die deutsche Minderheit kennen. Foto: Anna Ittner

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nachhaltigkeit – dabei denkt man vielleicht als Erstes an Klimaschutz und Mülltrennung. Dass das Ganze aber noch weitere Aspekte umfasst, beleuchtet das „Baltic Sea Project“. Um herauszufinden, was die deutsche Minderheit mit dem Thema zu tun hat, besuchten Engagierte das Deutsche Gymnasium in Apenrade.

„Erst ging es um den biologischen Ansatz, jetzt geht es auch um die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.“ Das sagt Martin Jarrath über das „Baltic Sea Project“. Er ist Generalkoordinator und nationaler Koordinator für die deutschen Partnerschulen für das Projekt, das ein Teil des „Unesco Associated Schools Network“ ist und sich als dieses für die Einhaltung der Unesco-Nachhaltigkeitsziele für 2030 einsetzt.

Seit Freitag, 15. September, campen 70 Engagierte des „Baltic Sea Projects“ für eine Woche auf Ærø. Sie lernen über unterschiedlichste Themengebiete, besuchen Workshops und entwickeln eigene Ideen zum Thema Nachhaltigkeit. Zehn von ihnen haben sich am Montag auf den Weg nach Apenrade gemacht, um dort im Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) die Minderheit kennenzulernen.

Jens Mittag erklärt den internationalen Gästen die deutsche Minderheit.
Jens Mittag erklärt den internationalen Gästen die deutsche Minderheit. Foto: Anna Ittner

Speziell geht es in dem Projekt deshalb einerseits um den Erhalt der ökologischen Vielfalt der Ostsee und nachhaltige Lebensweisen, andererseits auch um internationale Zusammenarbeit (sogar bis nach Japan), den Einsatz für Frieden und Menschenrechte und das Kennenlernen anderer Kulturen.

Minderheit aus erster Hand kennenlernen

So schlägt sich die Brücke zum DGN. Hier gibt es eine ganz besondere Kultur zu entdecken: die einer nationalen Minderheit. Um ein Verständnis für diese zu bekommen, bekamen die Gäste zuerst eine Einführung von DGN-Schulleiter Jens Mittag. Den Großteil der Zeit gestalteten jedoch drei Schülerinnen des DGN, indem sie die Gäste in der Schule herumführten und sich im Vorhinein verschiedene Spiele überlegt.

Die Teilnehmenden reden bei einem Spiel über ihre eigenen Erfahrungen mit Identität und Kultur.
Die Teilnehmenden reden bei einem Spiel über ihre eigenen Erfahrungen mit Identität und Kultur. Foto: Anna Ittner

Dabei sollten die Teilnehmenden sich zuerst gegenseitig Fragen über Kultur, Identität und Sprache stellen. Im zweiten Teil wurden Aussagen über Minderheitenfragen in den Raum gestellt, die Gäste sollten sich dann dazu positionieren. Sollten zum Beispiel Zugezogene verpflichtet sein, die Landessprache zu lernen? Dabei entstanden interessante Diskussionen.

Ostseeschutz und internationale Freundschaften

Die Teilnehmenden hatte ganz unterschiedliche Hintergründe. Für einige war es eine lange Reise nach Ærø, für andere nicht. Tobias Haahr Nidsen und Artur Frojan kommen zum Beispiel aus Dänemark. „Ich bin beim Baltic Sea Project dabei, weil es mir wichtig ist, dass die Ostsee sauber und in ihrer bestmöglichen Verfassung ist und bleibt“, sagt Frojan. Nidsen fügt hinzu: „Nachhaltigkeit ist einfach ein spannendes Thema, außerdem lernt man hier viele Menschen aus anderen Ländern kennen.“

Elisa Zadjora, Tobias Haahr Nidsen und Artur Frojan setzen sich beim Baltic Sea Project für Nachhaltigkeit ein.
Elisa Zadjora, Tobias Haahr Nidsen und Artur Frojan setzen sich beim Baltic Sea Project für Nachhaltigkeit ein. Foto: Anna Ittner

Von weiter weg kommt Elisa Zadjora. In Moskau geboren, jetzt in Finnland studierend, ist es für sie das erste Mal in einem solchen Camp. „Mir gefällt es bisher, es ist nur etwas kalt. Die Workshops gefallen mir, wir haben unter anderem etwas investigativen Journalismus betrieben. Ich bin auch hier, um Freunde aus anderen Ländern zu finden.“

Von Japan nach Nordschleswig

Einen besonders weiten Weg auf sich genommen haben Miu Takenaka und Yukina Takagi. Sie sind aus Japan angereist, um bei dem Projekt etwas über den europäischen Nachhaltigkeitsansatz zu lernen. „Die Leute in Dänemark sind mehr an Nachhaltigkeit interessiert als in Japan. Sie engagieren sich mehr für die Umwelt, produzieren weniger Müll, trennen diesen auch … das finde ich toll!“, sagt Takagi.

Andersherum waren beide aber auch positiv überrascht davon, wie nett und neugierig die Menschen ihnen gegenüber hier sind. Takenaka sagt: „Ich bin glücklich, dass alle versuchen, mich zu verstehen und etwas über Japan zu lernen.“ Denn darum geht es ja bei dem Projekt auch laut Jarrath: „Das Verbinden mit neuen Menschen, um Zusammenhalt und Akzeptanz.“

Wer die nordschleswigsche Kultur kennenlernen will, kommt an einer hyggeligen Kuchenpause nicht vorbei.
Wer die nordschleswigsche Kultur kennenlernen will, kommt an einer hyggeligen Kuchenpause nicht vorbei. Foto: Anna Ittner
Mehr lesen