Ob es tatsächlich 80 Millionen Bäume werden, steht noch in den Sternen. Für Daniel Kaßen aus Almstrup-Feld geht es ohnehin erst einmal darum, den Anfang zu machen. Seine Idee: Einen Waldgürtel zu schaffen von seiner Haustür bei Uk (Uge) bis nach Röm (Rømø) – für das Naturerlebnis und für den Klimaschutz.

Kaßen, der mit Frau Martina 2019 von Nordrhein-Westfalen nach Dänemark ausgewandert ist, hat in seinem neuen Zuhause im beschaulichen Amstrup die Schaltzentrale seiner Mission eingerichtet. „Midgård“ im Sinne von „Mittelgarten" nennt er das Domizil.

Dem 56-Jährigen geht es beim Projekt, das mit Spenden, freiwilligem Engagement und Goodwill von Grundeigentümern umgesetzt werden soll, auch um den Grenzlandgedanken. „Bäume pflanzen – Brücken bauen“ lautet der Untertitel der Mission.

Menschen beidseits der Grenze und vor allem auch Touristinnen und Touristen möchte das Paar einbeziehen. „Angedacht ist, dass Leute Klopapierrollen sammeln und spenden, um darin junge Bäume zu ziehen“, so Daniel Kaßen, der auf seinem Anwesen mit Ehefrau Martina eine Pudelzucht betreibt und spezielles, artgerechtes Tierfutter vertreibt.

Alle können mitmachen

Gäste und Grenzlandbewohnende seien zudem angehalten, Kaffeesatz zur Humusbildung für den Waldboden zu sammeln und für das Waldpflanzen zur Verfügung zu stellen, um sich so mit einem kleinen Beitrag an der großen Mission zu beteiligen.

Er habe auf seinem sieben Hektar Land bereits 200 Bäume gepflanzt. „Auch Nachbarinnen und Nachbarn haben gepflanzt. So an die 1.000 Bäume sind es hier in der näheren Umgebung bislang“, berichtet der frühere Nordrhein-Westfale.

Letztlich gehe es darum, überall Mitstreiter zu finden – ob Privatpersonen, Kindergärten, Schulen, Campingplätze oder Ortsvereine, die sich als Waldbotschafter beteiligen.

Daniel Kaßen und Gattin sehen sich dabei als Unterstützer, Koordinator und Motivator. „Ich kann natürlich nicht überall zum Gießen und Einpflanzen hinfahren“, so der 56-jährige Naturfreund. Er hoffe, dass sich Sammelstellen bilden, von wo aus das Ziehen und später das Pflanzen von Jungbäumen gesteuert werden.

Langfristiges Projekt

„Es ist kein Projekt von kurzer Dauer. Wir sprechen von vielen Jahren. Wenn ich von dieser Welt gehe, dann will ich nicht drei Porsches in der Garage haben. Ich will dann sagen können, dass ich viel Wald gepflanzt habe“, so das Credo von Kaßen.

Im Landesteil gebe sehr viel Landwirtschaftsfläche. Sträucher, Blumen und eben Bäume seien verhältnismäßig begrenzt vorhanden, was die Artenvielfalt einschränke. Da könnten Waldflächen, einschließlich Obstbäume, helfen.

Es gehe beim Projekt aber nicht darum, der Landwirtschaft und dem Anbau von Lebensmitteln, von Tierfutter oder von Pflanzen für die Energiegewinnung Konkurrenz zu machen.

„Es geht in erster Linie um Brachland und Flächen, die für Landwirte und Grundeigentümer nicht nutzbar sind. Wenn solche Flächen zur Verfügung gestellt werden, wäre das traumhaft“, stellt der Initiator klar.

Ihm schwebt vor, im Laufe der Zeit eine Karte mit Abschnitten anzulegen, die für neue Waldflächen zur Verfügung gestellt werden. „Anhand der Karte können Gruppen in ihrem Gebiet dann mit dem Bepflanzen loslegen“, so die Idee des 56-Jährigen.

Auftaktaktion am Almstrupmarkvej

Am kommenden Wochenende, 24. und 25. Juni, planen Daniel und Martina Kaßen die allererste Waldaktion.  

Sie fordern dazu auf, Klorollen zum Anwesen am Almstrupmarkvej 6 zu bringen, mit denen die ersten Bäume zum Auspflanzen angesetzt werden sollen. Jeweils ab 12 Uhr wird beim Tag der offenen Tür über die Aktion informiert. Auch ohne Rollen seien alle herzlich willkommen und können sich über die Mission schlaumachen, betont Daniel Kaßen.

Parallel zur Waldbotschafter-Aktion wird ein kleiner „Midgård“-Shop eröffnet, in dem Accessoires, Souvenirs und kleine, selbst gemachte Leckereien angeboten werden.

Die Kaßens liebäugeln damit, dass Mitstreitende aus nah und fern fortan selbst Rollen sammeln, mit Erde und Baumsamen befüllen und sie bis zum Anpflanzen lagern und pflegen. „Das wäre toll und ein guter Anfang“, so die Aufforderung von Daniel Kaßen, sich zu beteiligen.

Samen spenden oder selbst sammeln

„Wir hoffen, dass Samen gespendet werden. Eine Möglichkeit ist auch, dass Schulen und Kindergärten Eicheln, Kastanien und andere Samen sammeln und sich mit dem Waldprojekt befassen. Vielleicht sind auch Fördergelder erhältlich“, hofft Kaßen.

Inspirieren ließ sich der Neu-Nordschleswiger von der Waldbotschafter-Aktion „Europmen“ eines gewissen Holger Kühnemund aus Deutschland, der seit Jahren das Ziel verfolgt, in ganz Europa Bäume zu pflanzen, um so klimaschädliches CO₂  zu binden und mehr Natur entstehen zu lassen. Über die Mission informiert er auf Facebook und Instagram. 

Aktion mit dem Oberbotschafter

Kaßen steht mit Kühnemund in Kontakt und hat mit ihm ein Gastspiel in Nordschleswig vereinbart. Voraussichtlich am 28. August, so Kaßen, kommt der Waldbotschafter, um mit Kindern Klorollen auf Paletten mit Baumsamen zu bestücken und für die Aktion Werbung zu machen.

Wer sich an der großen Waldmission im südlichen Nordschleswig beteiligen möchte oder Fragen hat, der dürfe sich gern an Daniel und Martina Kaßen wenden unter den E-Mail-Adressen daniyyelonline@gmail.com oder hovawartzuechter@icloud.com.

„Wenn jemand darunter ist, der Fläche zur Verfügung stellen kann, wäre es natürlich perfekt", so Waldbotschafter Daniel.