Nordertorviertel

Schmale Passage wird zum Kunststandort

Schmale Passage wird zum Kunststandort

Schmale Passage wird zum Kunststandort

Apenrade/Aabenraa
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Zur Fußgängerzone hin wird der Durchgang von der Barkmøllegade immer enger. Foto: Karin Riggelsen

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Gargoyles haben ein dänisches Künstlerinnenduo zu einem spannenden Projekt inspiriert. Es sind aber nicht Figuren, sondern der Schatten einer Installation, die mutige Passanten zum Gruseln bringen.

Zwei dänische Künstlerinnen mit Wohnsitz in Berlin dürfen mit etwas Verspätung nun doch ihre Kreativität im Apenrader Nordertorviertel entfalten.

Camilla Sørensen und Greta Christensen sind unter dem Namen „Vinyl – Terror & Horror“ schon seit geraumer Zeit gemeinsam künstlerisch tätig. Als die Kommune Apenrade vor einigen Jahren zeitgenössische Kunstschaffende in Dänemark aufforderte, Vorschläge einzureichen, wie sie eine der Passagen im nördlichen Teil der Fußgängerzone gestalten würden, hatten die Verantwortlichen unter anderem ein Objekt der beiden Künstlerinnen aus Berlin ausgewählt.

Zweite Chance

Ihr Vorschlag war für eine andere Passage gedacht, die jedoch kurzfristig aus dem Programm genommen wurde. „Die Hausbesitzer hatten es sich anders überlegt“, erinnert sich Jørgen Hoeck, Vorsitzender des Rates für bildende Künste in Apenrade.

Dieser junge Mann hat keine Probleme. Menschen mit breitem Kreuz oder dicken Einkaufstaschen kommen jedoch nur schwer in die Passage hinein. Foto: Karin Riggelsen

Der Kunstrat war seinerzeit zusammen mit Stadtteilbotschafterinnen und -botschaftern sowie externen Beratenden von der Kommune Apenrade beauftragt worden, die Kunstwerke auszuwählen.

Die Gruppe kann sich nicht nachsagen lassen, dass sie nur Kunstwerke ausgesucht hätte, die den Geschmack aller treffen. Das über- und dreidimensionale panierte Fischfilet (aus ersten Runde) an der Ecke Nørreport/Kilegaard verwundert oder bezaubert schon seit anderthalb Jahren die Passanten. Das Kunstobjekt aus Epoxy schaffte es sogar in die internationalen Medien.

Weil in dem Kunsttopf für das Nordertorviertel noch etwas Geld übrig ist, hat die Kommune das Kunstfindungsgremium erneut zusammengetrommelt. Da Camilla Sørensen und Greta Christensen in der ersten Runde leer ausgingen, haben sich Kunstrat und Co. entschlossen, die beiden Künstlerinnen aus Berlin zu fragen, ob sie Lust hätten, die schmale Passage zwischen den Häusern Ramsherred 18 und Ramsherred 16A zu gestalten.

Zur Barkmøllegade hin wird der Durchgang immer breiter. Foto: Karin Riggelsen

Große Kunst für schmalen Durchgang

Die beiden Frauen haben einen Entwurf eingereicht, der beim Auswahlgremium sehr gut ankam.

„Der Durchgang ist zur Fußgängerzone hin sehr schmal. Zwei Regenrinnen verengen die Passage zusätzlich. Menschen mit breiten Schultern kommen da gar nicht durch. Und es ist dort nachts sehr dunkel und eigentlich auch etwas unheimlich“, schildert Jørgen Hoeck gleich mehrere Herausforderungen dieses Durchgangs.

Das Künstlerduo spielt aber gerade mit diesen Herausforderungen. Die Regenrinnen beider Häuser, so der Plan der beiden Frauen, sollen in luftiger Höhe in einer Art abstrakten Installation miteinander verbunden werden. Je nach Lichteinfall wirft diese Installation an den Häuserwänden oder am Boden Schatten, die durchaus ein wenig schaurig aussehen können, insbesondere weil die Kontur des jeweiligen Passanten Teil des Schattenbildes wird.

So ähnlich wird das Regenrinnengebilde aussehen, das künftig das Regenwasser der Häuser Ramsherred 18 und Ramsherred 16A ableitet. Foto: „Vinyl – Terror & Horror“

Inspiration aus dem 12. Jahrhundert

Camilla Sørensen und Greta Christensen haben nicht von ungefähr ihr Kunstwerk „Gargoyles“ benannt.  „Wer bei Regen drunter durchgeht, wird dann das Wasser durch die Regenrinnen rauschen hören können“, schildert Hoeck nämlich einen nicht unwichtigen Nebeneffekt der Kunstinstallation.

Gargoyles sind eigentlich Schutzgeister für Haus und Hof. Die steinernen Figuren wurden nicht nur seit dem 12. Jahrhundert als Fassadenschmuck genutzt, sondern hatten auch einen praktischen Nutzen. Sie dienten dem Ableiten von Regenwasser.

Wenn die politischen Gremien dem Wunsch des Kunstfindungsausschusses entsprechen, dann könnte die Installation schon im November in der schmalen Passage angebracht werden.

Passanten werden je nach Lichteinfall Teil des Kunstwerks. Foto: „Vinyl – Terror & Horror“
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