Freizeit

Zugfahren war gestern: Schienenfahrräder auf alten Gleisen

Zugfahren war gestern: Schienenfahrräder auf alten Gleisen

Zugfahren war gestern: Schienenfahrräder auf alten Gleisen

Bjarne Wulf/ Alena Rosenberg
Apenrade/Aabenraa
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Rolf Volker Schulze, zweiter Vorsitzender des Vereins „Skinnecykling Abenraa“, ist großer Fan der Schienenräder. Foto: Bjarne Wulf

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Mit einem Schienenrad fahren und die Natur genießen. Diese, nicht alltägliche, Aktivität gibt es in Apenrade. Über 10 Kilometer kommt man durch Wald und Wiese bis nach Ries. Rolf Volker Schulze verrät, was es mit den Rädern auf sich hat.

Anfangs lassen sich die Pedalen schwer treten, doch nach ein paar Sekunden nimmt das Fahrrad Fahrt auf. Später Vormittag, Außentemperatur 25 Grad, die Sonne knallt. Zum Glück führt die insgesamt zehn Kilometer lange Strecke meistens unter Bäumen oder Brücken hindurch, es gibt also genug Schatten auf dem Weg.

Wir haben um elf Uhr eine Fahrt mit den Schienenrädern gebucht. Der Preis beträgt pro Fahrrad 100 Kronen, gebucht werden kann ausschließlich online (Informationen gibt es auf Dänisch, Deutsch und Englisch)

Die Tour von Apenrade nach Ries (Rise) auf der alten Bahnstrecke nach Rothenkrug (Rødekro) beträgt zehn Kilometer. Dafür haben Interessierte zwei Stunden Zeit. Die eigentliche Fahrtzeit hängt aber von ihrem eigenen Tempo ab.

Auf dem Gelände des alten Bahnhofes steht ein Schuppen, wo die Räder untergebracht sind. Hier beginnt die Fahrt.

Die Schienenräder fahren seit 2019 auf den Gleisen zwischen Apenrade und Ries. Foto: Alena Rosenberg

Vor der Abfahrt werden wir noch gewarnt, dass am Sonntag zum letzten Mal die Brombeerranken geschnitten wurden und sie rasant wachsen. Direkt am Anfang der Strecke kommen ein paar Weichen. 

„Da kann es ein wenig rattern, das ist aber normal“, erklärt Rolf Volker Schulze, der heute die Fahrräder übergibt. Und er hat recht, das Fahrrad ruckelt und rattert. Das ist aber schnell vorbei.

Suche nach Freiwilligen

Rolf Volker Schulze ist der zweite Vorsitzende des Vereins „Skinnecykling Aabenraa“ und ein echter Fan des Fortbewegungsmittels. Der gebürtige Deutsche besitzt selbst mehrere Exemplare. Der Verein vermietet sechs Schienenräder und das seit 2019. 

Seitdem werden regelmäßig Touren gebucht, verrät Schulze. 

„Wenn wir mehr Freiwillige hätten, könnten wir auch an mehr Tagen vermieten“, sagt er – der Verein sucht daher nach ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

Über insgesamt zehn Kilometer kann man die Natur genießen. Foto: Alena Rosenberg

Natur so weit das Auge reicht 

Einmal müssen wir absteigen und eine Straße überqueren. Am Wegrand leuchten ein paar reife Brombeeren, die Sonne scheint und der Wind raschelt in den Bäumen, begleitet vom Quietschen und Rattern der Schienenräder. Immer wieder sieht man eine kleine Eidechse schnell von den Gleisen verschwinden, sobald sich das lärmende rote Ungetüm anbahnt.

Bald schlängelt sich ein kleiner Bach neben den Schienen, es ist merklich kühler. Immer wieder kommt eine Brücke, die über den Gleisen steht. Die Pfeiler sind voller Graffiti und das Rattern ist noch lauter als sonst.

Die Fahrenden müssen durch eine lange und mehrere kleinere Unterführungen. Foto: Alena Rosenberg

Gräser, Brennnesseln und Brombeerranken wuchern auf den Gleisen. Schon bald stellt sich heraus: Zeckenspray und eine lange Hose wären wichtiger gewesen als Sonnencreme. Nach etwa 45 Minuten tauchen in der Ferne weitere rote Schienenfahrräder auf. Hier ist die Fahrt zu Ende, am Rastplatz in Ries warten sechs andere Gäste aus Kopenhagen (København). 

Gleiche Strecke zurück

Hinter dem Rastplatz führen die Gleise weiter. Dort arbeitet allerdings eine Firma, die große Schienenfahrzeuge hantiert. Daher kann die Strecke das letzte Stück Richtung Rothenkrug nicht benutzt werden. Die Räder müssen umgedreht werden, dann geht es nach einer kurzen Pause wieder zurück.

Der Rückweg geht wesentlich schneller, denn die Strecke führt leicht bergab, so kann man sich viel rollen lassen. So erreichen wir nach einer halben Stunde den Schuppen, wo die nächsten Reisenden auf die Räder warten. Sofort beginnt die nächste Tour.

Sechs Schienenräder, hier ein älteres Modell, können bei Rolf Volker Schulze ausgeliehen werden. Foto: Bjarne Wulf
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