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Faustballfieber: Für diese beiden Sportler ist kein Weg zu weit

Faustballfieber: Für diese Sportler ist kein Weg zu weit

Faustballfieber: Für diese Sportler ist kein Weg zu weit

Saxburg/Saksborg
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Faustball hat es ihnen angetan: Josef Khalil (l.) und Lukas Christensen. Foto: Karin Riggelsen

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Lange Autofahrt oder Anreise mit Bus und Bahn: Josef Khalil und Lukas Christensen scheuen keine Mühen, um zum Faustballtraining nach Saxburg zu kommen. In dieser Woche gab es eine besondere Einheit.

Sie schnüren sich die Bolzer und mischen sich auf dem Sportplatz der Deutschen Schule Buhrkall (Burkal) unter die anderen Faustballspieler des Teams Nordschleswig.

Bevor das Training in Saxburg so richtig losgeht, haben die beiden U18-Nachwuchsakteure Josef Khalil und Lukas Christensen bereits einiges hinter sich.

Der 18-jährige Josef fährt zweimal die Woche mit dem Auto aus dem 64 Kilometer entfernten Tandslet auf Alsen (Als) zum Faustball. Mannschaftskollege Lukas aus Gjenner (Genner) hat mit seinen 17 Jahren noch keinen Führerschein. Bus einschließlich Umsteigen und noch einmal mit Zug – diesen Aufwand betreibt er, um zum Training zu kommen.

Hans Martin Asmussen, Spieler des Seniorenteams, Lehrer in Buhrkall und Faustballtrainer, hat für das Engagement der beiden jungen Akteure großen Respekt.

„Es ist wirklich enorm, was die beiden auf sich nehmen und mit welchem Elan sie bei der Sache sind.“

Sie nehmen den Aufwand gern auf sich, erzählen die beiden U-18-Spieler am Rande eines Trainings am Montag.

Über den Sportunterricht zum Faustball

Normalerweise wird dienstags und donnerstags trainiert. Weil aber der deutsche Faustballbundestrainer Kolja Meyer gerade Urlaub in Dänemark macht, ist über den Kontakt zu Hans Martin Asmussen ein Training am Montag vereinbart worden, bei dem sich der deutsche Coach einklinkte und einige Einheiten leitete.

Mit dabei Josef und Lukas.

Josef ist vor drei Jahren über Hans Martin Asmussen zum Faustball gekommen. Asmussen war Lehrer an der Privatschule „Tandslet Friskole“ und ließ im Sportunterricht Faustball üben.

„Es hat mir großen Spaß gemacht und hat mich gefesselt“, erinnert sich Josef noch gut an den Beginn seiner noch jungen Faustball-Karriere.

Er blieb am Ball und schloss sich dem Team Nordschleswig an.

 

Josef Khalil beim Training an der Seite von Routinier Hans Martin Asmussen, der den 18-Jährigen für das Faustballspielen begeistern konnte Foto: Karin Riggelsen

Er habe Fußball gespielt und auch andere Sportarten betrieben. Seine ganze Aufmerksamkeit gelte nun aber dem Faustballsport. Er fasziniere ihn, so Josef am Montag kurz vor dem Trainingsstart in Saxburg.

Toller Teamgeist

„Faustball hat viele interessante Komponenten. Es ist kein Kontaktsport und erfordert eine gute Abstimmung mit den Mannschaftskollegen. Ich erlebe hier einen tollen Teamgeist und ein homogenes Miteinander“, schwärmt der 18-Jährige von der Sportart und dem Umgang miteinander bei den gemeinsamen Einheiten mit den Senioren- und anderen Juniorenspielern.

Josef ist Defensivakteur und hat im hinteren Feld seine angestammte Position. Woche für Woche feilt er an seinem technischen und taktischen Können.

Hochkonzentriert: Josef beim Training in Saxburg Foto: Karin Riggelsen

Seine Stärke sieht er vor allem im Mentalen: „Ich stecke nie auf und bin immer bemüht, die Motivation hochzuhalten.“

Den weiten Weg von Tandslet zum Training nehme er gern auf sich. „Unterwegs nehme ich oft andere Spieler mit“, so der 18-Jährige, der zusätzlich zu den Trainingsabenden auch an Wochenenden auf Achse ist, um Turniere und Punktspiele zu bestreiten.

Kosten werden in Kauf genommen

Die Fahrerei geht ins Geld. Es wäre toll, wenn für Spieler wie Josef ein Sponsorentopf zur Minimierung der Transportkosten eingerichtet werden könnte, erwähnt Hans Martin Asmussen. Spieler wie Josef und Lukas wolle man ungern wegen zu hoher Kosten verlieren.

Beide waren Teil des dänischen U-18-Teams, das in Regie des Deutschen Jugendverbandes kürzlich bei der EM in Vaihingen bei Stuttgart dabei war – Heimatort von Bundestrainer Meyer.

Übung macht den Meister: Josef Khalil und Lukas Christensen (mit dem Rücken zur Kamera) bei einer Trainingseinheit. Foto: Karin Riggelsen

Lukas Christensen ist ebenfalls über einen Lehrer zum Faustball gekommen.

„Ich habe zwei Jahre die Deutsche Nachschule Tingleff besucht. Jasper (Jasper Andresen, Nachschullehrer und zudem Vorsitzender des Jugendverbandes, red. Anm.) hat mich zum Faustball mal mitgenommen, und ich bin seitdem dabeigeblieben. Die Sportart hat mich im Sturm erobert“, so der 17-Jährige.

Ballgefühl vom Fußball einfließen lassen

Er hat Fußball auf passablem Niveau gespielt, wie er erzählt. Seit rund zwei Jahren ist Faustball aber die neue Leidenschaft.

„Das Ballgefühl vom Fußball und das Einschätzen von Spielsituationen ist für das Faustballspielen von Vorteil“, so Lukas, der ebenfalls heiß darauf ist, seine Fähigkeiten weiter zu verbessern und mit der Mannschaft noch erfolgreicher zu werden.

Lukas am Boden – mit viel Spaß. Rechts Seniorenspieler Thore Naujeck Foto: Karin Riggelsen

Auch Lukas schätzt die Kameradschaft im Team Nordschleswig und nimmt den Aufwand ebenfalls gern in Kauf, um zum Training und zu den Spielen zu kommen.

Von Gjenner über Apenrade (Aabenraa) und Rothenkrug (Rødekro) kurvt Lukas Woche für Woche mit Bus und Zug nach Saxburg.

Trainergespann auf dem Saxburger Sportplatz: (v. r.) Hans Martin Asmussen, Bundestrainer Kolja Meyer und Nordschleswig-Teamchef Peter Diedrichsen Foto: Karin Riggelsen

Beim Training am Montag unter der Leitung von Chefcoach Peter Diedrichsen war Lukas und Josef die Freude deutlich anzumerken.

Amüsante Sticheleien

Dass alte Hasen wie Thore Naujeck, Carsten Thomsen und Hans Martin Asmussen bei der einen oder anderen missglückten Aktion mal sticheln, lassen die beiden mit einem Lachen von sich abprallen. Man versteht sich, und man hat Spaß. Das spornt an.

Großer Ansporn war auch die spontane Sondereinheit mit Kolja Meyer. Josef, Lukas und Mannschaftskollegen bekamen so manchen Tipp vom deutschen Bundestrainer.

Zum normalen Training am Donnerstag wird dann wieder der weite Weg zum Sportplatz in Saxburg angetreten.

Tipps vom Bundestrainer: Kolja Meyer macht gerade Urlaub in Dänemark und stieß zum Training der nordschleswigschen Faustballer in Saxburg dazu. Foto: Karin Riggelsen
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