Verkehr und Umwelt
Schulkinder pflegen Natur auf dem Bahndamm
Schulkinder pflegen Natur auf dem Bahndamm
Schulkinder pflegen Natur auf dem Bahndamm
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Mädchen und Jungen aus der „Jejsing Friskole“pflegen mit Unterstützung der Bahn-Infrastrukturbehörde „Banedanmark“ seltene Tier- und Pflanzenarten entlang der seit 20 Jahren nicht mehr von Zügen befahrenen Strecke Tingleff-Tondern. Die Kommune Tondern setzt weiter auf den Erhalt der 1867 fertiggestellten Bahntrasse.
Bei der staatlichen dänischen Bahn-Infrastrukturbehörde „Banedanmark“ steht seit einiger Zeit auch das Thema Naturschutz oben auf der Tagesordnung.
Naturpartnerschaft
Wurde das Unternehmen oft wegen des Einsatzes von Pestiziden oder Natureingriffen bei Bahn-Neubauprojekten kritisiert, sucht es jetzt Partnerschaften zur Förderung von Natur im Bereich ihrer Bahnstrecken und angrenzender Flächen.
Ein Beispiel des „Banedanmark“-Naturschutzes liegt bei Jeising, wo die dortige „Jejsing Friskole“ die Pflege eines Abschnitts der zwar nicht stillgelegten, aber seit 20 Jahren nicht mehr von Zügen befahrenen Bahnstrecke Tondern-Tingleff übernommen hat.
Schülerinnen und Schüler der Bildungseinrichtung in Nachbarschaft zur Bahnstrecke haben mit Sensen die Vegetation im Bereich der Gleise zurückgeschnitten.
Büsche und Bäume prägen den Bahndamm
Das sorgt dafür, dass der Bahnkörper nicht vollständig mit Gebüsch und Bäumen zuwächst, wie inzwischen auf den meisten Abschnitten der auch durch Bülderup-Bau (Bylderup Bov) und Terkelsbüll (Terkelsbøl) bis Tingleff (Tinglev) verlaufenden Strecke.
Laut „Banedanmark“ wird im Rahmen des Schul-Naturschutzprojektes der Bestand von Blütenpflanzen wie der Rundblättrigen Glockenblume, der Acker-Witwenblume und des Rotklees erhalten. Bei einem Besuch in Jeising wird allerdings auch sichtbar, dass sich im Bereich des Bahnkörpers invasives Jakobskreuzkraut (dänisch: Engbrandbæger) angesiedelt hat, mit dessen Blättern und Blüten die Schulkinder besser nicht Kontakt aufnehmen sollten – und das in Form von trockenem Mähgut für Tiere bei einem Verzehr sehr gefährlich werden kann.
Auch Insekten profitieren
Mit dem Offenhalten des Bahndamms werden nach Angaben von „Banedanmark“ auch Lebensräume für Insekten geschaffen.
An Bahndämmen leben oft wärmeliebende und an Trockenheit angepasste Arten. Auch Schlehen, Brombeeren und Mirabellen wachsen auf der Bahnstrecke, über deren Zukunft bis heute keine Klarheit besteht. In den Informationen von „Banedanmark“ zum Naturprojekt findet die Tatsache auch keine Erwähnung, dass sie es versäumt hat, die Strecke instand zu halten, was jahrelang von Interessenten an einer Wiederinbetriebnahme kritisiert worden ist.
Zugverkehr bis Sonderburg im Gespräch
Kürzlich hieß es im Kommunalparlament, dass sich Tondern (Tønder) die Option offenhalten sollte, die 1867 eröffnete Bahnstrecke wieder instand zu setzen, als Zukunftsprojekt, falls einst die Dominanz des Autoverkehrs wieder schwinden sollte.
Im Gespräch ist der Einsatz umweltfreundlicher Züge mit Batterie und Elektroantrieb zwischen Tondern und Sonderburg (Sønderborg) sowie Güterverkehr. Aus der Kommune Apenrade (Aabenraa) gibt es den Vorschlag, die Bahntrasse als Radweg zu nutzen. Ebenso wie eine Wiederherstellung der Gleise für Zugverkehr wäre das mit Millionenausgaben verbunden. Diskutiert wurde auch, dass die Bahntrasse aufgrund der dort liegenden imprägnierten Schwellen als schadstoffverdächtig einzustufen sei.