Verkehr und Umwelt

Schulkinder pflegen Natur auf dem Bahndamm

Schulkinder pflegen Natur auf dem Bahndamm

Schulkinder pflegen Natur auf dem Bahndamm

Jejsing/Jeising
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Schulkinder pflegen den Bahndamm bei Jeising als Naturschutzgebiet. Die Gleise liegen noch, sind aber von Vegetation überwuchert worden. Foto: Banedanmark

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Mädchen und Jungen aus der „Jejsing Friskole“pflegen mit Unterstützung der Bahn-Infrastrukturbehörde „Banedanmark“ seltene Tier- und Pflanzenarten entlang der seit 20 Jahren nicht mehr von Zügen befahrenen Strecke Tingleff-Tondern. Die Kommune Tondern setzt weiter auf den Erhalt der 1867 fertiggestellten Bahntrasse.

Bei der staatlichen dänischen Bahn-Infrastrukturbehörde „Banedanmark“ steht seit einiger Zeit auch das Thema Naturschutz oben auf der Tagesordnung.

Naturpartnerschaft

Wurde das Unternehmen oft wegen des Einsatzes von Pestiziden oder Natureingriffen bei Bahn-Neubauprojekten kritisiert, sucht es jetzt Partnerschaften zur Förderung von Natur im Bereich ihrer Bahnstrecken und angrenzender Flächen.

Gleich hinter dem Bahnübergang in Jeising verschwinden die Schienen der Bahn Tingleff-Tondern auf dem völlig zugewachsenen Bahndamm. Foto: Volker Heesch

 

Ein Beispiel des „Banedanmark“-Naturschutzes liegt bei Jeising, wo die dortige „Jejsing Friskole“ die Pflege eines Abschnitts der zwar nicht stillgelegten, aber seit 20 Jahren nicht mehr von Zügen befahrenen Bahnstrecke Tondern-Tingleff übernommen hat.

 

Bis 1971 fuhren noch Personenzüge zwischen Tondern und Tingleff. Seit 2002 sind dort auch keine Güterzüge mehr gefahren. Foto: Otto Sternkopf

 

Schülerinnen und Schüler der Bildungseinrichtung in Nachbarschaft zur Bahnstrecke haben mit Sensen die Vegetation im Bereich der Gleise zurückgeschnitten.

Büsche und Bäume prägen den Bahndamm

Das sorgt dafür, dass der Bahnkörper nicht vollständig mit Gebüsch und Bäumen zuwächst, wie inzwischen auf den meisten Abschnitten der auch durch Bülderup-Bau (Bylderup Bov) und Terkelsbüll (Terkelsbøl) bis Tingleff (Tinglev) verlaufenden Strecke.

Auch das Jakobskreuzkraut — die gelb blühenden Pflanzen vorn —, das Giftstoffe enthält, hat den Bahndamm besiedelt. Foto: Volker Heesch

 

Laut „Banedanmark“ wird im Rahmen des Schul-Naturschutzprojektes der Bestand von Blütenpflanzen wie der Rundblättrigen Glockenblume, der Acker-Witwenblume und des Rotklees erhalten. Bei einem Besuch in Jeising wird allerdings auch sichtbar, dass sich im Bereich des Bahnkörpers invasives Jakobskreuzkraut (dänisch: Engbrandbæger) angesiedelt hat, mit dessen Blättern und Blüten die Schulkinder besser nicht Kontakt aufnehmen sollten – und das in Form von trockenem Mähgut für Tiere bei einem Verzehr sehr gefährlich werden kann.   

Auch Insekten profitieren

Mit dem Offenhalten des Bahndamms werden nach Angaben von „Banedanmark“ auch Lebensräume für Insekten geschaffen.

Die stattlichen Königskerzen sind auch im Bereich des Natur-Bahndamms zu finden. Sie werden gern von Hummeln besucht. Foto: Volker Heesch

 

An Bahndämmen leben oft wärmeliebende und an Trockenheit angepasste Arten. Auch Schlehen, Brombeeren und Mirabellen wachsen auf der Bahnstrecke, über deren Zukunft bis heute keine Klarheit besteht. In den Informationen von „Banedanmark“ zum Naturprojekt findet die Tatsache auch keine Erwähnung, dass sie es versäumt hat, die Strecke instand zu halten, was jahrelang von Interessenten an einer Wiederinbetriebnahme kritisiert worden ist. 

Zugverkehr bis Sonderburg im Gespräch

Kürzlich hieß es im Kommunalparlament, dass sich Tondern (Tønder) die Option offenhalten sollte, die 1867 eröffnete Bahnstrecke wieder instand zu setzen, als Zukunftsprojekt, falls einst die Dominanz des Autoverkehrs wieder schwinden sollte.

Auf dem Luftbild von Banedanmark erscheint der Bahndamm der Strecke Tondern-Tingleff (Bildmitte) teilweise eher wie ein Gehölz zum Schutz vor Wind. Foto: Banedanmark

 

Im Gespräch ist der Einsatz umweltfreundlicher Züge mit Batterie und Elektroantrieb zwischen Tondern und Sonderburg (Sønderborg) sowie Güterverkehr. Aus der Kommune Apenrade (Aabenraa) gibt es den Vorschlag, die Bahntrasse als Radweg zu nutzen. Ebenso wie eine Wiederherstellung der Gleise für Zugverkehr wäre das mit Millionenausgaben verbunden. Diskutiert wurde auch, dass die Bahntrasse aufgrund der dort liegenden imprägnierten Schwellen als schadstoffverdächtig einzustufen sei.  

 

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