Umweltschutz

Biogas: Anteil von 25 Prozent an dänischer Gasversorgung

Biogas: Anteil von 25 Prozent an dänischer Gasversorgung

Biogas: Anteil von 25 Prozent an dänischer Gasversorgung

Apenrade/Aabenraa
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Wie bei weiteren Anlagen wird der Betrieb in Klipleff, „Sustainable Bio Solutions“ (SBS), noch in diesem Jahr klimafreundliches Biogas in das dort verlaufende Erdgasnetz einspeisen. Foto: Jv.dk

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Die staatliche Netzgesellschaft „Energinet“ berichtet über deutlichen Zuwachs bei nachhaltigem Energieträger. Hohe Erdgaspreise machen Biogasanlagen rentabler.

In Nordschleswig sind während der vergangenen Jahre mehrere Biogasanlagen in Betrieb gegangen. Weitere wie bei Klipleff (Kliplev) werden in diesem Jahr in Betrieb gehen oder sind in der Planung.

Biomasse und tierischer Dünger werden genutzt

Unter Nutzung von tierischem Dünger und Biomasse wird aus den Anlagen mit dem überwiegend aus Methan bestehenden Biogas ein nachhaltiger Energieträger gewonnen. Im Nebeneffekt wird wertvoller Dünger für die Landwirtschaft gewonnen und die Belastung der Landschaft durch zu viel Gülle vermindert.

Nach bescheidenen Anfängen der Biogasgewinnung in Dänemark schlägt sich der Ausbau dieser Sparte inzwischen in der Bilanz der staatlichen Netzgesellschft „Energinet“ nieder, die außer für die überregionalen Hochspannungsleitungen auch für das Erdgasnetz zuständig ist.

„Energinet“ hat gerade die Übersicht zur Erdgasversorgung im Jahr 2021 veröffentlicht. Daraus ist ersichtlich, dass neben dem fossilen Erdgas, das in der Kohlendioxidbilanz günstiger zu Buche schlagende Biogas zum Jahresende 2021 einen Anteil von 25 Prozent an der dänischen Gasversorgung erreicht hat.

Beitrag zu Umstellung der Energieversorgung

„Das Gas im dänischen Gasversorgungsnetz kann sich nun immer mehr als nachhaltig präsentieren. Und das ist wichtig, denn wir haben eine gewaltige Umstellung unseres Energiesystems und unserer Gesellschaft vor uns“, erklärt der Vizedirektor bei „Energinet“, Jeppe Danø. Und er weist auf weitere Herausforderungen hin: „Es geht um eine Umstellung, damit wir im Jahre 2050 kein Kohlendioxid mehr ausstoßen.“

Mit der Steigerung der Biogasproduktion, bei der ja unter Bindung von Kohlendioxid durch Fotosynthese erzeugte Biomasse verarbeitet wird, nähert sich Dänemark dem bisherigen Ziel, bis 2030 einen Anteil von 30 Prozent „grünes“ Gas ins Versorgungsnetz zu leiten.

Östlich von Tondern sind noch keine Bauarbeiten an der dort vorgesehenen Biogasanlage bei Sollwig (Solvig) zu erkennen. Nach Einstieg neuer Investoren sollte der Bau wieder aufgenommen werden. Foto: Volker Heesch

 

Angeschoben wird der Aufschwung von Biogasanlagen durch Förderprogramme mit Subventionen des dänischen Staates. 2019 hatte Biogas erst einen Anteil von 10 Prozent am dänischen Gasverbrauch.

Gaspreise auf hohem Niveau

Angesichts der gegenüber der Erdgasförderung in der Nordsee bisher teureren Biogasgewinnung dürfte der drastische Preisanstieg bei dem seit Monaten knappen Erdgas in Europa die Wettbewerbsfähigkeit des „grünen“ Gases fördern. Für die Landwirtschaft in Nordschleswig dürfte es attraktiver werden, als Lieferanten am Biogasboom Anteil zu nehmen. In das Bild passen neue Prognosen des dänischen Energieministeriums, dass Biogas bereits 2025 einen Anteil von 42 Prozent an der dänischen Gasversorgung und sogar 70 Prozent 2030 erreichen könnte.

Gas soll nicht mehr verheizt werden

Allerdings hat dabei auch Bedeutung, dass die Regierung das Ziel verfolgt, den Anteil des Gases als Brennstoff in den Heizungen der dänischen Privathaushalte zu senken. Damit soll die Verbrennung von Methan vermindert werden, bei dessen Verbrennung durch Oxidation des Wasserstoffs in den Methanmolekülen Wasser neben Kohlendioxid durch Oxidation des Kohlenstoffs im Molekül als Verbrennungsgas entsteht.

 

In Dänemark wird die Gasversorgung durch den unterirdischen Speicher Lille Torup bei Viborg gesichert. Foto: Energinet

 

Ziel der dänischen Klimaschutzpolitik ist es, das Gas in der Industrie als Energieträger oder Rohstoff zu nutzen, während es als Brennstoff in Privatheizungen verdrängt werden sollte. Die Produktion von noch mehr grünen Brennstoffen wird im Rahmen des im Dezember vereinbarten Förderprogramms für „Power-to-X-Technologie“ gesteigert werden.

Apenrader Projekt

Dabei soll durch Elektrolyseprozesse vor allem unter Einsatz elektrischer Energie aus Windkraft- oder Solaranlagen Wasserstoff als umweltfreundlicher Brennstoff für Lkw, Schiffe, Flugzeuge und die Industrie gewonnen werden. Die bereitgestellten Fördermittel in Höhe von 1,25 Milliarden Kronen werden auch für ein „Power-to-X“-Projekt in Apenrade eingeplant. 

 

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