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Immer mehr Rotmilane überwintern in Dänemark

Immer mehr Rotmilane überwintern in Dänemark

Immer mehr Rotmilane überwintern in Dänemark

Apenrade/Aabenraa
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Der Rotmilan, der teilweise rötlich gefiedert ist, hat einen gegabelten Schwanz. So können auch ungeübte Vogelbeobachter den elegant fliegenden Vogel von anderen Greifvögeln unterscheiden. Foto: DOF / Jan Skriver

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Bei der landesweiten Zählung am 8. und 9. Januar registrierten Vogelkundler des Verbandes DOF 566 der an ihrem gegabelten Schwanz erkennbaren Greifvögel. In Nordschleswig brüten relativ wenige Exemplare.

Am zurückliegenden Wochenende, 8. und 9. Januar, waren rund 100 Vogelkundler aus dem Verband „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) unterwegs, um überwinternde Rotmilane (dän. Rød Glente) zu erfassen.

Rekordergebnis beim Winterbestand

Es zeigte sich nach Angaben des DOF-Rotmilan-Fachmanns Per Rasmussen, dass mit einer Zahl von 566 der Vögel mit dem Gabelschwanz so viele der Greifvögel wie nie zuvor bei einer Winterzählung in Dänemark notiert worden sind. Im vergangenen Jahr wurden 439 Rotmilane gezählt, 2016 erst 212.

Der Rotmilan brütet mit seinem weltweiten Bestand von nur 25.000 Brutpaaren allein im zentralen Europa bis hinein nach Spanien mit Vorkommen aber auch in Südschweden und Dänemark. Allerdings litten die Rotmilan-Bestände in Dänemark jahrelang unter illegalen Giftattacken gegen Greifvögel.

Rotmilane verspeisen am Boden gern Aas. Auch kranke Tiere dienen ihnen als Nahrung. Foto: DOF / Steen E. Jensen

In Nordschleswig kann man sie vor allem entlang der Ostküste im Bereich Apenrade und Hadersleben (Haderslev) bei ihren Segelflügen beobachten. Der Bestand in Nordschleswig ist relativ klein. Zu sehen waren Rotmilane aber in den vergangenen Jahren auch weiter im Westen des Landesteils.

Giftköder bedrohen die Aasfresser

Die Rotmilane, die in erster Linie Aas fressen, wurden bei den illegalen Aktionen unbeabsichtigt zu Opfern, wenn sie Giftköder an Fasanenaufzuchten und Taubenschlägen erspäht hatten. Die Vögel kommen oft in die Nähe von Autobahnen und Landstraßen, wo sie Überreste dort verunglückter Tiere fressen.

Trotz der Vergiftungsaktionen hat sich der Bestand an Rotmilanen in Dänemark in den vergangenen Jahren erhöht. 2021 gab es 300 bis 350 Brutpaare. In früheren Jahren überwinterten Rotmilane überwiegend im Mittelmeerraum. Vermutlich verleiten die oft milden Winter in unseren Breiten die Rotmilane zum Verbleib in Mitteleuropa. Beim Wettbewerb um gute Brutplätze haben die Überwinterer im Frühjahr Vorteile, so Vogelkundler Per Rasmussen. Offenbar finden die Milane auch im Winter in unseren Breiten genügen Nahrung.

Gemeinschaftliche Schlafplätze

Die überwinternden Rotmilane sammeln sich abends an gemeinschaftlichen Übernachtungsplätzen in Gehölzen. In Nordschleswig wurden übrigens am vergangenen Wochenende keine Nachtquartiere mit Rotmilanen erspäht.

Bei Wintereinbrüchen machen sich die Rotmilane Richtung Süden davon. So wurde einer der Vögel laut DOF in Spanien mit einem Minisender versehen, als er dort Winterquartier genommen hatte. 2020 hielt sich der Greifvogel in Schonen in Südschweden auf, wo es mehrere Tausend Rotmilane als Brutvögel gibt. 2021 gab es von dem besenderten Tier Funksignale aus Hamburg und aus Frankreich. 

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