Festival
Es bewegt sich was bei der FolkBaltica
Es bewegt sich was bei der FolkBaltica
Es bewegt sich was bei der FolkBaltica
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Das FolkBaltica-Festival kehrt mit voller Wucht zurück auf die Bühne: Es gibt ab 6. Mai noch mehr Konzerte als bisher – auch in Nordschleswig.
Harald Haugaard ist voller Freude und Erwartung: Der Musiker und musikalische Leiter des Festivals FolkBaltica kehrt der Corona-Pandemie endgültig den Rücken. Mittwoch flog er erstmals seit zwei Jahren wieder auf Tour (drei Konzerte in Österreich), und am 6. Mai geht es endlich wieder mit dem FolkBaltica los. 34 Konzerte warten auf das Publikum im deutsch-dänischen Grenzland.
„Die ersten Monate des Jahres waren auch wieder sehr ruhig, doch jetzt legt alles wieder los“, freut sich Haugaard. Er muss allerdings auch feststellen, dass die Eintrittskarten dem Webshop nicht gerade entrissen werden.
„Unsere Erfahrung nach Corona ist, dass sich das Publikum erst sehr spät für den Kartenkauf entscheidet. Wir haben große Erwartungen, aber wir haben auch vernünftig budgetiert, weil wir wissen, dass nicht alles wieder normal ist. Das Gute daran: Es gibt noch Karten für alle“, so der musikalische Leiter.
Motto: Klang und Bewegung
Die Menschen bräuchten jetzt wieder Musik, meint er. Passend dazu ist das Motto beim 18. FolkBaltica „Klang und Bewegung“.
„Die Leute brauchen wieder die Gemeinschaft, und wir setzen mit dem Motto auch ein Zeichen, dass wir uns bewegen und etwas bewegen wollen“, sagt Harald Haugaard.
So ist der Hauskünstler in diesem Jahr ein Tänzer und erstmals kein Musiker und keine Musikerin. Der norwegische Tänzer und Choreograf Hallgrim Hansegård wird unter anderem beim Eröffnungskonzert und den beiden Schulkonzerten tanzen.
Eine tragende Säule des Festivals
Das eigene FolkBaltica Ensemble junger Musikerinnen und Musiker aus dem deutsch-dänischen Grenzland ist seit Jahren eine tragende Säule des Festivals. 45 Jugendliche gehören dem Ensemble unter der Leitung von Harald Haugaard an, wobei der musikalische Chef in diesem Jahr gleich zwei Herausforderungen hatte.
Im kommenden Jahr wird das Ensemble zehn Jahre alt, und damit ist die erste Generation von Musikerinnen und Musikern auf dem Weg in die Welt. Sie dürfen nämlich nur bis zu ihrem 25. Lebensjahr im Ensemble musizieren – danach rücken jüngere Kräfte nach. Haugaard hat auf einen Schlag 15 gestandene Musikerinnen und Musiker verloren, die bisher künstlerisch eine tragende Kraft gewesen sind.
„Das ist natürlich eine Herausforderung, wenn man sich dann gleichzeitig aufgrund der Corona-Pandemie nicht so oft treffen kann, wie es eigentlich nötig ist“, erzählt Harald Haugaard von den Nöten eines Dirigenten.
Er hat das Repertoire ein wenig anpassen müssen, doch gleichzeitig freut er sich darüber, dass neue Talente auftauchen und ihn begeistern.
„Wir fangen irgendwie von vorne an, aber das birgt auch neue Möglichkeiten“, so der Ensemble-Leiter.
Zehn Konzerte in Nordschleswig
In Nordschleswig gibt es in diesem Jahr insgesamt zehn Konzerte, darunter auch in neuen Konzertstätten wie zum Beispiel die Historische Scheune in Loit (Løjt) und das Kunstcenter Augustiana in Augustenburg (Augustenborg).
Neu ist auch, dass das Eröffnungskonzert wieder an den Start des Festivals rückt. In den vergangenen Jahren fand die Eröffnung immer später statt, doch diesmal geht es am 6. Mai im Sonderburger Alsion los.
Und weil das Eröffnungskonzert so beliebt ist, gibt es das Konzert gleich zweimal – nämlich am Tag darauf in Husum.
Neues Konzept: Inselkonzerte
Erstmals seit vielen Jahren kehrt FolkBaltica auch wieder nach Röm (Rømø) zurück. Für das Konzert in der Sct. Clemens Kirche (sowie auf Föhr und in Sonderburg) gibt es ein ganz neues Konzept: Für die Inselkonzerte haben deutsche und dänische Musikerinnen und Musiker sich die Mühe gemacht und in den Archiven nach alter Musik gesucht.
„Es gibt entlang des Wattenmeers keine musikalische Grenze zwischen Dänemark und Deutschland – die verläuft eher zwischen Ost und West“, erklärt der dänische Musiker. „Auf den Westküsteninseln dagegen tauchen manchmal dieselben Melodien auf – zum Beispiel auf Fanø als Sønderhoning und auf Föhr als Polka.“
Kooperation mit dem BDN und LIET
Schließlich kooperiert das FolkBaltica auch mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) und LIET – dem europäischen Songcontest für Minderheiten, das am 13. Mai in der Schweizerhalle in Tondern stattfindet.
Zwei Tage zuvor gibt es in FolkBaltica-Regie Geschmacksproben der Minderheitenmusikerinnen und -musiker, die man ebenfalls in der Schweizerhalle erleben kann.
Corona spielt noch mit
Nicht nur bei den Proben der Ensemble-Musiker mussten die Veranstalter ein Auge auf die Corona-Maßnahmen beiderseits der Grenze werfen. Auch bei den Konzerten gibt es unterschiedliche Empfehlungen im Grenzland.
„Auch wenn die Restriktionen inzwischen aufgehoben worden sind, empfehlen wir bei den Konzerten südlich der Grenze das Tragen einer Gesichtsmaske, solange man nicht auf seinem Platz sitzt. In Dänemark gibt es bei den Konzerten dagegen keinerlei Empfehlungen oder Maßnahmen“, erklärt Harald Haugaard.
Er sieht kein Problem darin, dass die Corona-Situation in Dänemark und Deutschland anders gehandhabt wird.
„Wir sind nun einmal eines der größten deutsch-dänischen Kulturveranstaltungen in der Grenzregion, und ich finde es wichtig, dass wir die Unterschiede nördlich und südlich der Grenze respektieren“, erklärt der musikalische Leiter.