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Finanzaufsicht nicht zufrieden mit dem Risikomanagement der Kreditbank

Finanzaufsicht nicht zufrieden mit dem Risikomanagement der Kreditbank

Kreditbank: Finanzaufsicht nicht zufrieden

Apenrade/Aabenraa
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Lars Frank Jensen ist überzeugt, dass es heutzutage schwierig ist, eine Bank zu führen, ohne auch mal von der Finanzaufsicht gerügt zu werden. Foto: Paul Sehstedt

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Zu viele landwirtschaftliche Kundinnen und Kunden, zu wenig Dokumentationen und keine Handlungspläne für „schwache Kundschaft“ – so lauten die Beanstandungen. Um alle geforderten Auflagen erfüllen zu können, wird ein Teil des Rekord-Zwischenergebnisses vom August für zusätzliches Personal verwendet.

Erst kürzlich konnte die Apenrade Kreditbank das beste Halbjahresergebnis seit ihrer Gründung im Jahr 1926 vorlegen. 87,4 Millionen Kronen Gewinn lautete das Zwischenergebnis nach den ersten sechs Monaten des Jahres 2023.

Die Freude im Hauptsitz der Bank an der H. P. Hanssens Gade wird indes durch ein Schreiben der dänischen Finanzaufsicht getrübt.

Bei einer Inspektion im Juni dieses Jahres wurde insbesondere das Risikomanagement kontrolliert.  

Erhöhtes Risiko

Und bei dieser Überprüfung kamen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde zu dem Schluss, dass die Kreditbank möglicherweise zu leichtfertig Kredite vergibt. Zumindest sei die Kreditwürdigkeitsprüfung mit Mängeln behaftet, so die Feststellung der Finanzaufsicht, die 101 vergebene Darlehen überprüft hat, die knapp ein Viertel der gesamten Kreditmasse der Kreditbank ausmachen.

Vor allem die Tatsache, dass sich unter der Wirtschaftskundschaft viele landwirtschaftliche Betriebe befinden, birgt laut Finanzaufsicht ein erhöhtes Risiko. Sie beanstandet, dass sich die Kreditbank nicht wirklich an ihre eigene Kreditpolitik hält, da sie nicht alle Sicherheiten hinreichend registriert. Damit sei auch das Kreditrisiko nicht genau festzustellen, heißt es in dem Bericht der Prüfenden.

Außerdem wird bemängelt, dass für sogenannte „schwache“ Kundinnen und Kunden keine operativen Handlungspläne vorliegen, wie im Ernstfall das Geld dennoch eingetrieben werden könne.

Wichtige Entscheidungen

Überdies ist der Finanzaufsicht aufgefallen, dass die Vorstandsprotokolle mitunter nicht hinreichend sind, weil zum Beispiel bei Beschlussfassungen nicht die wesentlichen Argumente angeführt sind.  

Allerdings scheinen die Versäumnisse der Kreditbank auch nicht wirklich schlimm zu sein. Die Finanzaufsicht hat als einzig wirkliche Konsequenz den sogenannten Solvenzbedarf um 0,6 Prozentpunkte auf nunmehr 11,8 Prozent erhöht.

Dennoch sind die Auflagen der Finanzaufsicht in der Kreditbank angekommen. Gegenüber „JydskeVestkysten“ bezeichnet Kreditbankdirektor Lars Frank Jensen die Anmerkungen der Behörde direkt als „peinlich“, stellt aber gleichzeitig fest, dass es richtig schwierig sei, heutzutage eine Bank zu führen, ohne sich mal einen Rüffel von den Behörden einzuhandeln.

Theorie und Praxis

„Ich habe immer darauf Wert gelegt, eine effektive, gut verdienende und robuste Bank zu führen. Ich finde aber gleichzeitig auch, dass wir schon genug dokumentieren. Die Aufsicht hat da eher einen theoretischen Zugang zu den Dingen und sie war der Ansicht, dass wir das nicht gut genug getan haben“, wird der Bankdirektor weiter zitiert.

Um den Auflagen nachkommen zu können, werden zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Ein großer Batzen des Halbjahresgewinns wird dafür also draufgehen, kündigt Lars Frank Jensen an.

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