Wirtschaft

Mit Gigalinern endlich über die Grenze: Freude in Pattburg

Mit Gigalinern endlich über die Grenze: Freude in Pattburg

Mit Gigalinern endlich über die Grenze: Freude in Pattburg

Pattburg/Padborg
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Gigaliner dürfen künftig die deutsch-dänische Grenze passieren (Archivfoto). Foto: Hans Chr. Gabelgaard/„JydskeVestkysten"

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Das bilaterale Abkommen zwischen Deutschland und Dänemark, das die Grenzpassage von Gigalinern ermöglicht, ist in der Transporthochburg Pattburg positiv zur Kenntnis genommen worden. Der Direktor der Vermarktungsgesellschaft „Padborg Transportcenter“ sieht bei aller Freude allerdings immer noch einige Hürden.

„Das ist ganz klar eine gute Sache für uns in Pattburg. Wir haben da schon lange drauf gewartet. Es gibt hier etliche Unternehmen, die über Gigaliner verfügen, diese bislang aber nur in Dänemark eingesetzt haben“, sagt Jesper Schimann Hansen, Direktor von „Padborg Transportcenter“, zur Vereinbarung von Deutschland und Dänemark, die grenzüberschreitende Passage von Lang-Lkws, sogenannten Gigalinern, zu ermöglichen.

Die Faustregel besagt, dass zwei Gigaliner mit einer zulässigen Länge von 25,25 Metern drei Fahrten mit herkömmlichen Lastwagen (18,75 Meter) ersetzen. Es wird dadurch weniger CO₂ ausgestoßen, die Verkehrsbelastung wird reduziert, und den Unternehmen winken aufgrund geringeren Personalaufwands wirtschaftliche Vorteile, so die Argumente der Befürworterinnen und Befürworter.

Noch nicht ganz am Ziel

In die Begeisterung über die ermöglichte Grenzpassage mischen sich in Pattburg allerdings einige Wermutstropfen.

„Leider unterscheiden sich die deutschen Bestimmungen für Gigaliner von den dänischen. Das macht den Einsatz für dänische Unternehmen kompliziert, da sie auf verschiedene technische Details zu achten haben. Es müsste europaweit einheitliche Regelungen geben“, so Schimann Hansen.

Vor allem in der Diskrepanz beim zulässigen Gesamtgewicht sieht Hansen ein Hindernis. Während in Dänemark Gigaliner mit bis zu 60 Tonnen Gesamtgewicht durchs Land rollen dürfen, sind in Deutschland je nach Fahrzeugtyp maximal 44 Tonnen erlaubt.

Volumen kontra Gewicht

„Das ist beim Transport von Blumen und ähnlich leichten Gütern kein Problem. Hier kann das Volumen von Gigalinern in Deutschland ausgeschöpft werden. Bei schwereren Warengruppen, etwa Lebensmitteln, ist das anders. Die Fahrt eines Gigaliners nach Deutschland würde keinen Sinn ergeben“, skizziert Schimann Hansen die Nachteile der deutschen Gewichtsbeschränkung.

Wie der Branchenverband „International Transport Danmark“ mit Sitz vor den Toren Pattburgs spricht allerdings auch Jesper Schimann Hansen von einem „wichtigen Schritt in die richtige Richtung, was den grenzüberschreitenden Güterverkehr mit längeren Einheiten angeht“.

Der Direktor von „Padborg Transportcenter" denkt da sogar schon einen Schritt weiter. „In Dänemark können versuchsweise Doppeltrailer-Lastwagen mit einer Länge von bis zu 34 Metern auf der Teststrecke Aarhus und Høje Taastrup eingesetzt werden. Wir versprechen uns viel davon, wenn diese Fahrzeugtypen bald auch auf dem gesamten Gigalinernetz in Dänemark eingesetzt werden können, und wir hoffen natürlich, dass diese Lastwagentypen dann ebenfalls nach Deutschland dürfen“, so Schimann Hansen mit Blick in die Kristallkugel.

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