Landwirtschaft
„Wir dürfen uns nicht von Herausforderungen ausbremsen lassen“
„Wir dürfen uns nicht von Herausforderungen ausbremsen lassen“
„Dürfen uns nicht von Herausforderungen ausbremsen lassen“
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Apenrades Bürgermeister Jan Riber Jakobsen reckt der Landwirtschaft in seiner Tierschauansprache eine ausgestreckte Hand entgegen. Sein Computer hat allerdings Schwierigkeiten mit bestimmten Wörtern.
„Wir brauchen Mitarbeiter mit Gummistiefeln. Ihr Behördenkäppi sollen sie zunächst einmal stecken lassen“, unterstrich Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) als Hauptredner beim Tierschau-Frokost zur Begeisterung der anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft. Von der Belegschaft des Apenrader Rathauses werde in der Zukunft noch mehr Serviceorientierung gefordert, unterstrich er.
„Nur im Dialog und im Schulterschluss lassen sich nämlich die Herausforderungen in Sachen Klimaschutz, Biodiversität und Reduktion der CO2-Emission lösen. Wir dürfen uns nicht von den Herausforderungen der Zukunft ausbremsen lassen“, stellte Riber Jakobsen fest.
Wirtschaftsfreundliche Kommune
Wenn die Wirtschaftsfreundlichkeit der dänischen Kommunen alljährlich berechnet wird, liegt Apenrade meist weit oben in der Tabelle. Das soll auch so bleiben: Der Bürgermeister unterstrich, dass diese Wirtschaftsfreundlichkeit selbstverständlich auch der Landwirtschaftsbranche gegenüber gelte.
Privileg des jeweiligen Bürgermeisters Apenrade ist es, als „Hausherr“ die offizielle Begrüßung bei der Tierschau vornehmen. Normalerweise ist es damit getan. Weil Jan Riber Jakobsen aber neu im Amt ist, wollte ihm das Organisationskomitee eine längere Redezeit einräumen und so durfte er in diesem Jahr ausnahmsweise die Hauptrede halten.
Nähe zum Verbraucher
Der neue Tierschauvorsitzende, Dirk Bucka Andresen, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), hatte in seiner kurzen Antrittsrede die Wichtigkeit von Veranstaltungen wie die nordschleswigsche Gemeinschaftstierschau und die Tage der offenen Hoftür („Åbent Landbrug“) unterstrichen. „Der Abstand zwischen Verbrauchern und Produzenten wird sonst noch größer“, zeigte sich Bucka Andresen überzeugt.
Ungerechtfertigt werde der Landwirtschaft in Sachen Klimaschutz nahezu der alleinige Schwarze Peter zugeschoben, so Bucka Andresen. „Wir Landwirte sind stets zur Umstellung bereit. Als Landwirte sind wir es gewohnt, unseren gesunden Menschenverstand einzusetzen. Wenn uns die Politiker die Rahmenbedingungen setzen, dann werden wir den Rest schon schaukeln“, zeigte sich der neue Tierschauvorsitzende überzeugt.
Reizthema: Beregnungszulassungen
Dann sprach er noch ein Thema an, bei dem Bürgermeister Jan Riber Jakobsen sicherlich etwas peinlich berührt gewesen sein dürfte. Es ging um das Thema Beregnungszulassungen. Hier schiebt nicht zuletzt die Kommune Apenrade einen großen Antragsbuckel vor sich her.
„Dabei können wir 20 oder gar 25 Prozent CO2-Emission einsparen, wenn wir zu den richtigen Zeiten unsere Felder bewässern dürften“, richtete Bucka Andresen seine Kritik an die Kommune.
Bürgermeister Jan Riber Jakobsen reagierte mit Humor auf die Breitseite des Tierschauvorsitzenden. „Als ich meine Tierschaurede auf dem kommunalen Computer schrieb, erhielt ich bei Wörtern wie Beregnungszulassungen ständig einen Fehleralarm. Er konnte das Wort partout nicht schreiben.“
Wo ist Popp?
Unter den Ehrengästen waren ein dänischer EU-Politiker, ein Folketingspolitiker und mehrere Stadtratsabgeordnete der vier nordschleswigschen Kommunen. Es fehlte allerdings der frühere Tierschauvorsitzende Jørgen Popp Petersen. Als neuer Bürgermeister der Kommune Tondern (Tønder) hatte er diesmal andere Verpflichtungen, die eine Teilnahme am traditionellen Tierschau-Frokost verhinderten.