Landwirtschaft

„Wir dürfen uns nicht von Herausforderungen ausbremsen lassen“

„Wir dürfen uns nicht von Herausforderungen ausbremsen lassen“

„Dürfen uns nicht von Herausforderungen ausbremsen lassen“

Apenrade/Aabenraa
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Zwei Neue: Dirk Bucka Andresen (r.) übernahm vor wenigen Monaten den Vorsitz der nordschleswigschen Gemeinschaftstierschau. Zu seiner Linken sitzt Apenrades Bürgermeister Jan Riber Jakobsen. Auch er ist neu im Amt. Foto: Karin Riggelsen

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Apenrades Bürgermeister Jan Riber Jakobsen reckt der Landwirtschaft in seiner Tierschauansprache eine ausgestreckte Hand entgegen. Sein Computer hat allerdings Schwierigkeiten mit bestimmten Wörtern.

„Wir brauchen Mitarbeiter mit Gummistiefeln. Ihr Behördenkäppi sollen sie zunächst einmal stecken lassen“, unterstrich Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) als Hauptredner beim Tierschau-Frokost zur Begeisterung der anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft. Von der Belegschaft des Apenrader Rathauses werde in der Zukunft noch mehr Serviceorientierung gefordert, unterstrich er.

„Nur im Dialog und im Schulterschluss lassen sich nämlich die Herausforderungen in Sachen Klimaschutz, Biodiversität und Reduktion der CO2-Emission lösen. Wir dürfen uns nicht von den Herausforderungen der Zukunft ausbremsen lassen“, stellte Riber Jakobsen fest.

Dirk Bucka Andresen bei seinem ersten Einsatz als Redner beim Tierschau-Frokost Foto: Karin Riggelsen

Wirtschaftsfreundliche Kommune

Wenn die Wirtschaftsfreundlichkeit der dänischen Kommunen alljährlich berechnet wird, liegt Apenrade meist weit oben in der Tabelle. Das soll auch so bleiben: Der Bürgermeister unterstrich, dass diese Wirtschaftsfreundlichkeit selbstverständlich auch der Landwirtschaftsbranche gegenüber gelte.

Carsten Leth Schmidt (3. v. r.) ist Landwirt und Stadtratsabgeordneter in Hadersleben – zwei gute Gründe für die Teilnahme am Tierschau-Frokost. Foto: Karin Riggelsen

Privileg des jeweiligen Bürgermeisters Apenrade ist es, als „Hausherr“ die offizielle Begrüßung bei der Tierschau vornehmen. Normalerweise ist es damit getan. Weil Jan Riber Jakobsen aber neu im Amt ist, wollte ihm das Organisationskomitee eine längere Redezeit einräumen und so durfte er in diesem Jahr ausnahmsweise die Hauptrede halten.

Jan Riber Jakobsen stammt selbst aus einer Landwirtsfamilie. Foto: Karin Riggelsen

Nähe zum Verbraucher

Der neue Tierschauvorsitzende, Dirk Bucka Andresen, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), hatte in seiner kurzen Antrittsrede die Wichtigkeit von Veranstaltungen wie die nordschleswigsche Gemeinschaftstierschau und die Tage der offenen Hoftür („Åbent Landbrug“) unterstrichen. „Der Abstand zwischen Verbrauchern und Produzenten wird sonst noch größer“, zeigte sich Bucka Andresen überzeugt.

Für musikalische Unterhaltung sorgte das Swing- und Salonorchester des Reppelcenters. Foto: Karin Riggelsen

Ungerechtfertigt werde der Landwirtschaft in Sachen Klimaschutz nahezu der alleinige Schwarze Peter zugeschoben, so Bucka Andresen. „Wir Landwirte sind stets zur Umstellung bereit. Als Landwirte sind wir es gewohnt, unseren gesunden Menschenverstand einzusetzen. Wenn uns die Politiker die Rahmenbedingungen setzen, dann werden wir den Rest schon schaukeln“, zeigte sich der neue Tierschauvorsitzende überzeugt.

Der Folketingsabgeordnete und frühere Minister H. C. Schmidt (Venstre) gehörte zu der teilnehmenden Politprominenz. Foto: Karin Riggelsen

Reizthema: Beregnungszulassungen

Dann sprach er noch ein Thema an, bei dem Bürgermeister Jan Riber Jakobsen sicherlich etwas peinlich berührt gewesen sein dürfte. Es ging um das Thema Beregnungszulassungen. Hier schiebt nicht zuletzt die Kommune Apenrade einen großen Antragsbuckel vor sich her.

„Dabei können wir 20 oder gar 25 Prozent CO2-Emission einsparen, wenn wir zu den richtigen Zeiten unsere Felder bewässern dürften“, richtete Bucka Andresen seine Kritik an die Kommune.

Der LHN nimmt alljährlich mit einer großen Delegation an der Tierschau teil. Unter den Teilnehmern auch BDN-Hauptvorsitzender UND Landwirt Hinrich Jürgensen (2. v. r.). Foto: Karin Riggelsen

Bürgermeister Jan Riber Jakobsen reagierte mit Humor auf die Breitseite des Tierschauvorsitzenden. „Als ich meine Tierschaurede auf dem kommunalen Computer schrieb, erhielt ich bei Wörtern wie Beregnungszulassungen ständig einen Fehleralarm. Er konnte das Wort partout nicht schreiben.“

Mit einem großen Blumenstrauß dankte Dirk Bucka Andresen der neuen Tierschauorganisatorin Mette Friis Sørensen, die erstmals federführend für die Veranstaltung verantwortlich war. Foto: Karin Riggelsen

Wo ist Popp?

Unter den Ehrengästen waren ein dänischer EU-Politiker, ein Folketingspolitiker und mehrere Stadtratsabgeordnete der vier nordschleswigschen Kommunen. Es fehlte allerdings der frühere Tierschauvorsitzende Jørgen Popp Petersen. Als neuer Bürgermeister der Kommune Tondern (Tønder) hatte er diesmal andere Verpflichtungen, die eine Teilnahme am traditionellen Tierschau-Frokost verhinderten.

Zu den besten drei Tierschau-Ständen zählte der Beitrag des Landmaschinenherstellers New Holland. Juryvorsitzender Henrik Jessen, Vorstandsvorsitzender des Landwirtsvereins „LandboSyd“ (r.) überreichte zwei Vertretern des Unternehmens die Siegerurkunde. Prämiert wurden auch die Stände des dänischen Jägerverbandes und der Tiervermittlung „Husdyrformidling Syd“. Foto: Karin Riggelsen
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