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Back to the roots: Segelmacher produziert T-Shirt & Co.

Back to the roots: Segelmacher produziert T-Shirt & Co.

Back to the roots: Segelmacher produziert T-Shirt & Co.

Apenrade/Aabenraa
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Neben klassischen Langarmshirts aus Baumwolle gibt es auch eine Produktlinie für Funktionskleidung. Foto: Elvstrøm Sailwear

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Elvstrøm Sails ist bekannt für seine in Apenrade produzierten Segel. In den 1980er-Jahren wurden schon einmal andere Produkte hergestellt und verkauft. Die Idee ist jetzt wieder aufgegriffen worden – und es gibt erste Verkaufserfolge.

Elvstrøm Sails – der Name zergeht wohl weltweit bei so mancher Seglerin und bei manchem Segler auf der Zunge. Das in Apenrade beheimatete Unternehmen stellt seit vielen Jahren „Tücher“ für Segelboote her und ist eng mit dem Firmengründer Paul Elvstrøm verbunden – auch wenn der das Unternehmen schon in den 1990er-Jahren verlassen hat.

Mit selbst genähten Segeln zum Olympia-Erfolg

Paul Elvstrøm hatte das Unternehmen 1954 gegründet und entwarf damals das heute noch gebräuchliche Firmenlogo, die rote, dreizackige Krone. Elvstrøm war leidenschaftlicher Segler und hat vier olympische Goldmedaillen und 13 Weltmeistertitel in verschiedenen Bootsklassen ergattern können. Die Segel dafür hat er selbst genäht, im Keller des Elternhauses, auf einer Nähmaschine, die er gebraucht gekauft hatte.

Käppi, Jacke und kurze Hose stammen aus dem Hause „Elvstrøm“. Foto: Elvstrøm Sailwear

Mit seinen sportlichen Erfolgen legte er den Grundstein für die Segelmanufaktur. Und nicht nur in der Segelmachersparte war Elvstrøm erfolgreich: „Schon in den 1980er-Jahren gab es eine Kleidungslinie, die er selbst entworfen hatte. Sogar eine Segler-Uhr konnte man kaufen“, erzählt Andreas Ørbæk Olesen. Er ist für das Mitte September offiziell gestartete Modelabel „Elvstrøm Sailwear“ verantwortlich.

Zurück zum Kerngeschäft

Damals beendete man den Verkauf, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, berichtet er. Die Rechte wurden verkauft und seither nicht mehr in Anspruch genommen.

Jetzt können sich die Elvstrøm-Fans wieder allein durch ihre Kleidung zu erkennen geben – und nicht nur durch die Segel.

Andreas Ørbæk Olesen ist mit dem Segeln aufgewachsen. Foto: Elvstrøm Sailwear

„Mit unserer neuen Produktlinie wollen wir Paul Elvstrøm und sein Schaffen ehren. Er hat viel für den Segelsport getan“, erklärt Ørbæk Olesen. Deshalb ist an jeden Artikel ein Segelerfolg geknüpft – namentlich zumindest. So heißt eine klassische Jacke „London 48“, in Anlehnung an seinen Medaillengewinn in der britischen Hauptstadt. Ein Langarmshirt heißt „Kiel 66“, ein Hemd „Sydney 74“.

Design für das Leben im Hafen

Der Wunsch, den Leuten eine solche Möglichkeit zu geben, bestand bei Elvstrøm Sails schon seit Längerem, so Ørbæk Olesen weiter. Mit dem Rückkauf der Rechte ist vor knapp einem Jahr der Schritt dahingehend gemacht worden, wieder Kleidung mit dem Namen Elvstrøm herzustellen.

Es handelt sich dabei jedoch nicht um wetterfeste, wasserabweisende Hightech Segler-Kleidung: Das Sortiment umfasst vorerst 21 Produkte. Sweatshirts, Hoodies, Poloshirts und kurze Hosen im klassischen Schnitt zählen bisher zu den Angeboten. Das Design hat ein Modeschaffender gemacht, der auch schon für andere große Marken tätig war. „Es ist sogenanntes casual wear. Die Kleidungsstücke können im Hafen, an Bord oder auch beim Besuch im Restaurant getragen werden“, sagt er.

Produziert werde in der Türkei, berichtet der gebürtige Aalborger.

Auf dem Boot mit Kleidung von „Elvstrøm“ Foto: Elvstrøm Sailwear

Die Idee kommt an. Schon wenige Tage nach dem Verkaufsstart gibt es „so viele Aufträge, mit denen wir so gar nicht gerechnet hatten“, freut sich der 27-jährige Verkaufschef. Die Artikel können über die Internetseite – oder in den Geschäften der weltweit verteilten Händler – erworben werden.

Das Lager liegt in Mitteljütland, von wo aus die Waren dann in die ganze Welt verschickt werden.

Mit dem Segelsport verbunden

Andreas freut sich über die Aufgabe, das Modelabel einführen zu dürfen. Sein Vater ist Elvstrøm-Händler, und der junge Mann ist von Kindesbeinen an mit der Marke verbunden und vertraut – und natürlich war sein zweites Zuhause ein Segelboot.

Bisher ist er allein für das Label „Elvstrøm Sailwear“ verantwortlich. Für das Design und den Web-Shop sind externe Partner gefunden worden. „Wir ziehen keine Kräfte aus unserem Kerngeschäft, der Segelproduktion“, erklärt der ausgebildete Bootshändler.

Elvstrøm Sails

Die Segelmacherei Elvstrøm Sails wurde 1954 von Paul Elvstrøm gegründet. Ursprünglich nähte der Sportler seine Segel im Keller seines Elternhauses nördlich von Kopenhagen.

Das Unternehmen wuchs und zog nach Hørsholm.

1976 verkaufte Paul Elvstrøm den Großteil seiner Firma an Henning Olsen und Hans Fogh. Der frühere Besitzer blieb jedoch als Designer und Berater im Unternehmen. Die Segelmacherei zog nach Apenrade (Aabenraa), wo Olsen und Fogh bis dahin ihren Unternehmenssitz hatten und unter Fogh Sails Europe firmierten.

1979 wurde Fogh Sails Europe in Elvstrøm Sails umbenannt.

Die Zusammenarbeit mit erfahrenen und erfolgreichen Seglerinnen und Seglern weltweit wurde intensiviert.

2002 übernimmt Elvstrøm Sails den amerikanischen Segelmacher Sobstad und damit auch die sogenannte Genesis-Technologie.

2016 verstirbt Paul Elvstrøm am 7. Dezember im Alter von 88 Jahren.

Das Unternehmen beschäftigt heute fast 300 Mitarbeitende am Hauptsitz im dänischen Apenrade und den vier Tochtergesellschaften in England, Frankreich und Tunesien.

https://elvstromsails.com/de/
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