Dorf des Jahres 2022

In Behrendorf packen alle mit an

In Behrendorf packen alle mit an

In Behrendorf packen alle mit an

Behrendorf/Bjerndrup
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Ingolf Jørgensen nimmt den Scheck über 10.000 Kronen von Dorte Soll entgegen. Foto: privat

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Der 200-Seelen-Ort zwischen Tingleff und Klipleff wurde zum Dorf des Jahres in der Kommune Apenrade gekürt. Die Frage ist jetzt: Was passiert mit den 10.000 Kronen?

Die Vorsitzende des Ausschusses für Technik, Planung und Landdistrikte in der Kommune Apenrade, Dorte Soll (Soz.), hat am Dienstagabend an der Behrendorfer Bürgerversammlung im örtlichen Versammlungshaus teilgenommen. Sie kam aber nicht mit leeren Händen. Die Kommunalpolitikerin hatte einen übergroßen Scheck mitgebracht, auf dem die Summe 10.000 Kronen eingetragen war. Behrendorf ist nämlich zum Dorf des Jahres 2022 in der Kommune Apenrade gewählt worden.

Die Überraschung war bei den Einwohnerinnen und Einwohnern Behrendorfs groß, und entsprechend groß war auch der Jubel. Eigentlich wollten sie am Dienstagabend auf der Bürgerversammlung im Versammlungshaus darüber reden, was die Ortsgemeinschaft mit dem Geld anfangen soll, dass das Dorf aus dem sogenannten VE-Topf erwarten kann.

Selbst heftigster Regen kann den Ingolf Jørgensen nicht davon abhalten, Werbung für Behrendorf zu machen. Foto: Paul Sehstedt

Zuschüsse aus dem VE-Topf

VE steht für regenerative Energiegewinnung (vedvarende energi).

Um Behrendorf werden gerade Fotovoltaikanlagen aufgebaut. Das Energieministerium zahlt Ortsgemeinschaften, die in unmittelbarer Nachbarschaft etwa von Solarparks und Windenergieanlagen liegen, für Wertverluste ihrer Immobilien und den Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes eine Art pekuniären Ausgleich.

Aus diesem Topf darf die 200-Seelen-Gemeinde, die zwischen Tingleff (Tinglev) und Klipleff (Kliplev) gelegen ist, einen schönen Batzen erhoffen. Und nun gibt es für den Ort noch 10.000 Kronen obendrauf.

Auf dieser Fläche wurde der Dorfpark angelegt. Foto: Bjerndrup Udviklingsråd

Viele Ideen

„Ich bin mir sicher, dass wir schon ein Projekt finden, für das wir das Geld verwenden wollen“, sagt Ingolf Jørgensen, Vorsitzender von Bjerndrup Udviklingsråd, einer Art Bürgerverein Behrendorfs. „Wir haben nämlich noch viele Ideen. Wir müssen aber nur noch entscheiden, was wir als Nächstes anpacken wollen", fügt er hinzu.

Ein ganzes Dorf packt an

„Bjerndrup – sammen skaber vi vækst“ ist der Titel der Facebook-Seite des Dorfes, und genau dieser Zusammenhalt der Dorfbevölkerung hat dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren aus dem Ort, der zu verfallen drohte, eine kleine Perle geworden ist.

Inzwischen hat die Dorfgemeinschaft in Eigenarbeit Schandflecken abgerissen und einen kleinen Park mit Festplatz inklusive Verkaufsbude und zwei ausgeschilderten Wanderwegen (Hjertestier) geschaffen. Derzeit wird letzte Hand an eine Minigolf-Bahn mit 18 Löchern angelegt. „Ich denke, wir werden die Anlage im Juni einweihen können“, kündigt Ingolf Jørgensen an.

Im Sommer 2019 wurde Behrendorf zum Mekka der Nimbus-Freunde. Foto: Paul Sehstedt

Generationenübergreifend

Die enge Dorfgemeinschaft war nicht von Anfang an gegeben. „Es fing eigentlich damit an, dass wir regelmäßig zu Gemeinschaftsessen einluden", erinnert sich Jørgensen. Bei diesen Veranstaltungen trafen sich die Generationen, man sprach zusammen, entwickelte Ideen.

„Jetzt haben wir unter anderem eine E-Sport-Gruppe im Dorf. Wir haben eigens einen Raum im Versammlungshaus für die Kinder und Jugendlichen eingerichtet", erzählt der Vorsitzende des Entwicklungsrates.

Alle haben Mitspracherecht

Auch die Idee, ein Nimbus-Treffen im Dorf abzuhalten, entstand quasi auf einer dieser Gemeinschaftsveranstaltungen. Die Einwohnerinnen und Einwohner Behrendorfs packten damals bei der mehrtägigen Veranstaltung fleißig mit an. Das war im Sommer 2019.

„Das Wunderbare ist, dass es nicht immer dieselben Personen sind, die sich engagieren. Das ganze Dorf macht mit und bringt sich ein", unterstreicht Jørgensen. Deshalb ist es ihm auch wichtig, dass nicht der Vorstand entscheidet, wofür der unerwartete Scheck in Höhe von 10.000 Kronen verwendet wird, der mit der Ernennung zum Dorf des Jahres einherging, sondern dass alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner mitreden und mitentscheiden können. 

 

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