Deutsche Bücherei

Buchtipps im August: Was heißt eigentlich Tierschutz?

Buchtipps für September: Was heißt eigentlich Tierschutz?

Buchtipps für September: Was heißt eigentlich Tierschutz?

Alena Rosenberg Praktikantin
Nordschleswig
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Julia Petersen liebt Tiere und möchte dem Tierschutz eine Bühne geben. Das Thema bewegt sie, deshalb hat sich die Bibliothekarin für diese Bücher entschieden. Foto: Alena Rosenberg

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Das Bücherregal der kleinen Lesefans ist leer? Dann kann das Team der deutschen Büchereien in Nordschleswig helfen. Bibliotheksassistentin Julia Petersen hat gleich zwei Kinderbücher dabei, die jungen Lesefreundinnen und -freunden ein wichtiges Thema ans Herz legen sollen: Tierschutz und was das bedeutet.

„Ich finde das Thema kommt immer zu kurz“, begründet Julia Petersen ihre Buchauswahl zum Tierschutz. Sie ist eins der neuen Werke gestolpert und wurde vom Inhalt sehr bewegt, da sie sich privat auch für den Tierschutz einsetzt. „Das ist mir sofort aufgefallen, weil das auch mein eigener Traum ist, einen kleinen Gnadenhof zu haben“, sagt sie weiter. Daher hat sie das Kinderbuch für den Monatstipp ausgesucht. Als Ergänzung hat die Mitarbeiterin ein weiteres Buch zu den Rechten der Tiere ausgewählt, und stellt damit zwei Buchtipps für den September vor.

Es tut gut, füreinander da zu sein.

Julia Petersen

Auch die ganz Kleinen können schon lernen

Das erste Buch basiert auf dem Gnadenhof „Sentana“ in Bielefeld und wurde von Katharina Staar illustriert. Hier handelt es sich um ein Wimmelbuch, das für Kinder ab zwei Jahren geeignet ist und den Hof abbildet. „Sentana“ ist ein Begegnungs- und Gnadenhof, wo alte oder kranke Tiere ein Zuhause finden. 

Ein Satz hat sich bei Julia Petersen besonders eingebrannt: „Viele von den Tieren sind alt oder krank, hier dürfen sie für immer bleiben.“ Das sollen die Kinder mitnehmen. Auf jeder Seite können Motive gesucht werden, jedes Mal in einer anderen Umgebung. So wird der Hof beispielsweise bei einem Sommerfest oder bei einem Weihnachtsmarkt abgebildet.

Auch die Auswirkung auf die Besucherinnen und Besucher werden erwähnt. Auf einer der hinteren Seiten steht: „Auf dem Tierschutzhof können Menschen eine schöne Zeit verbringen. Manche von ihnen sind einsam, traurig oder krank. Sie füttern und streicheln die Tiere, dabei fühlen sie sich mutig und stark. Es tut gut, füreinander da zu sein.“ Passend dazu zeigt Julia Petersen auf ein Bild eines alten Ehepaares, das einen einsamen Esel mit einer Möhre füttert. Diese Situation habe für sie genau den Text widergespiegelt, so Petersen.

Das Buch „Mein Wimmelbild vom Tierschutzhof“ ist vor zwei Jahren erschienen und seit Anfang 2024 im Sortiment der deutschen Zentralbücherei Apenrade. Durch die Suchbildchen setzen sich Kinder lange mit einer Seite auseinander. Dadurch bleibe das Thema Tierschutz automatisch im Kopf, so Petersen. 

Die unzähligen kleinen Bilder, verknüpft mit einer Suchaufgabe, sei für Kinder immer ein Highlight, sagt Julia Petersen. Foto: Julia Petersen

Kinder sollen selber eine Meinung entwickeln dürfen

Das zweite Buch, „Tiere haben Rechte“ ist für etwas ältere Kinder geeignet. Es ist von Ola Woldańska-Plocińska geschrieben und 2020 veröffentlicht worden. Empfohlen ist es ab acht Jahren, nach Julia Petersens Empfinden können auch jüngere Kinder das Buch gut verstehen.

Seite für Seite werden Probleme rund um Tierrechte aufgezeigt, mit großen Bildern und kurzen Texten. „Ich fand das gut als Einstieg in das Thema Tierschutz“, sagt Petersen. Immer wieder gibt es für Kinder die Möglichkeit, sich in die Tiere einzufühlen. „Spürst du wie eng es dort ist? Meinst du, es geht ihnen gut?“ steht beispielsweise auf einer Seite, die voll mit kleinen Schweinen bedruckt ist und Massentierhaltung demonstriert. Aber auch Alltagswissen wird ihnen vermittelt, wie die Unterschiede in der Eierkennzeichnung. „Die Kinder haben ja sonst gar keine Möglichkeit, etwas besser zu machen“, findet die Bibliotheksmitarbeiterin.

Menschen bezahlen, damit sie ein wildes Tier töten dürfen.

Julia Petersen

Besonders wichtig findet sie die Seiten, die den Zirkus und Jagen als Hobby thematisieren. „Ich finde es immer wichtig, dass Kinder auch zu wissen bekommen, dass alles was für dich in einem Moment ganz ganz lustig und toll ist, das kann für ein anderes Lebewesen total schlimm sein.“ Auch die Jagd findet als grausames Hobby Erwähnung. „Auf Safari ist die Jagd nichts als eine grausame Freizeitaktivität. Menschen bezahlen, damit sie ein wildes Tier töten dürfen“. Dieser Satz war für die Bibliothekarin besonders einprägsam.

Mit dem Buch sollen Kinder die Möglichkeit bekommen, selber die Stimme zu erheben, wenn sie in den Zirkus gehen wollen. Es werden also traurige Themen angesprochen, daher sollten Eltern gut abschätzen, wann ihr Kind das lesen sollte. „Aber die Texte sind nicht so abschreckend geschrieben, dass ein Kind davon Angst bekommt. Ich finde, wenn die Kinder gar nicht die Möglichkeit erhalten, sich damit auseinanderzusetzen, können sie auch nicht für sich selber entscheiden“, sagt Julia Petersen. 

In dem Buch „Tiere haben Rechte“ werden viele Themen angeschnitten, aber immer in einem kinderfreundlichen Rahmen, findet Julia Petersen. Daher hat sie es als Ergänzung für das Wimmelbuch ausgewählt. Foto: Julia Petersen

Das Wimmelbuch war das letzte Buch, was Julia Petersen wirklich berührt hat, deshalb hat sie die beiden Bücher als Buchtipps ausgewählt. Für sie sind beide Werke eine gute Möglichkeit, um die kleinen Leserinnen und Leser an ein wichtiges Thema heranzuführen. 

 

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