Leserinnenbeitrag

„Co-Praxis“: DKA-Mitarbeitende nehmen Kinder noch mehr in den Fokus

„Co-Praxis“: DKA-Mitarbeitende nehmen Kinder noch mehr in den Fokus

„Co-Praxis“: DKA nimmt Kinder in den Fokus

Lisa Thietje/jrp
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Bei Workshops wurde zusammengearbeitet. Foto: Privat

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bei der Personalsitzung der Deutschen Kindergärten Apenrade, zu denen immerhin zehn Institutionen in der Kommune gehören, stand Fortbildung auf dem Programm. Gleich drei pädagogische Koryphäen sorgten für wertvolle Inhalte.

„Det her, det bliver bare så godt!“ – Mit diesen für Micki Sonne Kaa Sunesen offenbar typischen Worten leitete Morlyn Frenzel Albert, Distriktleitung der Deutschen Kindergärten Apenrade (DKA), die diesjährige große Personalsitzung der DKA ein. Rund 70 Angestellte der zehn zugehörigen Kindergärten haben kürzlich in den Räumen des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) in Apenrade mal wieder die Schulbank gedrückt, um weiter an einer gemeinsamen pädagogischen Linie der Zusammenarbeit im Kindergartenalltag zu arbeiten.

Die für alle Mitarbeitende obligatorische Veranstaltung stand in diesem Jahr unter dem Thema „Co-Praxis im Kindergarten“. Co-Praxis (dän. sampraksis) ist eine von Micki Sonne Kaa Sunesen entwickelte und auf den Bereich der Tagesbetreuung angepasste Variante des sich auf den Schulbereich beziehenden Co-Teachings. Beide Methoden der Zusammenarbeit haben eine gemeinsame Vorbereitung, Durchführung und Evaluation der pädagogischen Praxis gemeinsam.

Micki Sonne Kaa Sunesen ist Forscher im Bereich Tagesinstitutionen und Schulen. Der ausgebildete Lehrer hat unter anderem für das dänische Bildungsministerium gearbeitet. Sein Fachgebiet ist die Kompetenzentwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Foto: Privat

Zusammen mit Helle Birkvad und Torben Bloksgaard leitete Micki Sonne Kaa Sunesen kurzweilig durch den Tag. Nach einer kleinen Einführung in das Thema Co-Praxis, in das sich alle Mitarbeitenden schon im Vorwege eingelesen hatten, teilten sich die Referierenden auf, um drei verschiedene Workshops zu begleiten, die alle Teilnehmenden in Gruppen aufgeteilt nacheinander durchliefen.

Helle Birkvad leitete einen Workshop. Foto: Privat
Ein Workshop wurde von Torben Bloksgaard geleitet. Foto: Privat

Helle Birkvad, die bereits früher einmal in den DKA zur großen Elternversammlung einen interaktiven Vortrag gehalten hat, und Torben Bloksgaard, beide sind Chefkonsulenten bei Nordic-Learning, zeigten Verknüpfungsmöglichkeiten von Co-Praxis mit zwei anderen bekannten pädagogischen Methoden, der Mentalisierung und einer Methode zur Arbeit mit Kinderperspektive,

„The Mosaic Approach“. Das war das Thema eines vorangegangenen Forschungsverlaufs der DKA mit Micki Sonne Kaa Sunesen. In seinem Workshop hatten die Mitarbeitenden abteilungsübergreifend die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen, wie sie bereits und unter Umständen, ohne es zu wissen, Co-Praxis in ihrem pädagogischen Alltag nutzen und was sie zukünftig intensiver nutzen möchten.

Premiere: Eltern mit dabei

Erstmals waren auch Mitglieder des DKA-Vorstandes und des Kindergartenausschusses zu dieser jährlichen großen Personalsitzung eingeladen worden, um einen Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen zu erlangen. Dabei konnten sie sich ein Bild machen, wie nachhaltig so ein ganzer Sonnabend für das Personal, die Kindergärten und natürlich die Kinder ist.

„Es ergibt absolut Sinn, als Professionelle gut zusammenzuarbeiten, aufmerksam und neugierig zu sein, um herauszufinden, womit sich die Kinder beschäftigen. Diese Stunden kommen letztlich den Kindern zugute“, sagte Katja Jepsen Andresen, Vorstandsmitglied der DKA.

Kinder spüren die Sicherheit

Der Tag endete mit einer Gruppenarbeit der auch im Alltag zusammenarbeitenden Teams, in dem eine konkrete individuelle Planung eines Projektes in Co-Praxis entstand. Maike Tästensen, DKA „Arbejdsmiljørepræsentant“ und Pädagogin im Kindergarten Rothenkrug (Rødekro), lobte den Aufbau der Veranstaltung: „Die Struktur war richtig gut durch die Workshops und dann im Team die Möglichkeit zu haben, gleich die Dinge zu besprechen zur Weiterbearbeitung. Micki, Helle und Torben kamen auch herum und haben uns noch extra inspiriert mit ihren Ideen.“ Sie hat keinen Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines ganzen pädagogischen Tages. „Man fühlt sich sicherer, wenn man gut vorbereitet an seine Arbeit geht, und das spüren auch die Kinder. Ich bin begeistert!“

Mehr Struktur: Vorteil für Personal und Kinder

Für Sandra Koch aus dem Kindergarten Jürgensgaard bildet Co-Praxis ganz klar die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit. Sie sieht in dieser Fortbildung den großen Vorteil, dass alle Mitarbeitenden so zeitgleich auf einem Stand sind, und das auch hinsichtlich der Tatsache, dass die DKA Pädagoginnen und Pädagogen aus zwei Ländern mit verschiedenen Wissensständen arbeiten.

„Die Kinder erlangen mehr Struktur, wenn die Erwachsenen ihre Arbeit selbst besser strukturieren können. Eine gute gemeinsame Vor- und Nachbereitung ist so wichtig“,  so die Pädagogik-Studentin.

Auch Morlyn F. Albert zeigte sich äußerst zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung: „Unsere bereits bestehende gemeinsame Fachsprache wurde erneut um einen Teil erweitert. Das ermöglicht uns einen noch stärkeren Fokus auf die Kinder, denn das war durchgängig bei allem, was wir heute gemacht haben! Der Fokus auf die Kinder.“

Co-Praxis wird künftig ein fester Teil der Arbeit in den DKA sein und noch mindestens bis in den März 2024 von Micki Sonne Kaa Sunesen begleitet werden, wenn das aktuelle Projekt mit einer großen Abschlusspräsentation enden wird.

Mehr lesen